Elmshorn. Die Komödie „Marionetten“ des interkulturellen Theaterensembles DOGUS hatte am Sonnabend Premiere im Elmshorner Kranhaus.

Sie heißt Sophie und ist perfekt. Niemand sieht ihr an, dass sie ein Roboter ist. Sophie hat viele Vorteile: Sie kann Matheaufgaben lösen, Haushaltsarbeiten verrichten, hat den Brockhaus intus und sieht auch noch umwerfend gut aus. Also alles bestens? Weit gefehlt.

Rany Neou aus Kambodscha spielte die Rolle der Sophie bei der Premiere des Stücks „Marionetten“ am Sonnabend im Elmshorner Kranhaus. Das interkulturelle Theater DOGUS wurde 2008 unter dem Dach des Einwandererbunds gegründet. Es soll Einwanderern ermöglichen, ihr Deutsch zu verfeinern. Wie Kultur über alle, auch sprachliche Grenzen verbindend wirken kann, zeigte das Ensemble mit seinen Mitgliedern aus zehn Nationen eindrucksvoll. Erst vor einigen Tagen sei das 25. Mitglied dazugekommen, erzählt Regisseurin Sandra Jürgens. Da alle Rollen besetzt gewesen seien, habe man für den syrischen Flüchtling und gelernten Friseur eine Alternative backstage gefunden: Stylen der Frisuren der Bühnendarsteller.

Mitmachen ist alles bei DOGUS. Der Name stehe für die Werte Dialog, Orientierung, Gerechtigkeit, Universalität, Solidarität, erklärt Intendant Horst Marn. Das elfte Stück des Repertoires, eine Komödie von Edmund Linden, hat es in sich und die Zukunft zum Thema. Als kurzweiligen Zeitvertreib mit Tiefgang beschreibt das Sandra Jürgens. Die blonde Regisseurin in der roten Lederjacke wirkt wie ein Farbtupfer auf der spartanischen Bühne, als sie vor der Vorstellung noch ein paar Worte an das Publikum richtet: „Kultur für, von und mit Kulturen“ sei das Anliegen des Ensembles. „Wir sind offen für jedermann, ob Sie gut Deutsch sprechen oder auch gar nicht.“ Und zum Abschluss hat sie noch eine Bitte: „Zeigen Sie uns Ihre Reaktion zu jeder Szene, das ermutigt die Schauspieler.“

Und das Publikum im vollbesetzten Saal geht mit. Es gibt immer wieder Szenenapplaus. Der Plot bietet sogar kleine Actionszenen und eine Explosion im zweifachen Sinn, denn die Roboter entwickeln sich weiter als gedacht. Weil diese so manchem Mann auch die bessere Alternative zu seiner Ehefrau zu sein scheinen, wird am Ende sogar ein Verbrechen aufgeklärt. Fazit: ein rundum gelungener Abend mit einem engagierten Ensemble, dem der Spaß am Spiel anzumerken ist.

Weitere Vorstellungen: Freitage, 25.9. und 13.11., 19 Uhr, Kranhaus, Schlossstraße 8 in Elmshorn; Sonntag, 27.9., 16 Uhr, in der Stadthalle Uetersen, Berliner Straße 12. Tickets unter Telefon 04121/15 67.