Kölln-Reisiek. 2800 Arbeitsstunden steckte Manfred Baier aus Kölln-Reisiek in seinen Jaguar E-Type Coupé. Nun wurde sein Traum vernichtet.

Sein Lebenstraum – er ist zerstört. Tausende Arbeitsstunden hat Manfred Baier in die Aufarbeitung seines Jaguar E-Type Coupé investiert. Nur wenige Minuten dauerte es am Donnerstag, bis der Oldtimer mit dem Baujahr 1968 ein Raub der Flammen wurde. Um 9.45 Uhr rückte die Feuerwehr Kölln-Reisiek zu dem Pkw-Brand aus. Eine Stunde später rückten die Einsatzkräfte wieder vom Schilfweg ab. Was bleibt, sind ein rußgeschwärztes Skelett eines legendären Automobils, eine zerstörte Garage und ein sehr trauriger Eigentümer.

Nachmittags steht Manfred Baier fassungslos vor dem Haufen Schrott, der einmal sein liebster Besitz war. Der linke Arm des 75-Jährigen ist bandagiert. „Mir geht es gut, das sind doch nur ein paar Brandblasen“, wehrt er die Frage nach seinem Gesundheitszustand ab. Bis zuletzt hatte der Rentner mit einem Feuerlöscher vergeblich versucht, das brennende Traumauto zu löschen. Er versengte sich den Arm, zudem wurde eine Rauchgasvergiftung vermutet. Er kam mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus – und einige Zeit später zurück nach Haus.

Manfred Baier und sein Jaguar E-Type vor dem verheerenden Feuer
Manfred Baier und sein Jaguar E-Type vor dem verheerenden Feuer © HA | Rainer Burmeister

Wenn Manfred Baier von seinem Jaguar E-Type Coupé erzählt, dann leuchten seine Augen. Gekauft hat er die Edelkarosse 1999 für 19.500 Mark. Der Jaguar hatte in Heide neun Jahre vergammelt und zerlegt in drei Teile in einer offenen Halle gestanden. Der erste Besitzer war ein Farmer in Arizona. Autofan Baier ließ den zerlegten E-Type per Lastwagen nach Kölln-Reisiek schaffen. Dort begann er in der Garage seines Hauses damit, den lädierten Wagen wieder fit zu machen.

In der Garage, in der Donnerstagmorgen der Alptraum seinen Lauf nimmt. Baier will den Benzinfilter der Edelkarosse austauschen, muss dafür das restliche Benzin ablassen. „Viel war da nicht mehr drin, vielleicht sechs bis sieben Liter“, sagt er. Er platziert eine Schüssel unter dem Auto, in die das Superbenzin langsam hineintropft. Mithilfe eines Strahlers („Die Birne hat 50 Watt, da war noch eine Scheibe davor“), die Baier eineinhalb Meter vom Auto entfernt auf den Boden der Garage stellt, kontrollierte er, dass alles wie gewünscht funktioniert.

Feuerwehrleute suchen im Dach der Garage nach letzten Glutnestern
Feuerwehrleute suchen im Dach der Garage nach letzten Glutnestern © HA | Feuerwehr Kölln-Reisiek

„Irgendwas muss mit der Lampe passiert sein“, sagt der Rentner. Schließlich sei das Feuer in diesem Bereich ausgebrochen. Was genau passiert ist, muss die Kripo ermitteln. „Plötzlich brannte es lichterloh“, sagt er. Er sei sofort losgelaufen und habe aus einem separaten Raum der Garage einen Feuerlöscher geholt. Verzweifelt spritzt er das Pulver in die Flammen. Doch der Kölln-Reisieker bekommt das Feuer nicht unter Kontrolle. „Sechs Kilo waren in dem Feuerlöscher drin, das war schnell leer.“

Schnell ist auch die Feuerwehr zur Stelle. Wehrführer Michael Bunk erhöht, kaum am Einsatzort eingetroffen, die Alarmierung auf „Feuer groß“. Damit werden auch Kräfte der Nachbarwehr Elmshorn zur Einsatzstelle gerufen. Mit vereinten Kräften gelingt es, ein Übergreifen der Flammen auf das Wohnhaus der Baiers zu verhindern, an das die Garage angebaut ist. Eine Kontrolle ergibt, dass lediglich etwas Rauch in das Gebäude gezogen ist. Mit drei Strahlrohren können die Einsatzkräfte schließlich das brennende Auto löschen. Dann wird das Dach der Garage in Teilen abgedeckt, um versteckte Glutnester aufzuspüren und abzulöschen. 45 Feuerwehrleute sind vor Ort.

Auch die Kripo kommt wenig später dazu. Die Beamten finden keine Hinweise auf eine vorsätzliche Brandstiftung. Weiteres ist noch zu ermitteln. Der geschätzte Schaden: 100.000 Euro. Ob Auto-Fan Baier diese Summe ersetzt bekommt, wird die Zukunft zeigen. „Seit Monaten habe ich darauf gedrängt, dass ein neues Wertgutachten für den Jaguar erstellt wird. Doch die Versicherung hat nicht reagiert“, sagt der 75-Jährige. Das letzte Wertgutachten stammt aus dem Jahr 2000 und schätze das Fahrzeug auf 60.000 Mark. „Inzwischen war der Wagen mindestens 60.000 Euro wert“, sagt Baier.

2800 Arbeitsstunden habe er in die Restaurierung investiert, den Jaguar innen und außen eigenhändig runderneuert. Auch der Motor bedurfte einer Grundüberholung. Zu besonderen Anlässen ging es mit dem Schmuckstück auf die Straße, es war mehrfach Blickfang auf der Nordi Car Classic in Horst „Ich hätte den Jaguar nie verkauft.“ Jetzt muss sich Baier doch von ihm trennen – der Wagen ist ein Fall für den Schrottplatz.