Am 1. März öffnet Kita „Biene Sonnenstrahl“ in Schenefeld ihre Pforten. Während der Bauzeit war sie ein großer Streitpunkt in der Stadt.
Schenefeld. Die einjährige Larissa macht große Augen. Die Blicke des Mädchens wandern durch den Raum, an knallgelben Wänden entlang – und bleiben an einer kleinen Stoffbiene hängen. An die hat Schenefelds Bürgermeisterin Christiane Küchenhof den Schlüssel zur neuen Vorzeige-Kita befestigt. Mit dessen Übergabe endet eine drei Jahre währende Hängepartie. Aus Schenefelds Problem-Kita ist ein Vorzeige-Projekt geworden. Im Haus „Biene Sonnenstrahl“ an der Lindenallee werden von März an 30 Krippen- und Elementarkinder betreut. Die kleine Larissa wird eines davon sein.
Rückblick: Es ist Oktober 2012 als das Schenefelder Kita-Dilemma seinen Anfang nimmt. Kurz nach der Grundsteinlegung für den neuen Waldorfkindergarten gerät das Heilpädagogische Förderzentrum Friedrichshulde, seinerzeit Bauträger für das Vorhaben, in Schwierigkeiten. Die Kreisverwaltung Pinneberg friert aufgrund von Fehlern in der Bauausschreibung Fördermittel in Höhe von 450.000 Euro ein. Das Förderzentrum Friedrichshulde als Bauträger muss in 2013 einen Baustopp verhängen. Schenefeld droht, auf einer Bauruine an der Lindenallee sitzen zu bleiben.
Stadt und Förderzentrum verhandeln über Lösungsmöglichkeiten, kommen aber zunächst nicht auf einen grünen Zweig. Gegenseitige Schuldzuweisungen sorgen für Schlagzeilen. Im Regen stehen Eltern, die auf Betreuungsplätze im Schenefelder Stadtgebiet hoffen. Mitte 2014 dann der Durchbruch: Stadtverwaltung und Förderzentrum einigen sich. Schenefeld übernimmt das Projekt, schreibt die ausstehenden Arbeiten neu aus. Endlich rücken die Handwerker an.
Sie sorgen dafür, dass aus dem brach liegenden Rohbau ein Schmuckstück wird, das energetisch Maßstäbe setzt. So werden an der Lindenallee die Außenwände verstärkt, um die Wärmedämmung zu verbessern. Auch in eine Lüftungsanlage wird investiert. Mittels eines Eisspeichers werden die Räume kostengünstig geheizt und das Trinkwasser wird erwärmt. Eine Technik, die bei Privathäusern immer häufiger zum Einsatz kommt, für eine Kindertagesstätte jedoch keineswegs zum Standard gehört.
Rund 1,4 Millionen Euro hat die Kindertagesstätte gekostet. Den Zoff mit dem ursprünglichen Bauherrn hat die Stadt Schenefeld mittlerweile beigelegt. Das Heilpädagogische Förderzentrum Friedrichshulde übernimmt die Trägerschaft für die „Biene Sonnenstrahl“. Gemeinsam mit dessen Geschäftsführerin Sabine Birkhoff freut sich Rathauschefin Küchenhof auf die Zukunft.
Die beginnt am 1. März. Dann ziehen die ersten 30 Jungen und Mädchen in den 460 Quadratmeter großen Flachbau an der Lindenallee ein. Im August 2015 sollen zwei weitere Betreuungsgruppen folgen. „Wir hoffen, dass diese Biene summt und brummt“, so Küchenhof. Sie hebt hervor, dass die pädagogische Bandbreite in Schenefeld mit dem Waldorf-Konzept erweitert wird. Mit der Fertigstellung decke die Stadt im Elementarbereich 100 Prozent der vom Gesetzgeber geforderten Quote ab. 725 Kita- Plätze könne die Stadt derzeit insgesamt vorhalten. Morna Fiedler wird die „Biene Sonnenstrahl“ künftig leiten. „Es hat lange genug gedauert, jetzt wollen wir hier gute Arbeit für die Kinder leisten“, sagt sie. Und blickt hinunter zur kleinen Larissa, deren Augen gar nicht mehr von der Stoffbiene in ihren Händen lassen wollen.