Eine etwa 100 Jahre alte private Sammlung von Altertümern aus Uetersen ist zerstreut. Museumsleiterin Ute Harms macht sich auf die Suche
Uetersen. Es ist eine Mission, die Detektivarbeit gleichkommt. Vor etwa 100 Jahren begründeten der Tischler Hermann Tartsch und sein Ziehsohn Emil Meyer in Uetersen eine private Sammlung von Altertümern. Seit Ende der 30er-Jahre hatten die beiden Uetersener dann versucht, die etwa 480 Teile umfassende Sammlung an die Stadt zu übergeben, dies gelang aber erst 1970. Was in den folgenden Jahrzehnten mit der Sammlung geschah, weiß allerdings niemand so genau.
In Uetersen ist sie längst nicht mehr, jedenfalls nicht komplett. Wo die vielen fehlenden Stücke sind, möchte Ute Harms, Leiterin des Uetersener Museums Langes Tannen, herausfinden. Mit finanzieller Unterstützung durch die Fielmann Stiftung begibt sich Harms auf Spurensuche. „Die Tartsch & Meyer-Sammlung bestand aus Möbeln, Hausrat, Textilien, Gemälden, Grafiken, Fotos und Büchern“, sagt Ute Harms. „Das Besondere an der Sammlung war, dass die Herkunft fast aller Gegenstände belegt war. Die meisten Stücke stammten von der Familie Tartsch aus Uetersen oder aus den umliegenden Marschdörfern.“ Der Zerfall der Sammlung hätte eigentlich verhindert werden sollen.
„Tartsch und Meyer wollten ihre Sammlung ursprünglich bei der Stadt Uetersen gegen eine Rente bis Lebensende eintauschen“, sagt Harms. Doch erst nach dem Tod von Hermann Tartsch wurde die Sammlung durch einen Vertrag mit Emil Meyer an die Stadt übergeben. Schon ein Jahr später verkaufte die Stadt sie schon wieder – es gab keine Räumlichkeiten, um die zahlreichen Gegenstände auszustellen. So ging die Sammlung für wenig Geld an die Stiftung Landdrostei und somit an den Kreis Pinneberg. „In den 70er-Jahren war angedacht, die Pinneberger Drostei, das heutige Kreiskulturzentrum, zu einem Museum zu machen. Doch daraus wurde nichts und die Sammlung wurde vorerst eingelagert“, sagt Harms.
20 Jahre später waren die Museumspläne für die Drostei vom Tisch, und so wurden Teile und einzelne Gegenstände von 1990 an verkauft und versteigert – entgegen der Vertragsbedingungen mit der Stadt Uetersen. Diese sahen vor, dass die Sammlung zusammenbleiben und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll. „Viele Gegenstände sind wohl hier in der Region geblieben, im Pinneberg Museum und im Rellinger Rathaus sind beispielsweise Stücke der Sammlung zu finden,“ sagt Ute Harms. „Ich möchte Teile der Sammlung aufspüren und wenn möglich hier ins Museum holen, zumindest für eine Ausstellung.“ Wer Ute Harms helfen kann, erreicht sie mittwochs, sonnabends und sonntags zwischen 14 und 18 Uhr unter Telefon 04122/979106.