Tornesch. Die Einrichtung feiert am 23. April ihr 60-jähriges Bestehen mit einem großem Programm. Neu: Ein spezielles Bücherangebot für Flüchtlinge.

In den vergangenen Tagen ging es in der Tornescher Stadtbücherei drunter und drüber. Die Vorbereitungen für den Aktionstag zum 60-jährigen Bestehen am heutigen Donnerstag liefen auf Hochtouren. „Ich bin ein akribischer Vorbereiter, dieses Chaos war eigentlich überhaupt nichts für mich“, sagt Michael Harbeck. Doch pünktlich zum Geburtstag ist alles fertig geworden, das ganztägige Festprogramm steht.

Seit 18 Jahren leitet Harbeck die Geschicke der Tornescher Stadtbücherei. Im 60. Jahr ihres Bestehens will er die Einrichtung, die gleichzeitig auch Kreismedienzentrum und Schulbücherei der Klaus-Groth-Schule Tornesch (KGST) ist, weiter öffnen. „Die Stadtbücherei soll ein Ort sein, an dem Sprache, Kunst und Musik Raum bekommen und an dem Kindern die Möglichkeit gegeben wird, sich kulturell zu äußern“, sagt Harbeck.

In seinen 18 Jahren als Büchereileiter habe sich vieles verändert, so Harbeck. „Als ich hier in Tornesch anfing, war das alles noch ganz anders“, erinnert er sich. „Da bestanden die Kataloge noch aus Zetteln, erst um die Jahrtausendwende wurde der Großteil der Verwaltung digitalisiert.“

Für die Zukunft sieht Michael Harbeck die Tornescher Stadtbücherei gut aufgestellt. „Wir verwalten und verleihen hier insgesamt etwa 65.000 Medien, die Bücherei wird von den Bürgern gut angenommen“, so Harbeck. Mit der digitalen Ausleihe, der „Onleihe zwischen den Meeren“, sowie diversen DVDs und CDs decke die Einrichtung alle wichtigen Medienbereiche ab.

Trotz der immer weiter steigenden Zahl an E-Books und E-Bookreadern ist Michael Harbeck davon überzeugt, dass es das gedruckte Buch auch weiterhin geben wird. „Das Buch wird nicht verdrängt, nur die Zahl der Informationswege nimmt zu. Bücher, Hörbücher und E-Books können nebeneinander existieren, denn es kommt auf die Informationen an und nicht darauf, wie diese transportiert werden.“ Viele Kunden würden zudem vor allem die Haptik eines echten Buches schätzen, sagt Harbeck. „Dennoch müssen wir als Stadtbücherei natürlich mit der Zeit gehen und alle Sparten bedienen.“

Das Jubiläumsjahr bringt für die Stadtbücherei eine neue Kooperation mit sich. Bisher arbeitete die Einrichtung schon mit der KGST, dem Jugendzentrum JottZett sowie den Grundschulen zusammen. In Zukunft wird die Einrichtung nun auch mit der Volkshochschule (VHS) Tornesch-Uetersen kooperieren.

„Mit Unterstützung der Sparkassen konnten wir der VHS Bücherboxen zur Verfügung stellen, die für Alphabetisierungskurse genutzt werden können“, sagt Harbeck. Zusätzlich hält die Stadtbücherei Boxen bereit, die speziell auf Flüchtlinge zugeschnitten sind. „Viele der Flüchtlinge haben eine völlig andere Schriftsprache gelernt als wir. Deshalb sind Bücher wie zum Beispiel ‘Deutsche Grammatik für Araber’ in diesen Boxen enthalten“, erklärt Harbeck. Die Boxen sollen auf die individuellen Fähigkeiten der Flüchtlinge zugeschnitten sein und in den Deutschkursen der VHS eingesetzt werden.

Michael Harbeck hofft, dass die Kunden der Stadtbücherei auch in Zukunft treu bleiben, denn die Ausleihzahlen regeln den Etat der Einrichtung. „Unser großer Vorteil ist die persönliche Betreuung und Beratung der Kunden.“ Diesen soll mit dem Festprogramm zum 60. Geburtstag am heutigen Donnerstag – passenderweise der Welttag des Buches – gedankt werden. Der Eintritt ist frei und der Ausleihbetrieb geht regulär weiter.

Um 10.30 Uhr geben Tornescher Grundschüler Aufführungen in der Stadtbücherei, Klaus-Groth-Straße 9. Um 16 Uhr tritt Poetry Slammerin Sarah Reinelt mit einem Text über „Fan Fiction“ auf, von 16.30 Uhr an gibt es „Unsichtbares Theater“ von der KGST-Gruppe Darstellendes Spiel. Um 18 Uhr findet der offizielle Teil der Feierlichkeiten statt. Zum Abschluss liest Arne Tiedemann von 19.30 Uhr an aus seinem Buch „Endlich 40“. Musik gibt es von Lace On Wood, außerdem sind Ausstellungen zu 60 Jahren Stadtbücherei sowie zum Karneval in Venedig zu sehen.