Elmshorn. Galerie Dethlefs in Elmshorn zeigt Collagen Christiane Schedelgarns nach Gedichten von Sibylle Hallberg. In ihnen geht es um Liebe, Leben und Tod

Zahlreiche bunte Kreise symbolisieren die Stationen des Lebens. Der größte, ein gelber, strahlt wie die aufgehende Sonne – stellvertretend für die Geburt. Auf dem anderen Ende versinkt ein roter Lebenskreis im Schwarz – dem Tod. Hoffnungsvoll erhebt sich dahinter ein Streifen hoffnungsvollen Gelbs. „Schließlich wissen wir nicht, was nach dem Tod kommt“, sagt Christiane Schedelgarn. Die Elmshorner Künstlerin hängt die Collage in der Galerie Dethlefs in Elmshorn auf. Daneben stehen drei Zeilen: „Das Leben leben. Man kann´s nicht überleben. Das eigne Leben.“ Gedicht und Motiv zieren auch die Einladungskarte zu der Ausstellung, die am Freitag, 17. April, mit einer Vernissage eröffnet.

Verfasst hat die Zeilen Sibylle Hallberg. Die Pinnebergerin hat zehn Gedichte unter dem Titel „Liebe, Leben und Tod“ publiziert – die zentralen Themen des Lebens. Christiane Schedelgarn hat sie zur Grundlage ihres neuen Projekts gemacht. „Ich habe versucht, den Inhalt in Farben umzusetzen“, sagt die 61-Jährige, die am Käthe-Kollwitz-Platz in Elmshorn ihr Atelier hat. Das sei eine Herausforderung gewesen, denn die Gedichte seien sehr gehaltvoll. „Ich habe mir zunächst eine Skizze gemacht“, sagt Schedelgarn. Eine für sie untypische Arbeitsweise. Dann übertrug die Künstlerin diese auf 30 mal 40 Zentimeter große Leinwände. Dabei benutzte sie eine selbst entwickelte Mischtechnik, bei der sie Ölfarben, Kreiden, Papier und Holzleim schichtet. „Zum letzten Mal habe ich diese Technik vor acht Jahren angewendet“, sagt Schedelgarn, die schon in Österreich, Italien und der Schweiz ausgestellt hat. „Normalerweise male ich großformatige abstrakte Bilder mit Acrylfarben.“ Dabei verwendet sie, was ihr in die Finger kommt, Stoffe, Bindfäden, Papier. So entsteht ein dreidimensionaler Eindruck.

Die japanische Gedichtform Haiku gilt als die kürzeste der Welt

„Ich bin begeistert von ihren Werken“, sagt Sibylle Halleberg. „Und natürlich ist es für mich interessant, zu sehen, wie meine Gedichte auf andere wirken.“ Entstanden sind diese in den vergangenen zehn Jahren. Dabei ist die Organisatorin des Literaturcafés und Vorsitzende des Fördervereins der Drostei eher für ihre Kurzgeschichten bekannt. „Mein Traum ist es, sie in einem gesammelten Band zu veröffentlichen, jede Kurzgeschichte eingeleitet mit einem Gedicht“, so die 61-Jährige.

In ihren Texten setzt sie sich mit ihren Gefühlen auseinander. „In unserer leistungsorientierten Gesellschaft fehlen uns häufig die Worte, um unsere Liebe, Trauer oder Ängste auszudrücken“, sagt Hallberg. In ihren Texten findet sie die passenden Worte. Viele braucht sie dafür nicht. „Die Herausforderung liegt darin, sich kurz zu fassen“, sagt Hallberg. Manchmal reichen drei Zeilen, wie in einem Haiku. In der japanischen Gedichtform gilt als die kürzeste der Welt. Die Pinnebergerin möchte mit starken Aussagen überraschen. Manche Ideen trägt sie Wochen, Monate und manchmal Jahre mit sich herum. Meist sind es Erlebnisse aus ihrem Leben. „Ich möchte Denkanstöße geben“, sagt Hallberg. Und Mut machen, das Leben mit Sinn zu füllen. Die Gedichtsammlung kann zu einem Preis von fünf Euro im Bücherwurm, in der Drostei erworben werden.

Die Ausstellung in der Galerie Dethlefs, Schulstraße 29 in Elmshorn eröffnet am Freitag, 17. April, um 19 Uhr mit einer Vernissage. Sibylle Hallberg wird einige ihrer lyrischen Miniaturen vorlesen. Die Collagen sind bis zum 30. Mai während der Öffnungszeiten Dienstag bis Freitag, 10 bis 13 Uhr und 14.30 bis 18.30 Uhr sowie Sonnabend von 9.30 bis 13.30 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei. Am Sonnabend, 6. Juni, 11 bis 15 Uhr zeigt Schedelgarn in ihrem Atelier im Workshop „Collagieren“ ihre spezielle Technik. Preis: 60 Euro.