Schenefeld. Der mutmaßliche Täter floh nach den Schüssen zu Fuß und soll 20 bis 30 Jahre alt sein. Zwei Besucher wurden schwer verletzt.
Nach den Schüssen vor der Schenefelder Disco Ebert’s geht die Mordkommission von einem Einzeltäter aus. Bei dem Schützen soll es sich um einen 20 bis 30 Jahre alten, etwa 1,70 bis 1,80 Meter großen Mann handeln, der nach der Tat zu Fuß in Richtung Lornsenstraße geflüchtet ist. „Es sind zwei Schüsse gefallen“, bestätigt Polizeisprecherin Merle Neufeld. Die Kugeln trafen zwei jeweils 23 Jahre alte Männer aus Hamburg. Sie wurden schwer, jedoch nicht lebensgefährlich verletzt. Beide befinden sich nach wie in Krankenhäusern, sie konnten am Montag von den Ermittlern befragt werden.
„Es gibt noch keine heiße Spur auf den Täter“, betont Neufeld. Die Schüsse hätten sich in einem Zelt ereignet, das direkt vor dem Ebert’s-Eingang stand. „Es hielten sich dort neben den Opfern noch weitere Personen auf“, so die Sprecherin. Ob die beiden Hamburger Zufallsopfer wurden oder der Täter gezielt auf sie schoss, sei noch Gegenstand der Ermittlungen.
Bei einem der Opfer handelt es sich um einen ehemaligen Jugendspieler des FC St. Pauli. Armin B., zuletzt in Diensten des SV Lurup und mittlerweile offenbar vereinslos, ist bei der Polizei kein Unbekannter.
Im April 2011 schlug er in Hamburg einen 23-Jährigen derart zusammen, dass dieser schwere innere Schädelverletzungen erlitt und nur dank einer 17-stündigen Notoperation gerettet werden konnte und für immer entstellt bleibt. Die Verletzungen waren so massiv, dass die Staatsanwaltschaft den damals 19-Jährigen wegen versuchten Totschlags anklagte. Das Landgericht Hamburg verurteilte Armin B. lediglich wegen gefährlicher Körperverletzung zu zwei Jahren auf Bewährung und zur Zahlung eines Schmerzensgeldes von 45.000 Euro.
Ob die Schüsse auf Armin B. etwas mit dem früheren Vorfall zu tun haben, ist unklar. Mutmaßungen von Medien, dass Streitigkeiten im Rotlichtmilieu Hintergrund der Tat sind, weist die Polizei zurück. Beide Opfer waren vor der Tat Gäste im Ebert’s. Im Piranha-Club hatte Armin B. in seinen 23. Geburtstag hineingefeiert. Die Polizei schließt nicht aus, dass der Schütze ebenfalls die Disco besuchte und es so zum Streit gekommen sein könnte.
Der Schütze flüchtete in Begleitung „von vier bis sechs Personen, darunter eventuell eine Frau“, so Sprecherin Neufeld. Möglicherweise sei die Gruppe zu einem Auto gelaufen. Die Mordkommission bittet Zeugen des Vorfalls sowie Gäste, die im Ebert’s auffällige Beobachtungen gemacht haben, sich unter 04821/60 20 zu melden. Erst am 8. März 2013 war es vor der Kult-Disco zu einer Messerstecherei gekommen. In dem Jahr wechselte auch der Betreiber der Partystätte.