Die räumliche Nähe der Stationen Tornesch und Uetersen ist für Vize-Direktionsleiter Matthiesen der Hauptgrund der Zusammenlegung der beiden Wachen.
Tornesch Die Botschaft, die Frank Matthiesen in der vorigen Woche der Belegschaft der Tornescher Polizeiwache verkündete, schlug wie eine Bombe ein: Im kommenden Jahr wird der Standort am Thujaweg geschlossen. Wie der Vize-Chef der Polizeidirektion Bad Segeberg weiter verkündete, müssen die Beamten nach Uetersen umziehen. Vom Standort an der Marktstraße aus wird Tornesch mitversorgt.
Für die Region ist dies ein weiterer schwerer Schlag, was die Präsenz der Polizei in der Fläche betrifft. Erst am 1.Februar 2014 schloss die Station in Moorrege ihre Pforten. Dort taten einst fünf Polizisten Dienst, zuletzt waren es noch zwei. Weil die Dienststelle nur zwei Kilometer vom Uetersener Standort entfernt lag, war sie aus polizeitaktischer Sicht überflüssig. Das gleiche galt für die Ein-Mann-Posten in Haseldorf und Holm, die zum 1. August 2014 offiziell geschlossen wurden.
Die räumliche Nähe der Stationen Tornesch und Uetersen ist für Matthiesen der Hauptgrund der Zusammenlegung. Er spricht von einer Distanz von lediglich vier Kilometern, und dass intern seit Jahren bekannt sei, dass dieser Schritt irgendwann vollzogen werde. Matthiesen: „Jetzt ziehen wir das 2016 durch.“ Dass Uetersen mit aktuell 26 Planstellen den Zuschlag für die gemeinsame Wache erhält, habe rein pragmatische Gründe. „Dort ist genügend Platz, alle Beamten aufzunehmen. In Tornesch nicht.“
Der Vize-Direktionsleiter betont, dass nicht alle Polizisten ein eigenes Büro benötigen würden. „Ihr Arbeitsplatz ist der Streifenwagen.“ An der Zahl der Polizisten in der Region werde sich nichts ändern. Für die Arbeit auf der Straße stehe künftig sogar eine Planstelle mehr zur Verfügung, weil sich nicht mehr zwei Stationsleiter um administrative Aufgaben kümmern müssten. Auch die Präsenz bleibe in Tornesch wie gewohnt bestehen. „Die meisten Streifenwagen sind ständig unterwegs. Wir fahren ja nicht von der Dienststelle zu den Einsätzen raus.“
Bürgermeister Roland Krügel sieht das anders. „Natürlich werden auch Einsätze von der Dienststelle aus gefahren. Wenn die in die Nähe der Autobahn müssen, wird das deutlich länger dauern als vorher.“ Der Standort in Uetersen sei alles andere als ideal. „Unsere Leute müssen künftig bis ans Ende von Uetersen fahren, wenn sie zur Polizei wollen. Das ist nicht einsehbar.“ Er will sich dafür einsetzen, dass zumindest eine zeitweise besetzte Außenstelle in Tornesch erhalten bleibt. „Die Polizei hat mir versprochen, das zu prüfen.“
14 Polizisten taten noch bis vor einiger Zeit am Thujaweg Dienst. Inzwischen hat es zwei Abgänge gegeben, die nicht mehr kompensiert wurden. „Wenn es soweit ist, werden wir ein individuelles Personalkonzept erstellen und mit allen Mitarbeitern Gespräche führen. Ich gehe davon aus, dass ein großer Teil den Weg nach Uetersen mitgehen wird“, sagt Matthiesen. Das Gebäude sei gemietet, es solle zunächst anderweitig innerhalb der Polizeidirektion Bad Segeberg genutzt werden. Der Vize-Direktionsleiter schloss nicht aus, dass eine Ermittlungsgruppe der Kriminalpolizei von Pinneberg nach Tornesch umziehen könnte. „Wir erhalten in den nächsten Jahren zehn zusätzliche Ermittlungsplanstellen und müssen diese Kollegen unterbringen.“
Einen festen Termin für die Zusammenlegung gebe es nicht. Krügel hatte in der Ratsversammlung den 1. März 2016 genannt, Matthiesen wollte dieses Datum nicht bestätigen. Er bestätigte aber, dass es nach der Zusammenlegung im Bereich des Polizeireviers Wedel, zu dem Uetersen und Tornesch gehören, keine weiteren Umstrukturierungen mehr geben wird. Während es in den Revieren Rellingen und Elmshorn ebenfalls keinen Änderungsbedarf gebe, werde im Pinneberger Bereich noch die Notwendigkeit der Außenstelle Kummerfeld überprüft.
CDU-Bundestagsabgeordneter Ole Schröder kritisierte das Aus für Tornesch, sprach von einem verantwortungslosen Schritt und einem Kaputtsparen der Polizei durch die SPD-geführte Landesregierung. Die SPD-Landtagsabgeordnete Beate Raudies meint dagegen, aufgrund der geringen räumlichen Distanz „kann es Sinn machen, eine zentrale Polizeistation zu schaffen“. Da keine Planstellen von Beamten wegfielen, sei es schlichtweg falsch, von einem Kaputtsparen der Polizei zu sprechen.