Pinneberg. Türkischstämmiger Künstler Tevfik Senocak stellt seine Werke aus

Heimat ist mehr als nur ein Ort. Heimat ist intim, Heimat ist individuell. Der Künstler Tevfik Senocak drückt die emotionale Bindung zu seiner türkischen Geburtsstätte und seinem deutschen Zuhause mit Farbe auf Leinwänden aus. Von Freitag, 4. September, an hängen Senocaks Werke im Pinneberg Museum aus. Kunstfreunde können die 21 Ölgemälde bis zum 3. Oktober besichtigen.

Mit einem Tablet in der Hand kam Tevfik Senocak auf Museumsleiterin Ina Duggen-Below zu und zeigte ihr seine Malerei. Eigentlich sei das Pinneberg Museum ja keine Kunstausstellung, aber Senocak habe sie überzeugt, sagt sie. „Das Besondere an seinen Ölgemälden ist die aufwendige Konstruktion, einzelne Motive im Bild überein-ander zu legen und trotzdem alle Bildelemente sichtbar zu lassen“, so Duggen-Below. Für die Museumsleiterin sind Tevfik Senocaks Bilder magischer Realismus. „Die Gemälde bilden die Realität ab, aber in einem anderen Kontext.“ Wie Zahnräder greifen Senocaks Bilder ineinander.

Drei Motive lassen sich in den Ölgemälden ausmachen: Landschaften, Tiere und Menschen. Die Porträts bilden nicht nur immer wieder den Künstler selbst, sondern auch Freunde und Familienmitglieder ab. Das Werk „Bilder in mir“ zeigt seine Tochter und Tante, ein anderes seine Mutter vor seinem Geburtshaus. „Man schleppt Eindrücke und Bilder mit sich herum, die das eigene Leben prägen“, sagt der in Antakya geborene 53-Jährige. „Diese bringe ich auf die Leinwand.“ Mit 17 Jahren kam Senocak nach West-Berlin, studierte in Kiel Fischereibiologie. Heute lebt er in Ellerbek und arbeitet als freischaffender Künstler. Die Entscheidung, Maler zu werden, fiel während des Studiums. Die Kunst sei alles für ihn. „Es ist fast das einzige Kontinuierliche in meinem Leben.“

Die Ausstellung „Memleket/Heimat“ ist ein Beitrag des Pinneberg Museums zur Interkulturellen Woche und bis zum 3. Oktober im Museum, Dingstätte 25, zu besichtigen. Zur Eröffnung am Freitag um 17 Uhr spricht der Vorsitzende der türkischen Gemeinde in Schleswig-Holstein, Cebel Küçükkaraca. Der Eintritt ist frei, um Spenden für den För­der­ver­ein Stadt­mu­seum Pinneberg wird gebeten.