Hetlingen. Robert Habeck gratuliert in Hetlingen 20 Kindertagesstätten zur erfolgreichen Teilnahme am Modellprojekt „Kita 21 – Die Klimaretter“.
Klimaschutz beginnt im Kleinen. So lautet die Botschaft auf der Auszeichnungsveranstaltung des Modellprojektes „Kita 21 – Die Klimaretter“ in Hetlingen, der Gemeinde in Schleswig-Holstein, die als erste von der Unesco als Kommune der Weltdekade für Bildung mit nachhaltiger Entwicklung ausgezeichnet wurde. In der Mehrzweckhalle wurden am Mittwoch 20 Kindertagesstätten für ihr Engagement im Klima- und Umweltschutz gewürdigt.
Schirmherr Robert Habeck, Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, gratulierte den Pädagoginnen und überreichte gemeinsam mit Helmuth Kruse, Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt, Sicherheit und Ordnung im Kreis Pinneberg, und Christine Mesek, Vorstand des azv Südholstein, Plaketten und Urkunden. Von den 20 ausgewählten Kitas kamen vier aus Elmshorn, zwei aus Moorrege und zwei aus Rellingen, jeweils eine aus Tornesch, Schenefeld, Wedel, Kölln-Reisiek, Quickborn, Haseldorf und Hetlingen. Zudem wurden Einrichtungen aus Kaltenkirchen, Norderstedt und Glückstadt ausgezeichnet. Vorreiter ist die DRK-Kita Hetlingen.
„Kita 21 – Die Klimaretter“ fördert Bildungsarbeit im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung zu den Themen Energie und Klimaschutz in Kindertageseinrichtungen und unterstützt den Ausbau regionaler Bildungsnetzwerke. Das auf drei Jahre angelegte Modellprojekt (2012-2015) richtet sich an Kindertageseinrichtungen sowie an Akteure aus Umwelt- und Klimaschutz im Einzugsgebiet des Abwasserzweckverbandes (azv) Südholstein. Die Umsetzung erfolgt in Kooperation mit dem Kreis Pinneberg und der S.O.F Save Our Future – Umweltstiftung.
Mit der Auszeichnungsveranstaltung endet die Modellphase. Nach drei Jahren Aufbauarbeit soll das Projekt nun weiterentwickelt und fest in der Region verankert werden. Mit als Träger dabei ist künftig auch die Gesellschaft für Abfallwirtschaft (GAB Umwelt Service) aus Tornesch. „Das Konzept hat uns überzeugt. Das Projekt passt zu uns, weil wir aus Abfällen Strom und Wärme für Pinneberger Haushalte produzieren und damit selbst einen Beitrag zum Klimaschutz leisten“, sagt Geschäftsführer Jens Ohde. Voraussetzung ist allerdings die erneute finanzielle Unterstützung durch die AktivRegion Pinneberger Marsch und Geest. „Wir werden in Kürze den Förderantrag einreichen und sind zuversichtlich, dass die AktivRegion das Projekt weiter unterstützen wird.“ Jürgen Manske, Vereinsvorsitzender der AktivRegion, der im Publikum saß, signalisierte, dass dem wohl nichts entgegenstehe.
In den Projekten setzen sich die Kinder spielerisch mit zukunftsrelevanten Themen wie Energie, Ernährung, Abfallvermeidung, Recycling oder biologische Vielfalt auseinander. Sie erleben, wie sie selbst einen Beitrag zum Umwelt-, Ressourcen- und Klimaschutz leisten können. „Kita 21“ unterstützt die Pädagogen durch Fortbildungen, Materialien, Beratungen und organisiert Netzwerktreffen.
„Die Energiewende beginnt in unseren Köpfen“, sagte Robert Habeck vor etwa 120 geladenen Gästen. „,Kita 21‘ – Die Klimaretter legt schon bei den Kleinsten den Grundstein für zukunftsfähiges Denken und Handeln.“ So sei die Erderwärmung längst Realität. „Wir lassen gerade für 70 Millionen Euro unsere Deiche aufrüsten“, sagt Habeck. In den armen Ländern dieser Welt habe man nicht die finanziellen Mittel, auf Versteppung, Verödung oder Überschwemmung mit technischer Aufrüstung zu reagieren. Das hätte eine Massenflucht Richtung Europa zur Folge, so Habecks Prognose. Um die Schere zwischen Arm und Reich nicht noch weiter auseinandergehen zu lassen, sei es unumgänglich, dass sich Industrienationen in Verzicht übten. In erster Linie sei die Politik gefordert, aber auch jeder Einzelne könne einen Beitrag leisten, indem er beispielsweise achtsamer mit Lebensmitteln umgehe. „Denn das Engagement im Kleinen schlägt Wellen“, sagt Habeck.
Die nächsten Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte sind bereits in Planung. Thematisch lasse das Projekt den Kitas viel Spielraum, so Ralf Thielbein, Geschäftsführer der S.O.F.-Umweltstiftung. Bislang haben Erzieherinnen aus etwa 60 Kitas die Fortbildungs- und Beratungsangebote genutzt. Mehr als 2600 Kinder wurden somit in die Bildungsarbeit eingebunden.