Rellingen. Neues Buch „Zeitzeuge Rellingen“ gibt interessante Einblicke in die Historie der Gemeinde. Infotafel im Ortskern aufgestellt.

Mit Schifffahrt, Lufttransport, weiterer Logistik fast jeder Art sowie einer Immobiliensparte hat der Rellinger Multi-Unternehmer Thomas Pötzsch schon reichlich zu tun. Dass er nun auch noch unter dem Dach seiner Firma Cargo Trans Pool (CTP) als Herausgeber einer geschichtlich orientierten Buchveröffentlichung tätig wird, hat seine besondere Bewandtnis.

Die Dokumentation „Zeitzeuge Rellingen“, verfasst vom Heimatvereinsvorsitzenden Wieland Witt, gibt einen Einblick in die Historie des alten Ortskerns der Gemeinde zwischen Markt und Kirche. Im Mittelpunkt steht dabei die Fläche Am Markt 4 und 6, deren Blickfang bis zum Abriss das im 18. Jahrhundert errichtete Gebäude von Schmidts Weinstuben war. Pötzsch hatte das Areal nach jahrelangem Leerstand erworben und zwecks einer Neugestaltung 2012 abreißen lassen. Verbunden mit dem Abbruch war die Auflage des Archäologischen Landesamts Schleswig-Holstein, die Fläche auf Fundstücke aus längst vergangenen Zeiten zu untersuchen.

Was die Altertumsforscher dabei zutage förderten, ist in dem reich bebilderten Buch von Witt dokumentiert. Der Fachmann beschreibt die wichtigsten der 137 Fundstücke, darunter Teile von Ofenkacheln ebenso wie Spuren von Brunnengruben, Tonscherben und Eichenbalken. Zudem gibt Witt einen Überblick über die geschichtliche Entwicklung des alten Ortskerns, der damals Zentrum der Gemeinde war.

„Einige Fundstücke konnten auf eine Herkunft vor der ersten urkundlichen Erwähnung Rellingens um 1140 datiert werden“, sagte Witt bei der Präsentation des Buches. Gäste waren Bürgervorsteher Henry Behrmann und Bürgermeisterin Anja Radtke ebenso wie Politker und Hobby-Heimatforscher.

Herausgeber Pötzsch: Zukunft braucht Tradition

Pötzsch, der für die Erkundungsarbeiten auf seinem Grundstück 45.000 Euro bereitstellen musste, will mit der Veröffentlichung auch dokumentieren, „dass Zukunft Tradition braucht“. In diesem Sinne sollten einige Fundstücke in einen Neubau integriert werden.

Das Buch ist in einer Auflage von mehr als 1000 Exemplaren erschienen. Wer Interesse an der Historie des alten Rellinger Ortskerns hat, kann den Band kostenlos im Rellinger Rathaus erhalten. Pötzsch denkt derweil schon darüber nach, was aus der bisher als Grünanlage und Parkplatz gestalteten Fläche werden kann, und freut sich über Anregungen und Vorschläge von Bürgern und Politikern. Sein Ziel sei es, wie auch auf anderen von ihm erworbenen Grundstücken das Entree der Gemeinde in Fortschreibung des Rellinger Baustils zu gestalten.

Am früheren Standort von Schmidts Weinstuben wurde eine Informationstafel enthüllt, die den historischen Ablauf von 1100 bis in die Gegenwart aufzeigt.