Die Stadtwerke Pinneberg und Quickborn sowie die Gemeindewerke Halstenbek wollen Synergien nutzen, um Kosten zu sparen.
Pinneberg/Halstenbek/Quickborn. Im Energieeinkauf, bei Störungsfällen und den neuen Telekommunikationstechnologien arbeiten sie schon eng zusammen. Jetzt erwägen die Stadtwerke Pinneberg und Quickborn sowie die Gemeindewerke Halstenbek offenkundig, ob sie eine gemeinsame Gesellschaft für Verwaltung, Informationstechnologie und Sicherheitsfragen gründen sollten. Das geht nach Informationen des Abendblatts aus einem Positionspapier hervor, das die drei Werkleiter erarbeitet haben.
Sogar ein theoretischer Zusammenschluss der drei Werke, die zusammen mit 255 Mitarbeitern etwa 50.000 Kunden versorgen und 100 Millionen Euro Umsatz erwirtschaften würden, wird darin erwähnt. „Aber ein solches Super-Stadtwerk wird es mit Sicherheit nicht geben“, erteilt Quickborns Werkleiter Panos Memetzidis einer Fusion eine klare Absage. „Wir wollen Synergien nutzen, damit nicht jeder für sich allein wirtschaften und teure Berater einstellen muss.“
Das Arbeitspapier der drei Werkleiter spricht von Herausforderungen der Energiewirtschaft, die kleine und mittlere Versorger zunehmend an Grenzen stoßen ließen. Ziel einer intensivierten Zusammenarbeit wäre es, durch gemeinsame und bessere Auslastung Kosten im Personal- und IT-Bereich einzusparen. Zu diesem Zweck würde zunächst eine so genannte Kooperations-GmbH gegründet werden, die aber noch keinen Namen trägt. In weiteren Schritten könnte eine noch engere Verzahnung der Gesellschaften entwickelt werden, wobei allerdings die Kundenzentren in den drei Kommunen erhalten blieben. Mittelfristig wird empfohlen, die Unternehmensleitung von bislang drei auf einen Geschäftsführer zu reduzieren. Dazu könnte passen, dass der Pinneberger Stadtwerke-Chef Henning Fuchs sowie Halstenbeks Werkleiter Uwe Lamberti in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen.
Ein zentraler Hauptsitz wird in dem Papier nicht vorgeschlagen. Auf Sicht bestünde die Option, die Zusammenarbeit mit weiteren Partnern anzustreben. Es wird davon ausgegangen, dass jährlich 1,5 Millionen Euro eingespart werden könnten. Als möglicher Startschuss für die Kooperationsgesellschaft wird in dem Papier der 1. Januar 2016 genannt.
Pinnebergs Bürgermeisterin Urte Steinberg, die im Aufsichtsrat der Stadtwerke in der Kreisstadt sitzt, gab sich auf Nachfrage am Freitag schmallippig. „Kein Kommentar“, so die Rathauschefin. Henning Fuchs, Geschäftsführer des Versorgers, war für eine Stellungnahme gar nicht zu erreichen. Zu hören ist aber, dass die Thematik in Kürze während einer Sitzung des Stadtwerke-Aufsichtsrats behandelt werden soll. Pinnebergs Politiker äußern sich bislang nur hinter vorgehaltener Hand. An einer Fusion zu einem „Super-Stadtwerk“ jedenfalls besteht auch in der Kreisstadt offenkundig kaum Interesse.
Quickborns Bürgermeister Thomas Köppl zeigt sich gesprächiger als seine Pinneberger Amtskollegin: „Es gibt keine Überlegung, eine Fusion der Stadtwerke vorzunehmen.“ Auch eine gemeinsame Netzgesellschaft hält der Vorsitzende der Gesellschafterversammlung und Aufsichtsratschef der Quickborner Stadtwerke für ausgeschlossen. „Es gibt auch keine Überlegungen, Mitarbeiter von Quickborn in andere Städte oder Gemeinden zu verlagern. Es wird keine Betriebsverlagerungen geben.“
Quickborns Werkleiter Memetzidis betont: „Wir brauchen jeden Mitarbeiter.“ Allerdings seien die Herausforderungen, was die Sicherheitstechnik, Energiemanagement, Abrechnungswesen und die Informationstechnologie angeht, heute so groß, dass einer allein diese Aufgaben nicht mehr bewältigen könne. Die geplanten Einsparungen beträfen also zukünftiges Personal und nicht die bereits angestellten Mitarbeiter, versichert der Werkleiter. „Wir wollen aber unsere Mitarbeiter gemeinsam besser ausbilden und qualifizieren.“
In Halstenbek trafen sich Mitte der Woche Bürgermeisterin Linda Hoß-Rickmann, Werkleiter Lamberti, die Fraktionschefs der vier Parteien und Werkausschusschef Jan Krohn, CDU, um hinter verschlossenen Türen das Papier zu besprechen. Offiziell dazu äußern wollte sich niemand. Wie auch von dort zu hören war, steht ein Zusammenschluss der Werke nicht zur Debatte. Ein gemeinsames Back-Office in absehbarer Zeit könnte zustimmungsfähig sein. Allerdings stehe man erst am Beginn der Debatte.