Elmshorn. Schwarze Brocken entpuppen sich als gesundheitsgefährdend. Nach Absprache mit Kreisbehörde wird Schwimmhalle geschlossen.

Am Freitag gegen 14 Uhr rauschte die Durchsage über die Lautsprecher im Elmshorner Hallenbad. Die Gäste wurden gebeten, das Wasser unverzüglich zu verlassen. Als Entschädigung für die Umstände bot der Hallenbetreiber, die Stadtwerke Elmshorn, den Kunden Getränke und Essen im badeigenen Restaurant. Wer sich damit nicht abspeisen lassen wollte, konnte sich auch das Eintrittsgeld an der Kasse wiederholen. Der Räumung am Freitag ging eine Untersuchung voraus, deren Ergebnis den Badbetreiber in Absprache mit der Aufsichtsbehörde des Kreises Pinneberg zu diesem drastischen Schritt zwang.

Untersucht worden waren schwarze Brocken, die aus den Fugen zwischen den Fliesen quillen. Sie wurden sowohl innerhalb des Beckens als auch außerhalb gefunden und nach dem Hinweis einer Schwimmbadnutzerin an die Kreisbehörde nun untersucht. Am Freitagmorgen lagen die Ergebnisse vor, die zur sofortigen Schließung des Hallentraktes führten.

„Es hat sich herausgestellt, dass es sich um ein Polymer handelt, das sehr hohe PAK-Werte enthält“, erklärt Oliver Carstens als Sprecher des Kreises Pinneberg auf Anfrage. PAK, das steht für Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe. Sie gelten als krebserregend.

Einen Grenzwert für Schwimmbäder gibt es nicht, weil es dieses Material hier normalerweise nicht gibt. Zum Vergleich zog die Aufsichtsbehörde deshalb einen Grenzwert für Verbraucherprodukte heran. Der liegt bei einem Milligramm pro Kilogramm bei Sport- und Haushaltsgeräten, bei Artikeln für Kleinkinder sogar nur 0,5 Milligramm. „Die gemessenen Werte übersteigen diese Grenzwerte erheblich“, so Carstens. Da die Gefahr bestand, dass Badegäste freischwimmende Teilchen verschlucken, wurde das Bad sofort geschlossen – vorsorglich, wie Kreisbehörde und Badbetreiber betonen.

„Wir wissen nicht, woher das kommt. Solche Verunreinigungen hat es zuvor nie gegeben“, erklärt Elmshorns Bürgermeister Volker Hatje, den die Nachricht am Freitag überraschte. Auch bei den Elmshorner Stadtwerken ist man etwas ratlos, um was es sich bei den teerartigen Brocken handelt und warum sie sich jetzt in Bewegung setzen. „Wir lassen jetzt das Wasser ab und werden in Absprache mit der Kreisbehörde weitere Bohrproben nehmen“, erklärt Olaf Deich, Technischer Leiter der Stadtwerke Elmshorn, auf Abendblatt-Nachfrage.

Bei den Brocken, die im alten Gebäudeteil (Lehrschwimmbecken, Schwimmbecken, Nichtschwimmerbecken einschließlich umliegender Laufwege und Flächen) gefunden wurden, könnte es sich um Material handeln, das zur Abdichtung des Beckens und des Bades nach unten verwendet wurde. Eine Sanierung des Fliesenbodens war in den kommenden Jahren angedacht. Das muss nun schneller gehen.

Was das kostet und wie lange es dauert, ist unklar. Das Hallenbad bleibt geschlossen. „Wir gehen von einer Schließung bis zu den Sommerferien aus“, so Deich. In den Ferien bleibt das Hallenbad ohnehin immer zu.