Uetersen. Michael Pflüger zeigt nicht alltägliche Skulpturen im Uetersener Museum. Die Ausstellung wird am Freitag offiziell eröffnet.

Wie viel Arbeit in den Kunstwerken von Michael Pflüger steckt, daran denkt ein Betrachter der Skulpturen des Hamburger Künstlers nicht unbedingt als Erstes. Denn der erste Blick fasziniert, fesselt, lädt zum Spielen ein. Der gelernte Goldschmied, der auch Kunst studiert hat, baut Skulpturen mit Pfiff. Mit Zahnrädern, Spiralen, Kurbeln. Kunst, die sich bewegt und dem Betrachter unwillkürlich ein Grinsen ins Gesicht zaubert. In Uetersen sind seine fantastischen Kreationen von Freitag an zu sehen.

Bis zu drei Jahre Planungsarbeit stecken in den einzelnen Skulpturen: Fische aus Messing, die wild zuckeln, Vögel, die jedem Störenfried auf den Finger pieken, Sprungfederfiguren, die umherhüpfen. Und eine Postkartenmaschine, die Motive malt, ohne sich zu wiederholen. „Bei dieser Maschine braucht es mehr als eine Milliarde Umdrehungen mit der Kurbel, bis sich das Motiv wiederholt“, sagt der 62-Jährige. Ein Mensch schafft in seinem Leben lediglich zehn Millionen Umdrehungen. Zwei identische Postkarten zu erschaffen wäre eine Aufgabe für etliche Generationen.

Die Entstehung solcher Skulpturen erfordert Denkarbeit, Erfahrung in der Metallbearbeitung und einen Computer. Seine Modelle entwirft Pflüger am PC mit dem Programm Auto-CAD, das auch in der Automobil- und Flugzeugindustrie genutzt wird. Die Modelle, die so entworfen werden, baut der 62-Jährige dann in seiner Werkstatt in Hamburg nach. Bis auf ein Tausendstel Millimeter genau müssen dabei Zahnräder und Achsen gefräst werden. Sonst passt nichts mehr – die Zahnräder würden blockieren.

Das Tüfteln an seinen Skulpturen, das Umsetzen witziger Ideen, das reize ihn. „Aber von fünf Ideen, die ich habe, setze ich am Ende vielleicht eine um“, sagt er. Das ist dann natürlich die, die ihn am meisten herausfordere. Und Zahnräder, Kurbeln und Hebelgesetze böten ihm hierbei ein unendliches Experimentierfeld. Wenn diese Experimente beim Betrachter ein Lächeln hervorrufen, dann, so findet er, habe er seine Arbeit wohl gut gemacht.

Ausstellung: Eigensinn macht Sinn – Maschinen und Gebrauchsgegenstände aus Metall, Eröffnung Fr 25.11., 19 Uhr, Museum Langes Tannen, Heidgrabener Straße, Uetersen. Eintritt zwei Euro. Die Ausstellung ist bis zum 12.2.17 mittwochs, sonnabends und sonntags von 14–18 Uhr zu sehen