Dirk Steinbach. Sperrung der A 7 auf Hamburger Gebiet sorgte auch im Kreis Pinneberg für Staus. Wohl dem, der nicht nahe der Stadtgrenze unterwegs war.

Wenn im Verkehrsfunk das Wort „weiträumig“ in Verbindung mit „umfahren“ auftaucht, droht Autofahrern im allgemeinen Ungemach. Jedenfalls sollte der Hinweis Warnung genug sein, sich von einem gewissen Bereich fernzuhalten. Und wahrscheinlich kann wirklich niemand behaupten, im Vorfeld der Sperrung der A 7 auf Hamburger Gebiet nichts von dem drohenden Verkehrschaos am Wochenende rund um das Dreieck Nordwest gewusst zu haben. Elektronische Tafeln an der Autobahn zählten in einer Art Countdown die verbleibenden Tage bis zur Sperrung herunter, dazu wurde in den Medien umfangreich berichtet.

Selbst schuld also, wer sich ohne unaufschiebbare Verpflichtung aus dem Kreis Pinneberg in Richtung Hamburger Stadtgrenze wagte. Wobei eine Ehefrau, die seit mehreren Wochen Interesse an einer gemeinsamen Fahrt zum Einrichtungsriesen Ikea angemeldet hat, durchaus zum triftigen Grund werden kann, wenn nur ein bestimmter Tag dafür zur Verfügung steht.

Bis zu 55 Minuten Fahrzeit

Varianten zwischen 44 und 55 Minuten Fahrzeit bietet das Navigationsgerät am Sonnabendnachmittag für die Fahrt vom Schenefelder Platz ins Auge des Orkans nach Hamburg-Schnelsen an. Ein realistischer Kurs, wie sich zeigen sollte – wohlgemerkt für eine Strecke von etwa zwölf Kilometern, die im Normalfall dank Autobahn in weniger als der Hälfte der Zeit zurückzulegen wäre. So tastet sich der vermeintlich Ortskundige über Halstenbek und Rellingen langsam zum Ziel vor. So jedenfalls der Plan, der allerdings schon an der Wohnmeile in Stocken gerät.

Wer die Kreuzung an der Anschlussstelle Halstenbek-Krupunder kennt, weiß, dass hier angesichts der Ampelschaltung auch im Berufsverkehr Geduld gefragt sein kann. Doch wer dann im Radio hört, dass sich auf der Autobahn der Verkehr in Richtung Norden auf sechs und in Richtung Süden auf neun Kilometern staut, erträgt vieles leichter.

Schluss mit lustig

Und als die Kreuzung passiert ist, geht es sogar erstaunlich schnell voran. Bis zur Stadtgrenze jedenfalls. Denn am Albertinen-Krankenhaus ist endgültig Schluss mit lustig. Nichts geht mehr – jedenfalls für einige Minuten, weil auch noch die AKN passieren muss. Gefangen im Stau wegen schwedischer Gardinen! Beziehungsweise Vorhänge, einem Regal namens Kallax und diversem Krimskrams. Mindestens zwei Stunden mehr Zeit solle man rund um die A-7-Sperrung einplanen, warnt unterdessen der Sprecher im Radio.

Ganz so lang dauert es auf der Ausweichstrecke zum Glück nicht. Auch weil es im Kreis Pinneberg, so jedenfalls die Erkenntnis der Polizei Stand Sonntagnachmittag, nicht auch noch zu schwereren Unfällen wie im Kreis Segeberg auf der B 432 kommen sollte.

Wenig später geht es an der Stadtgrenze wieder langsam voran und nach der vom Navigationsgerät vorausgesagten Dreiviertelstunde Fahrzeit ist der Ikea-Parkplatz erreicht. Während sich in Sichtweite die Blechlawine über den befahrbaren Teil der A 7 quält, geht es in Richtung Einrichtungshaus. Zu diesem Zeitpunkt ist nur eines noch nicht klar: Die im Radio angedrohten zwei Stunden im Schneckentempo – sie warten hier...