Wedel. Die Unruhe unter den Anwohnern ist groß: Sie berichten davon, dass es in den vergangenen zwei Tagen Partikel schneit.

Alle Jahre wieder schneit es in Wedel. Allerdings passiert das vorwiegend im Sommer, und bei den Flocken handelt es sich um Partikel aus dem Schornstein des Wedeler Kraftwerks, die über den Gärten der Anwohner niedergehen. So auch jetzt. Doch diesmal ist die Unruhe unter den Anwohnern größer. Sie berichten davon, dass es in den vergangenen zwei Tagen Partikel schneit. Es waren aber nicht nur die bekannten gräulichen Gipspartikel, sondern auch grün-gelbliche Klumpen.

„So etwas hat es wirklich noch nie gegeben“, sagt Kerstin Lueckow, Anwohnerin und Sprecherin der Bürgerinitiative (BI) „Stopp, kein Megakraftwerk Wedel“. Die BI fordert seit Langem von der Aufsichtsbehörde, dem Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR), eine Analyse der Partikel. Bislang ohne Erfolg. Die Behörde verweist auf die Kooperationsbereitschaft des Kraftwerksbetreibers.

Das ist Vattenfall. Sprecherin Karen Kristina Hillmer bestätigt, dass es beim Wiederanfahren nach der diesjährigen Revision zu einem Auswurf an Gipspartikeln kam – allerdings in geringen Mengen und bereits in der vergangenen Woche. Sie seien nicht gesundheitsgefährdend. Die Anwohnermeldungen der letzten Tage sowie eine Verfärbung der Gipspartikel könne sie nicht bestätigen. „Wir prüfen aktuell aber selbstverständlich, ob es sich dabei um einen Auswurf durch das Kraftwerk handeln könnte.“

Vattenfall hatte angekündigt, von Sommer 2016 an noch einmal 83,5 Millionen Euro in die Modernisierung des Kraftwerks zu stecken. Ein Punkt war auch die Behebung des Partikelauswurfs.

Wie die BI am Donnerstagabend mitteilte, soll das Kraftwerk zwischenzeitlich heruntergefahren worden sein. Eine Bestätigung durch Vattenfall stand bei Redaktionsschluss aus.