Schenefeld . Neujahrsempfang: Harald Klähn erhält den Ehrenpreis der Stadt Schenefeld für sein außergewöhnliches Engagement als Rentenberater.

Der Applaus war lang, die Begeisterung groß. Die Rede, an der Moayad Bokhary vorher intensiv geübt hatte und die er am Sonntag während des Neujahrsempfangs der Stadt Schenefeld so fließend vortrug, bewegte die etwa 250 Besucher im Ratssaal sichtlich. Kein Wunder. In Zeiten, in denen es viel um Angst, Hass und Gewalt geht, traf der aus Syrien geflohene Bokhary mit seinen Worten einen Nerv.

Bokary sprach nicht von Unterschieden, sondern von dem, was Deutsche und Syrier verbindet: die Lust zu arbeiten, das Interesse an Wissenschaft, die Vorliebe für Mercedes und BMW, die Liebe zum Fußball und vor allem die Liebe zum Frieden. „Wir flüchteten hierher, um zu überleben“, betonte Bokhary, der in Syrien ein Studium der Informatik und Technik abschloss.

Heute hat er in Schenefeld Zuflucht gefunden, besucht seit kurzem einen Sprachkursus in Pinneberg. Sein Wunsch fürs neue Jahr: „Wir möchten Ihnen zeigen, dass wir Liebe hegen für den Frieden, Frieden, den wir uns so sehr wünschen und den wir so sehr vermissen.“

Den Wunsch nach einem friedlichen Miteinander teilten an diesem Sonntag viele. So auch Bürgervorsteherin Gudrun Bichowski und Bürgermeisterin Christiane Küchenhof. In ihren Festansprachen blickten sie auf das vergangene Jahr zurück, das Bichowski aus weltpolitischer Sicht als „Schietjahr“ bezeichnete. Was die Schenefelder 2016 erwartet, darauf machten Küchenhof und die Freiwillige Feuerwehr geschickt aufmerksam. Auf dem Rathausplatz wurde an der Drehleiter Flagge fürs Pfingstzeltlager der Jugendfeuerwehr gezeigt. Mit einem witzigen Rätsel wurde zudem für die Veranstaltung vom 13. bis 16. Mai geworben, bei dem bis zu 800 Menschen in der Stadt erwartet werden und für die noch Helfer und Sponsoren gesucht werden.

Zudem bedankten sich sowohl Bokhary als auch Küchenhof sowie Bichowski bei den zahlreichen Helfern und Kümmerern, die es erst möglich machen, die Flüchtlingskrise zu bewältigen.

Ein Kümmerer, der seit Jahrzehnten ehrenamtlich hilft – vornehmlich der älteren Generation – , ist Harald Klähn. Für sein außergewöhnliches Engagement erhielt der 75-Jährige am Sonntag den Ehrenpreis der Stadt verliehen. Als Rentenberater half der Schenefelder bereits Tausenden auf dem Weg in die Zeit nach dem Berufsleben.

Obwohl Klähn pro Monat etwa 100 Gespräche führt und auch weite Wege nicht scheut, war er von der Entscheidung der Jury überrascht: „Es gibt doch so viele andere, die ehrenamtlich arbeiten.“ Das Preisgeld in Höhe von 2000 Euro will der ehemalige Schenefelder Ratsherr nicht behalten, sondern es zur Unterstützung der politischen Jugendarbeit spenden.