Wedel . Ärger um neue Klassencontainer für Gebrüder-Humboldt-Schule. Zeitplan ist nicht zu halten

„Die Situation ist katastrophal für die Schule“, „Wir haben uns auf den Ratsbeschluss verlassen und damit geplant“, „Das ist ein Vertrauensverlust“, „Die Stimmung an der Schule ist dementsprechend schlecht“ – es ist selten, dass ein Schuleiter so direkte Worte findet. Aber Andreas Herwig hat allen Grund dazu, wütend zu sein. Der Rektor der Gebrüder-Humboldt-Schule erwartet nach den Sommerferien zwei zusätzliche Klassen an seiner Wedeler Lehreinrichtung. Das Problem: Er hat keine Ahnung, wohin mit den neuen Schülern. Denn der Zeitplan, auf den er und seine Kollegen der Gebrüder-Humboldt-Schule sich verlassen haben, geht nicht auf. Die beiden neuen Klassenraum-Container, deren Anschaffung von der Ratsversammlung Ende 2014 beschlossen wurden, werden nicht rechtzeitig zum Schuljahresbeginn stehen.

Dabei lautete sogar der Ratsbeschluss, dass die beiden dringend benötigten mobilen Klassenzimmer bis spätestens zum 1. August zur Verfügung stehen und die Erweiterung der Oberstufe ermöglichen. Aufgrund dieses Beschlusses hat die Schulleitung mit einer dreizügigen statt bislang zweizügigen Oberstufe geplant und mehr Schülern die Zusage auf einen Platz gegeben.

Doch der Zeitplan ist dahin. Es wird keine zwei Schulcontainer im August geben. Es fehlt schlicht der Platz dafür. Ursprünglich hatte die Wedeler Stadtverwaltung ein Grundstück neben der Schule ins Auge gefasst. Das ist frei, gehört aber einem Wedeler Unternehmen. Dieses signalisierte anfangs Interesse, das Grundstück zu verpachten. Doch dann kam die Hiobsbotschaft. „Wir haben relativ kurzfristig eine Absage der Schweizer Konzernzentrale des Unternehmens erhalten“, erklärte Jens Zwicker vom Fachdienst Gebäudemanagement. Zu klein, kein Planungsrecht, alter schützenswerter Baumbestand – auch die Suche nach Alternativen gestaltete sich schwierig und raubte weitere Zeit. „Der 1. August ist nicht mehr haltbar“, so Zwicker.

Das sorgt für Frust bei Rektor Herwig, seinen Kollegen, aber auch bei den Politikern, die den Informationsfluss der Verwaltung am Donnerstag kritisierten. Da stand das Thema erstmals wieder auf der Tagesordnung, obwohl die Absage der Firmenzentrale bereits im März die Stadtverwaltung erreichte. „Wir wollten ihnen nicht nur sagen, was nicht geht, sondern auch Alternativen bieten“, verteidigte sich Zwicker.

Die Alternative lag nun am Donnerstag im Bauausschuss auf dem Tisch. Die Container sollen auf dem Sportfeld des Schulhofes errichtet werden. „Das geringste Übel von allen“, waren sich Verwaltung, Politiker und Schulleitung am Ende einig und gaben grünes Licht. Richtig glücklich war keiner darüber. Aber es fehlt die Zeit für anderes. Man ließ sich deshalb auch die Option offen, sollte wider Erwarten eine bessere Lösung auftauchen, dann diese zu wählen.

Für nun 235.000 statt bislang geplanter 200.000 Euro sollen bis Ende des Jahres die Container her. Wo die Schüler bis dahin untergebracht werden, ist noch unklar.