Rüdiger von Ancken ist ehrenamtlicher Kapitän auf der „Cap San Diego“, einem Museumsschiff im Hamburger Hafen. (Mehr dazu auf Seite 3.) Aber warum heißt es eigentlich die „Cap San Diego“, die „Titanic“ und die „Batavia“?
Dass Schiffe als weiblich bezeichnet werden, hat seinen Ursprung in der Seemannstradition. Früher fuhren ausschließlich Männer zur See und die Schiffe hatten damals „richtige“ weibliche Vornamen. Hinzu kommt, dass die Galionsfiguren, die vorn am Bug der Schiffe angebracht sind, in der Regel Frauen darstellen. Der Herausgeber einer amerikanischen Segelzeitung hält allerdings die Schönheit von Schiffen für den Grund. Er schrieb: „Schiffe sind weiblich, weil sie schön sind und weil diese Schönheit bei Frauen und Schiffen eine Symphonie der Kurven ist.“
In der englischen Seefahrt war es traditionell schon immer üblich, Schiffe als weiblich zu bezeichnen. Durch Wilhelm II., der von 1888 bis 1918 letzter deutscher Kaiser war, wurde dieser Brauch auch bei uns übernommen.
Im Jahr 2002 wollte eine Londoner Schifffahrtszeitung für Handelsschifffahrt alle Schiffe in Zukunft neutral mit „das“ bezeichnen. Die Begründung: Ein Schiff habe weder einen weiblichen noch einen männlichen Charakter. Doch die Seefahrer protestierten heftig gegen die Pläne. Sogar die britische Marine erklärte: „Unsere Schiffe bleiben weiblich!“ Eine Ausnahme gibt es dann doch. Wenn ihr zum Beispiel sagt, um was für ein Schiff es sich handelt, könnt ihr auch das neutrale „das“ benutzen. Zum Beispiel: das Wedeler Theaterschiff „Batavia“.