Bönningstedt. Noch zwei Widersprüche gegen die geplante Zucht von Vollblutaraberpferden. Urteil des OVG macht deren Aussicht auf Erfolg aber unwahrscheinlich.

Auch wenn die rechtliche Prüfung dieses Bauvorhabens noch nicht abgeschlossen ist - der 1100 Quadratmeter große Stall für Araberpferdezucht in Bönningstedt ist so gut wie fertig gestellt. „Im Mai, spätestens im Juni, werden wir unsere 20 Vollblutaraberpferde hierher bringen“, sagten am Montag Christina und Peter Krumm, die in dieses Projekt in der Brakelstwiete an der Ortsgrenze zu Hasloh bislang knapp 400.000 Euro investiert haben. Zurzeit seien ihre Tiere weit verstreut in Nordrhein-Westfalen, Schweden und Belgien untergebracht. Künftig wollen die beiden Pferdezüchter ihr Gestüt allein auf diesem 12.000 Quadratmeter großen Areal im Außenbereich Bönningstedts betreiben.

Eine Eilentscheidung des Verwaltungsgerichts hatte kurz vor Weihnachten den Bau des 56 Meter langen, 21 Meter breiten und etwa acht Meter hochen Laufstalls mit zehn Pferdeboxen zunächst gestoppt. Das Oberverwaltungsgericht kassierte Ende März diesen Beschluss wieder. Eine erhöhte Brandgefahr, die die erste Instanz noch von der Holzkonstruktion des Daches für den angrenzenden Wald ansah, verwarf die zweite Instanz wieder. Diese bestünde nicht, urteilte das OVG. Zudem würde der benachbarte Landwirt Karsten Blohm, der die Eilentscheidung des Gerichts erwirkte, nicht in seinen Rechten verletzt, sieht Kreissprecher Oliver Carstens die erteilte Baugenehmigung durch den Gerichtsbeschluss bestätigt.

Noch sei aber der Widerspruch nicht beschieden, sagt Carstens. „Wir haben die Eilentscheidung des Gerichts abgewartet.“ Für die Kreisbauaufsicht stehe es aber außer Frage, dass einem Pferdezüchter erlaubt sein müsse, im Außenbereich einen Pferdestall bauen und betreiben zu können. Diese Auffassung vertritt auch der Investor: „Mitten im Ort würden das doch nur die wenigsten Nachbarn akzeptieren.“ Hier in der Brakelstwiete würde ihr Gestüt dagegen niemanden stören.

Falls der Kreis den Widerspruch ihres Mannes ablehnen sollte, stehe noch nicht fest, ob er als betroffener Nachbar gegen den fertig gestellten Stall klagen werde, sagt Resy de Ruijsscher, Ehefrau von Karsten Blohm. „Das werden wir von der Begründung des Bescheides abhängig machen.“

Auch die Gemeinde Hasloh hatte Widerspruch gegen die Baugenehmigung eingelegt, weil sich der Bau „wie ein Fremdkörper“ in die Umgebung einpasse, begründete dies Bürgermeister Bernhard Brummund. Zudem kritisiert er, dass Hasloh nicht förmlich über dieses Bauvorhaben vom Kreis Pinneberg unterrichtet worden sei. Auch über diesen Widerspruch muss das Rechtsamt des Kreises Pinneberg noch befinden.

Investoren zuversichtlich

Durch das Urteil des OVG seien sie aber zuversichtlich, dass ihrem Gestüt nichts Gravierendes mehr im Wege stehe, versichern Christina und Peter Krumm. Sie halten die Gegenargumente auch eher für juristische Spitzfindigkeiten. So habe jahrelang ein Hasloher Bürger widerrechtlich, weil er selbst kein Landwirt war, auf dem Gelände ein Pferd und ein Pony zum Reiten mit einem Unterstand betrieben. „Wir werden auf derselben Fläche nun 20 Pferde haben“, sagt Peter Krumm. Sie gehe von sechs bis acht Fohlen, die das Gestüt jedes Jahr erbringe, und ebenso vielen Tieren, die verkauft würden, sagt Christina Krumm. Bei ihrer Zucht von ägyptischen Vollblutpferden handele es sich um eine seltene Zuchtrasse, die von Pferdeliebhabern in aller Welt sehr geschätzt seien.

Der Stall halte den erforderlichen Mindestabstand von 30 Metern zum Nachbarwäldchen ein, so Krumm. Nur zum angrenzenden, bewaldeten Biotop werde dieser unterschritten, wofür die Forstbehörde aber eine Ausnahmegenehmigung erteilt hat, wie Kreissprecher Carstens bestätigt. Wegen dieses Feuchtbiotops habe der Stall aber etwas erhöht gebaut werden und reichlich Sand herangeschafft werden müssen, berichtet Krumm, weil der sonst ständig unter Wasser stünde. Das seien etwa 100 Lkw-Ladungen gewesen, die über die über die Alte Landstraße in Hasloh transportiert wurden. Weitere 30 Lkw-Ladungen würden noch folgen. „Dann gibt es hier nur noch den normalen landwirtschaftlichen Verkehr“, verspricht Peter Krumm, der mit seiner Tochter ein gutes Verhältnis zur Gemeinde und den Nachbarn aufbauen möchte. Für 30.000 Euro hätten sie die elektrischen Leitungen in diesem Bereich in Hasloh erneuern müssen. Auch ein kleiner Teich, den alle wilden Tiere als Tränke nutzen könnten, sei als Ausgleichsmaßnahme angelegt worden.

„Die Pferde werden hier im Stall und auf der Wiese nur frei auslaufen“, betont Christina Krumm. Kein Pferd werde geritten. Das schade eher der Pferdezucht.