Elmshorn. Der Vorstand der Kleinkunstbühne Haus 13 sieht das Angebot im Kranhaus zunehmend als Konkurrenz. Freundeskreis weist Vorwürfe zurück.

In Elmshorn schwelt ein Streit zwischen Kulturschaffenden. Die Vorwürfe des Vorstandes der Kleikunstbühne Haus 13 wiegen schwer: Der Freundeskreis Knechtsche Hallen – Keimzelle Kranhaus mache ihnen inhaltlich Konkurrenz und versuche, Künstler abzuwerben, so Jens Berendsen. Der Wettbewerb sei verzerrt, da der Freundeskreis keine Miete für das Kranhaus an die Stadt zahle. Das führe dazu, dass im Kranhaus für gleichwertige Vorstellungen viel weniger Eintritt als das Haus 13 verlangt werde.

Jens Jähne, Vorsitzender des Vereins Freundeskreis Knechtsche Hallen – Keimzelle Kranhaus, weist die Vorwürfe zurück. „Wir schaden dem Haus 13 nicht“, sagt er. Das Konzept sei ein völlig anderes. „Wir akquirieren keine Künstler und haben auch keinen Spielplan.“ Das Haus 13 leiste eine qualitativ hochwertige Arbeit und sei gut besucht.

In beiden Häusern gab es zeitgleich ähnliche Events

Jens Jähne ist  Vorsitzender des Freundeskreises Knechtsche Hallen Keimzelle Kranhaus e.V.
Jens Jähne ist Vorsitzender des Freundeskreises Knechtsche Hallen Keimzelle Kranhaus e.V. © HA | Anne Dewitz

Tatsächlich war das vergangene Jahr eines der erfolgreichsten für das Haus 13 – mit 85 Prozent Auslastung. Doch Berendsen fürchtet, dass der Erfolg künftig durch das vielfältige Angebot im Kranhaus geschmälert werden könnte: „Selbst in einer so erfolgreichen Saison wie dieser können wir nicht kostendeckend arbeiten und müssen jährlich ein Defizit durch private Spenden ausgleichen.“ Das Haus 13 gehört ihm. Vom Verein nimmt er eine Miete von 1100 Euro. „Die Höhe wurde von einen neutralen Sachverständigen festgelegt“, sagt Berendsen und betont, diesbezüglich immer transparent gewesen zu sein. Zudem habe der Verein immer auf öffentliche Mittel verzichtet.

„Uns wurde bei einem Gespräch 2014 vom Freundeskreis zugesichert, dass die Veranstaltungen im Kranhaus nicht mit unserem Programm konkurrieren würden“, sagt Berendsen. Gegen diese Abmachung sei seitdem viele Male verstoßen worden: Bands wie die Farmers Road Blues Band oder Burning Jim Stone seien in beiden Häusern aufgetreten, Veranstaltungen, die das gleiche Zielpublikum ansprechen, beinahe zeitgleich gelaufen. „Wir hatten Mary Jane Killed the Cat schon lange im Programm. Parallel dazu gab es beim Freundeskreis Rock im Kranhaus.“

Kleinkunstbühne seit 1998

Die Kleinkunstbühne Haus 13 wird seit 1998 als Veranstaltungsraum für Kabarett, Theater, politische Veranstaltungen und Musikveranstaltungen genutzt.

Am Sonntag, 2. Oktober, von 19 Uhr an startet die Bühne in der Adolfstraße 13 traditionell in die neue Saison mit der Farmers Road Blues Band.

Dieses Mal mit von der Partie: die Sängerin Janice Harrington.

Tickets kosten 15 Euro und können online unter www.haus13.de bestellt werden. Dort findet sich auch das Programm für die kommende Saison.

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Jähne schließt nicht aus, dass sich manche Angebote überschnitten hätten. „Wir führen jetzt einen internen Veranstaltungskalender, um dies möglichst zu vermeiden“, sagt er. Andere Behauptungen seien schlichtweg falsch. „Wir zahlen eine monatliche Miete von 100 Euro an die Stadt“, sagt er. Und das für eine Industriebrache, die nur durch das Engagement vieler ehrenamtlich tätiger Elmshorner und das Einwerben von Fördermitteln wieder nutzbar wurde.

Jähne ist verärgert darüber, dass der Zwist die politischen Gremien erreicht hat und wohl im Kulturausschuss am 19. September thematisiert wird. „Das ist aus unserer Sicht nicht nötig. Wir wollen einen Kulturdialog führen zwischen allen Beteiligten.“ Er fürchtet einen Imageschaden für das Projekt, das Elmshorner zusammenbringen soll.

Kunst und Kultur aus Bürgerhand

Der Freundeskreis Knechtsche Hallen – Keimzelle Kranhaus möchte die Knechtschen Hallen erhalten.

Der Verein ist Nutzer und Träger des Kranhauses und sieht sich als „Veranstaltungsort für Kommunikation, Kunst und Kultur aus Bürgerhand“.

Beim großen Frühstück am Sonntag, 4. September, von 11 Uhr an in der Schloßstraße 8 kann jeder mitmachen, der Picknick-Korb plus Geschirr, Besteck, Servietten und Tischtuch mitbringt.

Tische, Bänke und Kaffeebar sind vor Ort. Infos: www.kranhaus-elmshorn.de

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Elmshorn hatte aus dem Forschungsvorhaben Experimenteller Städte- und Wohnungsbau (ExWoSt) vom Bund 270.000 Euro erhalten, um eine Wiederbelebung der Knechtschen Hallen zu prüfen. Die Gelder dienten zum einen einer Machbarkeitsstudie zur denkmalgerechten Umnutzung und Wirtschaftlichkeit, zum anderen der Herrichtung einer Keimzelle zur kulturellen Zwischennutzung – dem Kranhaus. Im Mittelpunkt dessen steht die Beteiligung möglichst vieler Bürger.

„Bei unseren monatlichen Stammtischen kann jeder seine Ideen einbringen“, sagt Jähne. Künstler, die auf den Freundeskreis zukämen, könnten entweder das Kranhaus als Veranstaltungsraum mieten und dann den Eintritt selbst festlegen oder eine Hutspende vom Publikum verlangen.

In Letzterem sieht auch Künstlerin Anna Haentjens vom Haus 13 ein großes Problem. „Wie soll der Besucher verstehen, dass er bei uns Eintritt zahlen muss, um einen Künstler zu sehen, den er im Kranhaus gegen einen geringen Obolus sehen kann?“ Grundsätzlich befürworte sie, dass das Kranhaus eine Begegnungsstätte für alle sein soll. Sie ist aus diesem Grund sogar Mitglied im Freundeskreis geworden, als sich dieser als Verein gründete. Der solle aber weiterhin auf Aktionen wie Repair-Café, Stadtgärtnern oder Kunsthandwerk setzen und andere unbesetzte Genre bedienen. Schließlich stimme sich das Haus 13 auch mit dem Töverhuus und der Klostersande ab und verzichte darauf, plattdeutsche oder maritime Themen ins Programm zu nehmen.