Wedel. Sat.1 dreht Auftaktfolge der neuen Serie „Karawane der Köche“ mit dem Fernsehkoch am Schulauer Fährhaus. Sendetermin: Spätsommer.
„Lecker!“ Birgit Liebig lässt sich ihre Meeresfrikadelle auf der Zunge zergehen, kostet zarte Seealgen, fein geschnittene rote Zwiebeln, knackig-grüne Salatblätter. „Dabei bin ich eigentlich überhaupt nicht für die vegetarische Küche.“ Gemeinsam mit ihrer Freundin Yvonne Pegel gehört sie zu den Ersten, die gestern Abend am Wedeler Hafen eine der frisch zubereiteten Kreationen der „Karawane der Köche“ probieren durften.
Mehr als 200 Passanten standen Schlange vor den sieben zu mobilen Küchen umgebauten Trucks der Kandidatenpaare, die es in die Endrunde der gleichnamigen Fernsehproduktion für Sat.1 geschafft haben. Wer sich hier durchsetzt, kann eines der 140.000 Euro teuren Koch-Mobile gewinnen und sich damit – so das Konzept der Serie – im Idealfall als Streetfood-Anbieter selbstständig machen.
Mittendrin zwischen probierwilligen Zufallsgästen und ehrgeizigen Küchenzauberern, immer dicht umringt von Fernsehkameras, Fotografen und Produktionsleuten, drehen die eigentlichen Stars des Abends ihre Runden. Promikoch Tim Mälzer, gebürtiger Elmshorner und Hans Dampf in allen Fernsehküchen, und der Südtiroler Sternekoch Roland Trettl sind die Zugpferde der sechsteiligen Reihe, die Sat.1 im Spätsommer ausstrahlen wird. Sie bewerten die Leistung der Kandidaten und entscheiden nach den Stationen an der Ostsee, im Ruhrgebiet, in Freiburg, München und schließlich in Berlin, wer den Zuschlag für den begehrten Truck bekommt.
Und hier, am Wedeler Hafen, fiel gestern Abend der Startschuss für die Dreharbeiten. Dass die Wahl auf Hamburgs „kleine Schwester“ fiel, war kein Zufall. „Wir fanden die Kulisse gut, die Elbe im Hintergrund, die einlaufenden Schiffe, das ganze maritime Flair“, sagt Jobst Benthues. Der Produzent ist der Chef der annähernd 60-köpfigen TV-„Karawane“.
Mälzer und Trettl geben sich volksnah, stecken schnell tief in Fachdebatten mit den Passanten. Mit Wolfgang Rehm und Hans Smits diskutiert Mälzer über die Preisgestaltung für die Kreation aus Matjes mit handgemachten Puffern und Selleriesalat plus Mini-Smoothie aus Gurke, Ingwer, Joghurt und Chili, die Rehm und seine Frau Christa gerade verputzt haben. Es ist eine theoretische Diskussion, jedenfalls an diesem Abend, an dem für die Gäste alles kostenlos ist. Trotzdem: „Was ist euch die Qualität wert?“, will der Fernsehkoch wissen. „Wie wichtig ist die Größe der Portion?“ Mälzer schlägt 6,50 Euro vor, die drei einigen sich schließlich auf 5,80 Euro. „Ein fairer Preis“, sagt Smits. „Für uns ist die Qualität ausschlaggebend, das war echt viel Arbeit“, sagt Rehm.
Denn alles, was die Kandidatenpaare an diesem Abend anbieten, ist aus frischen Zutaten von Hand gerieben, geschnetzelt, frittiert, gegart, gefaltet. Etwa drei Stunden hatten sie Zeit für die Zubereitung von jeweils 50 Portionen. „Ganz schön anstrengend – und außerdem sind wir eigentlich größere Küchen gewohnt“, sagt einer der Kandidaten. Wer das ist und was genau er zubereitet hat, das dürfen wir hier leider nicht verraten. Denn die Produktionsfirma fürchtet um die Spannung. Noch dürfe nicht bekannt werden, welche sieben Paare es in die Endrunde geschafft haben, sagt Produktionsfrau Linda Feller. Denn die zuvor aufgezeichnete Folge sei noch nicht ausgestrahlt worden.
Je 300 Euro hat die Produktionsfirma den Kandidatenteams zur Verfügung gestellt. Davon sollten sie kleine, unkompliziert im Vorbeigehen zu genießende Mahlzeiten gestalten, die sowohl das kulinarische Motto des Teams als auch den regionalen Charakter der Station spiegeln. So tischen sie „Fährmannsander Deichlamm“ oder frischen Heringssalat mit Mango in Reisblättern auf, peruanische Anden-kartoffeln treffen auf Thunfisch.
Die Streetfood-Ideen finden reißenden Absatz. Nach weniger als 30 Minuten schließt das erste Team den Tresen. Mälzer und Trettl tun unterdessen ihren Job, probieren vor permanent laufenden Kameras und dem fotografischen Dauerfeuer gezückter Smartphones ein bisschen hier, fachsimpeln dort, strahlen entspannte Lässigkeit aus. Gegen 19.30 Uhr ist der ganze Zauber vorbei. Die „Karawane der Köche“ zieht weiter. Nächste Station ist Zingst.