Helgoland. Robben, Ruhe und Runterkommen – immer mehr Gäste besuchen Deutschlands einzige Hochseeinsel auch in der kühlen Jahreszeit.

Der große Trubel der Sommersaison ist vorbei, allmählich kehrt Ruhe ein auf Deutschlands einziger Hochseeinsel. Pause bis zum nächsten Frühjahr? Von wegen! Immer mehr Menschen entdecken den Inselwinter auf Helgoland, in dem sie die Ruhe, das milde Klima und die Elemente der Natur genießen können – sogar ein ausgewachsener Sturm kann auf Helgoland ein Erlebnis sein.

Die Insulaner haben sich auf den Trend eingestellt und arbeiten mit Erfolg daran, die Wintersaison aus ihrem Dornröschenschlaf zu holen. Tourismusdirektor Klaus Furtmeier kann die gute Entwicklung anhand der Gästezahlen belegen. Kamen beispielsweise von November 2007 bis März 2008 etwa 17.000 Urlaubs- und Tagesgäste auf die Insel, waren es in der Wintersaison 2015/2016 von November bis März bereits 31.000 Besucher.

Doch das Potenzial scheint noch lange nicht ausgeschöpft. Von „Schotten dicht im Winter“ spreche schon lange niemand mehr, Hotels und Pensionen hätten sich auf die Urlauber eingestellt, sagt Furtmeier.

Interessanterweise, so der Tourismusdirektor, sei auch die Zahl der Tagesgäste im Winter deutlich gestiegen, seitdem das neue Schiff „MS Helgoland“ die Linie von Cuxhaven nach Helgoland und zurück bediene.

Klippenrandweg und Hummerbudenzauber

Dank moderner Technik sei mit dem Neubau eine Überfahrt im Winter auch bei unruhiger See relativ unproblematisch. Nur drei Mal hätte die „MS Helgoland“ im vorigen Winter wegen schlechten Wetters im Hafen bleiben müssen. Indiz für die Attraktivität: Im September konnte die Reederei Eils seit Indienststellung der „MS Helgoland“ im Dezember 2015 den 100.000 Fahrgast verzeichnen.

Dennoch komme der Wintergast nicht in erster Linie wegen der Veranstaltungen, hat Furtmeier beobachtet, „sondern um runterzukommen und Zeit für sich zu finden“. So nimmt das Naturerlebnis einen zentrale Rolle ein, etwa ein winterlicher Rundgang auf dem Klippenrandweg oder ein Besuch auf der Düne, um die jungen Kegelrobben zu beobachten, die dort im „größten Kreißsaal der Nordsee“ geboren werden, so der Tourismusdirektor. 317 Robben-Geburten wurden in der vergangenen Saison verzeichnet. „Robben-Watching“ von November bis Januar ist einer der Renner für Touristen. „Wir haben die Zahl der Führungen mit der Dünenrangerin erhöht.“

Weiterhin gibt es jede Menge Wellness drinnen und draußen, attraktive Pauschalangebote, gute Restaurants mit dem Knieper, Eiergrog und kulinarischen Höhepunkten.

Die Geschäfte bieten zoll- und mehrwertsteuerfreien Weihnachtseinkauf, und der „Hummerbudenzauber“ direkt am Hafen gehört wohl zu den schönsten Weihnachtsmärkten in Deutschland. Der Jahreswechsel wird in der Nordseehalle von Gästen und Insulanern gemeinsam gefeiert, Höhepunkt ist das Feuerwerk über der Reede.

Zeichen für die neue Winter-Offensive der Helgoländer ist auch ein neues Magazin. Wie und mit welchen Angeboten sich Helgoland seinen Gästen im Winter präsentiert, berichtet die „meerzeit“ (www.meerzeit-helgoland.de/epaper-meerzeit_2016). Die Idee der Helgoländer Wirtschaft und der Hamburger Agentur Bellmann, Gröning und Partner wurde mit Unterstützung der Kurverwaltung und der Gemeinde Helgoland umgesetzt.

www.helgoland.de