Uetersen. Bei den Uetersener Keramiktagen gab es für die Besucher eine Menge zu lernen. Das Unwetter sorgte jedoch für einige Absagen.
Hochkonzentriert und mit vor Staunen weit aufgerissenen Augen bearbeitet die vierjährige Bussayna aus Elmshorn an der Drehscheibe einen Klumpen Ton. Mithilfe ihrer Mutter Beke Okasha und unter Anleitung von Joachim Langbein wird aus dem Batzen schnell ein Becher. Wenn er gebrannt ist, darf Bussayna ihr Werk mit nach Hause nehmen. „Wir kommen immer in die Scheune Langes Tannen, wenn was los ist“, sagt Beke Okasha.
Und los war was. Obwohl die Voraussetzungen wettertechnisch nicht ideal waren, präsentierten sich 20 Keramiker aus Norddeutschland an diesem Wochenende bei den Uetersener Keramiktagen. Rund um die und in der Scheune vom Museum Langes Tannen konnten Besucher die Arbeit der Künstler bewundern und das eine oder andere Unikat erstehen. Organisiert wurden die zwölften Keramiktage erneut von Gabriela Schramm. „Durch das schlechte Wetter hatten wir am Sonnabend zirka 30 Prozent weniger Besucher als für gewöhnlich“, sagt sie. Drei Aussteller hätten wegen Unwetterwahrnungen kurzfristig abgesagt. Die anderen trotzten dem Wetter. „Wenn es regnet, staubt es wenigstens nicht so“, sagt Gabriela Schramm und lacht.
Jedes Jahr kommen bis zu 2000 Besucher
Der Keramiker und Lehrer Joachim Langhein aus Tornesch half den Anfängern an der Drehscheibe bei der Hand-Fuß-Koordination und befeuchtete den Ton, wenn nötig, mit Wasser. Joachim Langheins Frau Renate, ebenfalls Keramikerin, hatte 2004 bei Gabriela Schramm die Idee von einer Keramikschau in idyllischer Umgebung geweckt. Seither kommen jedes Jahr 1500 bis 2000 Besucher. Schramm wählt die Aussteller nach strengen Kriterien aus. Auf die Vielfalt komme es an, sagt sie. Alle Aussteller sind Vollprofis mit eigenen Werkstätten.
In der Scheune hat Renate Langheins ihren Stand. „Ich brenne im Gasofen“, sagt sie. In der Atmosphäre sei es immer wieder eine Überraschung, welche Farbe die Glasur annehme. So verfärbe das Eisenoxydul in der Seladonglasur durch Reduktion grün bis blau. Komme jedoch etwas Luft ran, dann ergebe das einen Gelbstich. „Ich entwickle meine Glasuren selber“, sagt sie. Einen roten Ton erzielt sie mit Kupfer, bekannt als Ochsenblutglasur.