Die VHS Bönningstedt feiert ihr 40-jähriges Bestehen. Dabei ist zurzeit unklar, ob die Bildungseinrichtung künftig eigenständig bleiben wird.
Bönningstedt. Ausgerechnet im Jahr ihres 40-jährigen Bestehens ist die Zukunft der Volkshochschule Bönningstedt ungewiss. Corinna Schumann, die zehn Jahre lang die VHS geleitet hat, hört auf eigenen Wunsch zum 30. Juni dieses Jahres auf. Im Mai müssen die Trägergemeinden Bönningstedt, Ellerbek und Hasloh entscheiden, ob sie die Stelle ausschreiben, was Zusatzkosten von bis zu 40.000 Euro im Jahr bedeuten würde, oder sich einer größeren Einrichtung in der Region anschließen wollen. Das jährliche Defizit, das 2015 wieder 55.000 Euro betragen soll, stört vor allem Bönningstedt, das mit rund 30.000 Euro davon den Löwenanteil zu tragen hat.
Die ungewissen Aussichten überschatteten die Jubiläumsfeier in der Schule Rugenbergen, wo die VHS ihre Räume unterhält. Corinna Schumann, 57, vierte VHS-Leiterin nach Heinz Oertel, Ingo Battau und Kerstin Springer, ließ sich von ihren Töchtern Caroline und Catharina vertreten. Ihre Mutter, die mit einem Rückenleiden im Krankenhaus liege, lasse herzlich grüßen, so die Töchter, die ihren Rückblick vorlasen. Demnach habe sich die VHS von 24 Kursen in 1975 auf heute 400 Kurse vergrößert, die mit 70 Dozenten von 3500 Teilnehmern belegt werden. „Mit Politik wollte ich nichts zu tun haben“, ließ Corinna Schumann ausrichten, die all die Jahre „einen Super-Job gemacht“ habe, lobte Detlev Brüggemann, Leitender Verwaltungsbeamter des Amtes Pinnau, ihren Einsatz.
Als Honorarkraft wurde der aber mit lediglich 16.500 Euro im Jahr vergütet. So günstig werde die VHS mit Sicherheit keinen Nachfolger bekommen, ist Amtsvorsteher Günther Hildebrand aus Ellerbek überzeugt, der eine Grußbotschaft des 97 Jahre alten VHS-Begründers Oertel verlas. Die Verwaltung prüfe zurzeit, ob die Volkshochschulen in Pinneberg, Halstenbek und Quickborn zu einer Kooperation mit Bönningstedt bereit seien und unter welchen Bedingungen.
Pinnebergs Leiter Wolfgang J. Domeyer hält sich noch bedeckt. Er kenne den Bedarf, Näheres müsse noch besprochen und berechnet werden. Bis zur Sitzung des Schulbeirates am 4. Mai will Brüggemann der Politik konkrete Vorschläge zur Entscheidung vorlegen.
Bönningstedts Bürgermeister Peter Liske mahnte mehr Transparenz an. „Ich würde gerne wissen, welche Kurse kostendeckend sind und welche nicht. Diese Information wird uns bislang vorenthalten.“ Brüggemann konterte, dass 2014 bei einem Gesamtaufwand von 261.650 Euro das Defizit auf 37.700 Euro gesunken sei – durch mehr Teilnehmer und eine Gebührenanhebung bei den gut laufenden Kursen.