Kreis Pinneberg. Kommunen blicken am Volkstrauertag auf Opfer der Vergangenheit und Gegenwart. Wedeler Stadtpräsidentin: „Hass bringt uns nicht weiter.“
Der Volkstrauertag erinnert als staatlicher Gedenktag in Deutschland seit 1952 an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Wer meinte, dass dies ein Akt aus grauer Vergangenheit ist, wird möglicherweise seit vergangenem Wochenende anders denken. Angesichts der Terroranschläge von Paris rückte jedenfalls auch vielerorts auf den zahlreichen traditionellen Gedenkveranstaltungen im Kreis Pinneberg die Gegenwart in den Blickpunkt.
„Auch in unserem Jahrhundert ist der Volkstrauertag aktuell“, sagte beispielsweise Stadtpräsidentin Renate Palm auf Wedels zentraler Veranstaltung in der Kapelle des Friedhofs am Breiten Weg. „Krieg, Gewalt und Terrorismus begegnen uns täglich.“ Palm, die sich fassungslos und tief erschüttert von den Ereignissen in der französischen Hauptstadt zeigte, forderte, dass alles dafür getan werden müsse, um miteinander auszukommen. „Hass bringt uns nicht weiter. Jeder Einzelne von uns muss Liebe in die Welt hinaustragen. Gerade jetzt“, zitierte sie einen Hinterbliebenen der Terroranschläge von New York aus dem Jahr 2001.
Die Wedeler Pastorin Birgitt Lang warnte im Anschluss davor, Menschen und Religionen angesichts der aktuellen Geschehnisse in Schubladen zu stecken. „Wir blicken heute auch zurück auf unsere eigene Verstrickung in Krieg und Gewaltherrschaft“, mahnte Lang. Eine der größten Errungenschaften der vergangenen Jahrzehnte hierzulande sei der Frieden. „Wir sehen, wie zerbrechlich er ist“, sagte die Pastorin. Zudem ahne man seit Freitag einmal mehr, wie sich Menschen in Kriegs- und Terrorgebieten fühlen müssen. Lang nannte in diesem Zusammenhang die Stichworte Entsetzen, Angst, Fluchtgedanken, aber auch Überlebenswillen.