Pinneberg hat es versäumt, ausreichend Wohnraum für Flüchtlinge zu schaffen. Während andere Kommunen wie etwa Rellingen oder Halstenbek längst Projekte realisiert und weitere angeschoben haben, verharren in der Kreisstadt die Vorhaben noch im Planungsstadium. Kein Wunder also, dass fast die Hälfte der Pinneberg zugewiesenen Asylbewerber in Hotels und Gasthöfen untergebracht werden muss.
Dass dies teure Folgen haben und zu Mehrkosten führen würde, war den Politikern der Stadt frühzeitig klar, sonst hätten sie dafür nicht eine Haushaltsposition von 106.000 Euro gebildet. Der Versuch, sich die Mehrkosten von Kreis und Land wiederzuholen, ist legitim.
Die Asylbewerber zur Kostenübernahme heranzuziehen ist dagegen schäbig. Schließlich haben diese gar keinen Einfluss darauf, wo sie die Stadt unterbringt. Sie sind auch kein Vertragspartner der Hoteliers, unterschreiben keinen Mietvertrag. Das alles ist Sache der Stadt. Und damit ist auch die Stadt in der Pflicht, im Zweifelsfall die Kosten für die gewählte Unterkunft zu tragen.
Überall in Deutschland versuchen Ehrenamtliche, den Flüchtlingen beizustehen und ihnen die ersten Tage in einem Land, dessen Sprache und Eigenheiten sie nicht kennen, so einfach wie möglich zu machen. In Pinneberg aber macht ausgerechnet die Stadt den Betroffenen Angst, indem sie sie mit Rechnungen, Mahnungen und im Extremfall sogar einem Vollstreckungsverfahren überzieht. Eine Willkommenskultur sieht anders aus.