Rellingen. Auf der Rellinger Einwohnerversammlung am Donnerstag wurde das Unterbringungskonzept der Gemeinde für Flüchtlinge vorgestellt.

Eine Asylbewerberin aus dem Iran berichtete den 220 Besuchern von ihrer Leidensgeschichte. Nach dieser Einführung startete Donnerstag die Rellinger Einwohnerversammlung in der Sporthalle Ellerbeker Weg, auf der das Unterbringungskonzept für Flüchtlinge vorgestellt wurde. Für die erkrankte Bürgermeisterin Anja Radtke sprang ihr zweiter Stellvertreter Christian Zimmermann ein.

84 Asylbewerber sind der Gemeinde derzeit zugewiesen, darunter 51 Männer, 20 Frauen und 13 Kinder. Die Zahl wird weiter steigen: Die Prognose für 2016 geht von mehr als 120 Flüchtlingen aus. Sie sollen langfristig an vier Standorten untergebracht werden. An der Tangstedter Straße besteht bereits eine Containerunterkunft für 22 Menschen. An der Pinneberger Straße soll bis zum Herbst eine zweigeschossige Containeranlage Platz für bis zu 46 Menschen bieten. An der Ahornstraße, wo die Gemeinde ein Grundstück gekauft hat, könnten bis November ebenfalls Container aufgebaut werden. 44 Menschen sollen dort eine vorübergehende Bleibe finden, zwei Familien können zusätzlich in dem Haus auf dem Grundstück untergebracht werden. Eine der beiden Einheiten ist bereits bezogen.

Weitere Unterkunft ist am Stawedder geplant, wo einst eine alte Villa stand

Eine Unterkunft für 50 Menschen ist am Stawedder geplant. Die alte herrschaftliche Villa, die auf dem Grundstück stand, wurde vor kurzem abgerissen. „Der Besitzer hat uns einen Teil des Grundstücks angeboten, die Verhandlungen laufen noch“, bestätigte der Büroleitende Beamte Uwe Goldt. Möglich sei ein Miet- oder ein Kaufmodell. Michaela Warnecke vom Ordnungsamt erläuterte, dass die Gemeinde mehrere Standorte mit wenigen Bewohnern quer über das Gemeindegebiet verteilt ausgewählt habe, um eine Ghettobildung zu vermeiden. Einzelpersonen und Familien aus gleichen Ländern würden nebeneinander untergebracht, Mitarbeiter der Gemeinde jede Unterkunft mehrfach pro Woche aufsuchen.

Warnecke lobte den Runden Tisch und die 50 ehrenamtlichen Helfer, die die Gemeinde bei der Betreuung der Flüchtlinge unterstützen. Weitere Helfer werden gesucht. Ehrenamtslotsin Kerstin Riedel, die alles koordiniert, appellierte ebenso wie Pastorin Iris Finnern an die Anwesenden, keine Berührungsängste vor Flüchtlingen zu haben. Negative Meinungen blieben die Ausnahme. Ein Bürger fragte, ob dank Millionen-Ausgaben für Flüchtlinge die Steuern erhöht werden müssen, was verneint wurde.