Elmshorn. Sanierung der A 23 zwischen Halstenbek und Hamburg. Massive Behinderungen erwartet. Sechsspuriger Ausbau ist schwierig.
Aus zwei Fahrspuren in Richtung Hamburg wird eine: Die A 23 hat dadurch beste Chancen auf den Titel „Nadelöhr des Sommers“. Dass es zu langen Staus kommen wird, erscheint so gut wie sicher. Grund sind Bauarbeiten auf dem gut vier Kilometer langen Abschnitt zwischen Halstenbek/Rellingen und der Landesgrenze. Sie beginnen am 22. Juli und sollen am 27. August abgeschlossen sein. Die Richtungsfahrbahn Hamburg bekommt eine Schicht neuen Flüsterasphalt. Kosten: rund 1,5 Millionen Euro.
„Wir haben den Termin in Absprache mit dem Verkehrsministerium extra in die Sommerferien gelegt“, sagt Kai-Uwe Schacht, Leiter des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr (LBV) in Itzehoe. Und Reinhard Meyer, der Minister von der SPD, ergänzt: „Wir mussten abwägen, wen wir weniger stark belasten wollen: die Pendler oder die Westküsten-Urlauber. Wir haben uns für die Pendler entschieden.“
Schacht, dessen Landesbehörde beim Autobahnbau im Auftrag des Bundes agiert, bedauert die bevorstehenden Behinderungen, macht aber deutlich, dass es keine Alternative gebe: Die Richtungsfahrbahn Heide ist nicht breit genug für vier verengte Fahrstreifen. Und die Frage, ob die einzelne Fahrspur die nach Norden oder Süden sein sollte, war schnell beantwortet. Schacht: „Wir können den Rückstau ja nicht in die Großbaustelle auf der A 7 laufen lassen.“
Autobahn 7 wird von Sonnabend auf Sonntag für zwölf Stunden gesperrt
In diesem Sommer mag es besonders krass werden – ein Engpass ist die A 23 indes generell; im Schnitt rund 80.000 Fahrzeuge sind innerhalb von 24 Stunden im Bereich Halstenbek unterwegs. Insofern hoffen viele Menschen aus dem Kreis Pinneberg auf einen sechsspurigen Ausbau. Wie berichtet, ist das Projekt im aktuellen Bundesverkehrswegeplan in die wichtigste Kategorie „Vordringlicher Bedarf zur Engpassbeseitigung“ eingestuft worden. Minister Meyer und LBV-Niederlassungsleiter Schacht warnen aber vor allzu großer Euphorie. „Wir haben eine hohe Besiedlungsdichte und wenig Platz“, sagt Meyer. Und Schacht ergänzt: Es sei nicht mal ohne Weiteres möglich, provisorisch die Standstreifen für den Verkehr freizugeben – „die Lärmschutzwände stehen dafür zu dicht an der Fahrbahn. Das liegt daran, dass die A 23 zum Teil auf der alten Trasse der B 5 läuft.“
Bei einem Besuch der Autobahn- und Straßenmeisterei Elmshorn hat sich Minister Meyer über weitere anstehende Straßensanierungen informiert, die in diesem Sommer beginnen. Das vom Volumen her größte Projekt ist die Sanierung der Landesstraße 75 von der A 23 über Barmstedt und Heede nach Nahe (Kreis Segeberg), die sich auf Pinneberger Kreisgebiet bis ins kommende Frühjahr hinzieht. Die Strecke ist fast 20 Kilometer lang, die Kosten betragen 16,6 Millionen Euro.
„Jede Baustelle auf unseren Straßen zeigt: Es geht voran“, sagt Minister Meyer, „die Botschaft ist, dass wir was für die Infrastruktur machen.“ In den vergangenen 25 Jahren sei zu wenig für die Straßen getan worden. „Inzwischen kann man deutlich sehen, dass wir ein Problem haben“, sagt Meyer.
Mit 820.000 Euro zu den günstigsten Vorhaben im Sanierungskatalog gehört die Instandsetzung der Drehbrücke Klevendeich bei Haselau, die zurzeit in vollem Gange ist. Dabei scheint es durchaus angebracht zu sein, sich um die 1887 gebaute Konstruktion zu sorgen, die inzwischen ein Denkmal ist. „Sie wird nicht ewig halten“, sagt Kai-Uwe Schacht, das könne man an zwei Fingern abzählen. Reinhard Meyer relativiert: „Die erste Frage wird immer lauten: Kann man sie noch nutzen?“ Der Abriss eines Denkmals sei „der absolute Ausnahmefall“.