Initiator Rolf Heidenberger hat keinen Nachfolger für die Organisation des ehrenamtlich organisierten Charity-Events gefunden. Mit dem Finale im September will er jetzt aufhören.

Appen. Das Jubiläum wird gleichzeitig der Schlusspunkt: Nach 25 Jahren und 30 Großveranstaltungen endet am 20. September die Ära „Appen musiziert“. Organisator Rolf Heidenberger verspricht für diesen Tag ein „Fest der Superlative“ und betont: „Ich mache Schluss mit den Großveranstaltungen. Das Spendenprojekt für schwerstkranke aber wird weiter gehen.“

Alles begann am 25. Oktober 1990 mit einem Auftritt des Feuerwehr-Spielmannszuges und von Hobby-Musikanten in der Appener Sporthalle. Das brachte Spenden von 5300 Mark für krebskranke Kinder ein. Ein Jahr später folgte der Umzug in die neue Distelkamphalle – und die Spendensumme konnte auf 17.200 Mark erhöht werden.

Im Laufe der Jahre stiegen Besucherzahl und Einnahmen immer weiter an – und immer mehr prominente Künstler folgten dem Ruf, in der kleinen Gemeinde ohne Gage für den guten Zweck aufzutreten. Über die Jahre entwickelte sich „Appen musiziert“ zum Kult-Event in der Region. Die Künstler sind stets ehrenamtlich dabei. Unter anderen kamen Stars wie G.G. Anderson, Boney M., Bernd Clüver, Drafi Deutscher, Michael Holm, die Wildecker Herzbuben, Heidi Kabel, Karat, The Lords, Pussycat, Joja Wendt und Tina York nach Appen, um dort ohne Gage für die Aktion zu musizieren. Bis heute wird jeder Cent der Einnahmen gespendet. Notwendige Ausgaben, die nicht durch die unzähligen Sponsoren gedeckt werden, übernimmt Organisator Rolf Heidenberger auf eigener Tasche. In 24 Jahren und bei 29 Großveranstaltungen sowie vielen kleineren Events kamen mehr als 5,6 Millionen Euro zusammen.

„Die Sechs-Millionen-Grenze wollen wir noch knacken“, sagt Heidenberger. Er habe schon 2009, als die 25. Großveranstaltung anstand, ans Aufhören gedacht, bekennt der 64-Jährige. „Doch dann musste ich einfach weiter machen.“ 2014 überstand der Appener eine Krebserkrankung. Ein Punkt, der ihn zum Umdenken brachte. Einen Nachfolger für den bald 65-Jährigen gibt es nicht – und kann es auch wohl nicht geben. Der Zeitaufwand ist immens – und es sind Kontakte erforderlich, über die nur Heidenberger verfügt.

Am Weltkindertag am 20. September gibt es die 30. und letzte Großveranstaltung. Gefeiert wird in der Halle, draußen in Zelten, auf dem gesperrten Almtweg, auf den Sportplätzen und dem Betriebsgelände der Baumschule Pein. Und zwar zwölf Stunden lang von 10 biss 22 Uhr. Gemeinsam mit dem Kreisjugendring gibt es ein riesiges Kinderfest mit einer 12-Meter-Riesenrutsche, dem offiziellen DFB-Mobil und der größten Hüpfburg Schleswig-Holsteins. Und in der Halle gibt es ein Wiedersehen mit den besten Künstlern aus den 25 Jahren „Appen musiziert“. Eine einmalige Feuershow, ein gigantisches Abschlussfeuerwerk, das umfangreichste Kuchenbuffet im Norden und die beliebte Pflanzentombola runden das Programm ab.

Es wird das größte Event in der Geschichte der Benefizaktion. Ihr Organisator wird am 9. Januar zusammen mit 49 anderen Ehrenamtlern im Schloss Bellevue von Bundespräsident Joachim Gauck empfangen. Heidenberger: „Mal sehen, vielleicht nimmt er ja meine Einladung nach Appen an. Schließlich sind wir die größte Benefizaktion aller Feuerwehren in Deutschland.“ Zur letzten Veranstaltung im September werden bis zu 8000 Kinder und insgesamt mehr als 20.000 Besucher erwartet.