Schenefeld. 19-Jähriger lernt in Schenefeld den Beruf des Anlagenmechanikers für Sanitär-, Heiz- und Klimatechnik. Auszubildende werden dringend gesucht.

In einem Neubaugebiet Rohre verlegen und das den ganzen Tag: So hatte sich Danny Fehlandt sein erstes Lehrjahr nicht vorgestellt. Also entschied sich der 19-Jährige für eine Veränderung und wechselte den Ausbildungsbetrieb – seitdem lernt er bei Santec Service in Schenefeld. „Vorher habe ich stumpf Rohre geradeaus bauen müssen und habe dabei fast nichts gelernt“, erinnert sich der Rellinger Azubi. „Es ist der Wahnsinn, wie viel ich schon in der ersten Zeit bei Santec gelernt habe.“

Der Beruf des Anlagenmechanikers in der Fachrichtung Sanitär-, Heiz- und Klimatechnik ist vielseitig, sowohl im Umgang mit Menschen als auch auf der kreativen Ebene sind sie gefordert. „Zu meinen Hauptaufgaben gehören unter anderem die Betreuung und Wartung von Heizungstechniken, die Reparatur und Instandhaltung von Trinkwasser- und Lüftungsanlagen als auch die Arbeit an Sanitär-, Abwasser- und Gasleitungssystemen“, so Fehlandt, der in ein paar Wochen mit dem vierten Lehrjahr beginnt.

Dass auch einmal etwas schiefgehen kann, bleibt jedoch nicht aus. Kleine Lackschäden, schiefe Wasserhähne – aber aus Fehlern lernt man bekanntlich. Santec-Chef René Hackl, dem das Unternehmen gehört, freut sich, wenn seine Schützlinge derartige Herausforderungen meistern und daran wachsen. Als Anlagemechaniker sei jedoch vor allem das Menschliche gefragt, die Bereitschaft aus Missgeschicken zu lernen und Verantwortung zu übernehmen, so der 56-jährige Inhaber.

Aus Sanitärinstallateur und der Heizungsbauer ist ein Beruf geworden

Der Anspruch an die Branche ist hoch. Was früher der Sanitärinstallateur und der Heizungs- und Lüftungsbauer erledigt haben, übernimmt heute der Anlagemechaniker. Aus zwei Berufen ist einer geworden: „Das bedeutet, dass die Azubis die Ausbildungsinhalte in dreieinhalb Jahren lernen müssen, wofür früher zwei Lehren nötig waren“, sagt René Hackl. Die Monteure wechseln nicht nur Heizkörper oder Wasserhähne aus, sondern sie ermöglichen zum Beispiel auch Rollstuhlfahrern, wieder ein selbstständiges Leben zu führen, indem sie die Badezimmer der Betroffenen barrierefrei ausbauen.

„Das Schönste ist es, den Menschen zu helfen“, sagt der 56-Jährige. „Es sind die kleinen Wünsche, die vor allem die Mieter haben.“ Aus Dankbarkeit für eine neue Spüle oder ein ausgetauschtes Rohr wird den Monteuren Kaffee gekocht, gerne auch einmal Rührei zum Frühstück gebraten oder ein Mettbrötchen gereicht. „Wenn es Trinkgeld gibt, dann von den Menschen, die nicht so viel haben. Die Freude der Omas ist immer riesig“, sagt Azubi Danny Fehlandt. Allein die Gesellschaft der Monteure sei vor allem für alte, alleinstehende Menschen eine willkommene Abwechslung, die Ergebnisse der Arbeiten erfreulich, aber in solchen Fällen nebensächlich.

Senior-Chef: „Wir haben schon goldene Wasserhähne installiert.“

Doch die Mitarbeiter von Santec Service bauen nicht nur Standardbäder. Das Unternehmen bietet Badewannen in Schlafzimmern an, Wandheizungen oder Duschtempel mit Touchscreen und Wasserfall. Das klassische Badezimmer entwickelt sich immer mehr zu einem Wohlfühlraum, längst muss es nicht mehr dem simplen Zweck dienen. Da kann eine Badsanierung 35.000 Euro kosten. „Wir haben auch schon vergoldete Wasserhähne installiert“, sagt der Rellinger. „Es ist wie bei Autos, nach oben gibt es keine Grenze“, so Ausbilder Marko Hackl, der zudem Juniorchef der Firma ist.

Der Vorher-Nachhereffekt spornt den ehrgeizigen Fehlandt bei jedem neuen Auftrag an. „Zuerst liegen im Haus nur Steine herum oder alles ist komplett veraltet“, so der ehemalige Hauptschüler. „Wenn wir nach zwei bis drei Monaten fertig sind und komplett neue Räume für die Menschen erschaffen haben, das ist der Hammer.“

Anlagenmechaniker bauen fürs Leben. „Mein erstes Badezimmer habe ich 1976 für meine Eltern gemacht“, so der Santec-Chef René Hackl. „Das steht heute noch so.“ Die Kunstwerke der Monteure können bis zu 300 Jahre halten. „Die Arbeiten sind noch da, wenn man selbst schon nicht mehr auf der Welt ist.“