Elmshorn. Die Auswertung von Luftbildern lässt vermuten, dass der Bereich am Hafen Ende des Zweiten Weltkrieges besonders stark von den Alliierten bombardiert worden ist.
Der riesige Bohrer gleitet in den Boden wie in ein Stück Butter. Ein gutes Zeichen, denn ein Widerstand könnte ein Hinweis auf einen Bombenfund sein. „Der Bohrer würde sich aber sofort automatisch abstellen, sobald er auf etwas Hartes im Boden trifft“, sagt Kristian Bauer, Räumstellenleiter der Hamburger Firma WIWA Kampfmittelbergung, die am Südufer im Auftrag der Stadt Elmshorn nach Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg sucht. Schließlich soll eine mögliche Bombe nicht unfreiwillig mit der Baggerschaufel freigelegt werden, wenn es mit der Bebauung losgeht. Denn der Zünder könnte auch nach 70 Jahren in der Erde durchaus noch scharf sein.
Die Auswertung von Luftbildern lässt vermuten, dass dieser Bereich am Hafen Ende des Zweiten Weltkrieges besonders stark von den Alliierten bombardiert worden ist. Nun ist das Südufer seit dem 27. Juli voll gesperrt. Denn bevor die Bauarbeiten der Elmshorner Stadtentwässerung in der Innenstadt beginnen können, muss das Gelände entlang der Krückau von den Experten aufwendig abgesucht werden. Dazu sind 1700 Bohrungen bis in sechs Metern Tiefe notwendig.
Es gibt keine Alternative. „Es reicht nicht, mit einem Sonar über den Boden zu gehen, da nach dem Zweiten Weltkrieg viel Schotter vergraben wurde“, sagt Bürgermeister Volker Hatje. Das Bild würde dadurch verzerrt. Zudem gebe es ganz klare Anweisungen vom Land, wie so eine Überprüfung auszusehen habe. Sonst dürfe die Stadt nicht bauen. Das aufwendige Verfahren kostet rund 250.000 Euro. „Zwei Drittel der Kosten werden aus den Mitteln der Städtebauförderung finanziert“, sagt Hatje. Muss eine Bombe entschärft werden, trägt wiederum das Land die Kosten dafür.
Die Stadtentwässerung will in der Straße Vormstegen gegenüber der Schauenburgerstraße das „Haus der Technik“ bauen. Der Bau des Pumphauses am Südufer und entsprechender Versorgungsleitungen im Bereich zur Krückau ist nur dann planmäßig Anfang Oktober möglich, wenn auf dem Areal keine Überbleibsel aus dem Krieg gefunden werden.
In die frisch gebohrten, sechs Meter tiefen Löcher im Boden kommen blaue Rohre. „Durch die Kunststoffrohre kann ich eine Sonde einführen, die magnetische Erdeinflüsse misst und ihre Ergebnisse an einen Computer überträgt“, sagt Kristian Bauer. Der Schweriner arbeitet seit sieben Jahren in der Kampfmittelräumung. Veränderungen des Magnetfeldes oder Eisenteile geben Hinweise, dass etwas Verdächtiges im Boden liegt.
Sollte das der Fall sein, wird ein Aluminiumrohr mit zwei Metern Durchmesser in den Boden eingelassen und das Erdreich vorsichtig abgetragen. „Bei dem hohen Grundwasserspiegel würden wir vermutlich einen Taucher einsetzen“, sagt Bauer. Die Bombe selbst entschärfen kommt allerdings nicht infrage. Das Bergen sei Aufgabe des Kampfmittelräumdienstes in Kiel, einer Abteilung des Landeskriminalamtes. „Bislang haben wir hier aber auch noch nichts gefunden“, sagt Kristian Bauer. Dennoch, ungefährlich ist der Job nicht. „Passiert ist zum Glück aber noch nie etwas.“
Die Arbeiten der Hamburger Firma WIWA Kampfmittelbergung sollen bis spätestens Mitte Oktober abgeschlossen sein. „Das Hafenfest kann trotzdem wie geplant von Freitag, 28. August, bis Sonntag, 30. August, stattfinden“, sagt Hatje.