Damit die Helgoländer Atemschutzträger auf dem Festland üben können, springen Quickborner Kräfte auf der Insel und stellen den Brandschutz ein

Quickborn/Helgoland Ein schwerer Unfall in Quickborn. Die Feuerwehr wird angefordert – und trifft wenig später an der Unfallstelle ein. An vorderster Front sorgen jedoch Einsatzkräfte aus Helgoland dafür, dass die Unfallstelle ausgeleuchtet und die Verletzten versorgt werden. Genau das ist vorige Woche in Quickborn passiert. Verantwortlich dafür: die Aktion „Helmtausch“. Zum dritten Mal versahen Quickborner Feuerwehrleute auf der Hochseeinsel Dienst, während im Gegenzug Helgoländer Kräfte die Stellung in der Quickborner Feuerwache hielten.

Hintergrund für die Aktion der beiden befreundeten Wehren ist, dass es auf Nordseeinsel normalerweise nicht möglich ist, alle Feuerwehr-Atemschutzgeräteträger auf das Festland zu schicken, um dort unter realistischen Bedingungen die Brandbekämpfung zu trainieren. Dabei ist regelmäßiges Training in der Gruppe für Feuerwehren eigentlich lebensnotwendig.

Damit dies doch möglich wird, springen in gewissen Abständen die Quickborner auf der zum Kreis Pinneberg gehörenden Insel ein. Währenddessen konnten die Helgoländer in Quickborn ein intensives Training absolvieren. Dazu gehörte auch ein Besuch in der Kreisfeuerwehrzentrale Schleswig, wo in einem Brandcontainer der Innenangriff unter realistischen Bedingungen simuliert werden konnte.

Bei dem Container handelt es sich um eine Festbrennstoffanlage, wo sogenannte Flashover-Szenarien im Container bekämpft und verschiedene Löschtechniken ausprobiert werden konnten. Bei der Durchzündung (Flashover) werden die Teilnehmer auch kurzzeitig hohen Temperaturen ausgesetzt. Bei allen Szenarien ist ein Ausbilder im Brandcontainer anwesend, der bei Fehlverhalten der Übungsteilnehmer sofort eingreift und die Fehler durch weiteres Üben korrigiert.

Auch ein Zwischenstopp beim ABC-Zug des Kreises in der Feuerwehrzentrale Tornesch-Ahrenlohe stand auf dem Programm. Außer der Besichtigung der Fahrzeuge erfolgte auch eine Einweisung in das Tragen von Chemikalienschutzanzügen.

Die Quickborner Atemschutzträger, die auf der Insel den Brandschutz sicherstellten, erhielten eine Einweisung in die Einsatzfahrzeuge der Helgoländer Wehr und besichtigten den Seenotrettungskreuzer „Hermann Marwede“. Die Schiffscrew lud sogar zu einer Kontrollfahrt um die Insel ein. Auch die Vogelwarte und das Unternehmen WindMW, das derzeit einen Offshore-Windpark vor Helgoland baut, besuchten die Quickborner. Und sie hatten Zeit, das Mehrzweckschiff „Neuwerk“ und den Leuchtturm zu besichtigen. Denn es gab keine Einsätze auf der Insel, die von der Gastwehr während ihres Aufenthalts bewältigt werden mussten.

Die Helgoländer dagegen waren in der Eulenstadt auch im Ernstfall gefordert. Und das gleich zweimal während ihres kurzen Wochenendaufenthalts. In einem Waldstück am Feldbehnsweg löschte die Gastfeuerwehr gemeinsam mit einigen ihrer Gastgeber ein Baumstumpf und brennendes Unterholz. Weitaus gravierender war dann der Einsatz bei dem Verkehrsunfall an der Ellerauer Straße. Dort sollten eigentlich nur auslaufende Betriebsstoffe aufgenommen werden.

Dann stellte sich heraus, dass eine Beleuchtung und Hilfe bei der Verletztenversorgung notwendig waren. Wie gut, dass sich gerade die Helgoländer Feuerwehrkollegen auf der Rückfahrt aus Schleswig in der Nähe der Einsatzstelle befanden und deshalb gleich mithelfen konnten.

Für die Feuerwehrleute von der Insel waren beide Einsätze lehrreich: Wald gibt es Helgoland keinen und die Zahl der kraftstoffbetriebenen Fahrzeuge, die verunglücken können, ist dort verschwindend gering. Auch 2016 soll die Aktion „Helmtausch“ erneut stattfinden – sehr zur Freude der beiden Wehren.