Elmshorn. Der frühere Präsident des DIHK und Chef der Kölln-Werke Hans Heinrich Driftmann starb am Dienstag im Alter von 68 Jahren.

Hans Heinrich Driftmann, der langjährige Chef der Kölln-Werke in Elmhorn, ist tot. Er starb am Dienstag im Alter von 68 Jahren an den Folgen einer schweren Krankheit. Das bestätigte die Geschäftsleitung der Lebensmittelfirma Peter Kölln (Köllnflocken) am Mittwoch in Elmshorn.

Driftmann war als Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) von 2009 bis 2013 und als Präsidiumsmitglied der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) auch über die Grenzen Schleswig-Holsteins hinaus engagiert und bekannt. Über den Todesfall hatten zuerst die „Lübecker Nachrichten“ berichtet.

Der Unternehmer hatte erst im vergangenen Jahr die Geschäftsführung der Kölln-Werke an den früheren CDU-Politiker Christian von Boetticher abgegeben und sich selbst aus der vordersten Linie zurückgezogen. Er war vor fast 30 Jahren als Nachfolger seines Schwiegervaters Ernsthermann Kölln an die Spitze des Unternehmens berufen worden. Dessen Tochter Gesche hatte Driftmann 1970 geheiratet und mit ihr vier Töchter bekommen.

Im Norden Deutschlands hatte sich Driftmann einen Ruf als eigenwilliger und kantiger Familienunternehmer erworben. Er galt als sozialer Unternehmenspatriarch mit einem offenen Ohr für die Sorgen seiner Mitarbeiter. Die Kölln-Produkte, vor allem Haferflocken und Müsli, finden sich in vielen deutschen Haushalten. Das Unternehmen erreicht nach dem Zukauf von Mazola rund 125 Millionen Euro Umsatz.

Die Firma führte Driftmann vormittags, am Nachmittag widmete er sich diversen Ehrenämtern. Zeitweise leitete er die IHK Kiel und die Unternehmensverbände Nord für Hamburg und Schleswig-Holstein (UVNord), saß im Aufsichtsrat der Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein und war zudem Honorarkonsul der Republik Venezuela. Er engagierte sich in Wirtschaftsgremien, Beiräten und Aufsichtsräten ebenso wie bei der Johanniter-Unfallhilfe oder dem Deutschen Feuerwehrverband.

Politisch hatte sich Driftmann vor allem als hartnäckiger Verfechter eines Nordstaats profiliert und auf Verbandsebene die Fusion zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein vollzogen. Er scheute sich nicht, seine Kritik an politischen Manövern in klaren Worten zu formulieren. So nannte er Entscheidungen zur Erbschaftssteuer „völlig lebensfremd“ und warf Kanzlerin Angela Merkel „fehlenden Mut“ vor. Immer wieder monierte er auch das Ausgabenverhalten in Bund und Ländern. Das Geld werde mit vollen Händen ohne Sinn und Verstand verschwendet.

Driftmann begann seine Karriere mit einem Studium der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und promovierte in Psychologie. Später ging er zur Luftwaffe, war danach Referent im Verteidigungsministerium und Dozent an der Hamburger Bundeswehr-Führungsakademie. Er forderte von Managern und Unternehmenslenkern Haltung und Moral und erinnerte