Aus Sicherheitsgründen werden nur so viele Menschen eingelassen, wie Sitzplätze zur Verfügung stehen. 850 Plätze gibt es im Kirchenschiff. Zuletzt drängten sich mehr als 1000 Menschen in die Kirche.
Rellingen. Draußen vor der Tür an Heiligabend: Das könnte im schlimmsten Fall einigen Gottesdienstbesuchern in Rellingen drohen. Weil die Barockkirche während der beiden Nachmittagsgottesdienste immer völlig überfüllt ist, wird dieses Jahr erstmals die Zahl der Besucher begrenzt. „Aus Sicherheitsgründen können nur so viele Menschen eingelassen werden, wie Sitzplätze vorhanden sind“, bedauert Pastorin Martje Kruse.
850 Sitzplätze stehen in dem barocken, 1756 eingeweihten Kirchenbau zur Verfügung. Das Gotteshaus gilt als die schönste Barockkirche Schleswig-Holsteins – und es ist gerade an Heiligabend stark frequentiert. Dann kommen nicht nur viele Rellinger und Tangstedter – beide Kommunen gehören zur Kirchengemeinde – in „ihre“ Rellinger Kirche.
„Es sind viele aus Pinneberg, Ellerbek, Bönningstedt und Borstel-Hohenraden, aber auch Menschen aus Hamburg, die die Gottesdienste besuchen. Alle sind willkommen, wir freuen uns über ein volles Haus und darauf, Weihnachten gemeinsam mit möglichst vielen Gläubigen feiern zu können“, so Kruse. Jedoch seien zuletzt die beiden Nachmittagsgottesdienste mit jeweils mehr als 1000 Menschen völlig überfüllt gewesen. „Alle standen dicht an dicht, an die Freihaltung der Fluchtwege war nicht mehr zu denken. So funktioniert das einfach nicht mehr.“
Das Risiko im Notfall sei einfach zu groß, begründet die Pastorin die nun getroffenen Maßnahmen. Sie gelten zunächst testweise für dieses Jahr und nur für die beiden am stärksten frequentierten Nachmittagsgottesdienste. Sie fanden bisher um 15 sowie um 16.30 Uhr statt. „Wir haben in diesem Jahr die Zeiten geändert, um für eine Entkrampfung zu sorgen“, so Kruse. Bisher sei es so gewesen, dass die nach Ende des 15-Uhr-Gottesdienstes herausströmenden Besucher auf die vor dem Gotteshaus auf Einlass wartenden Gäste der 16.30-Uhr-Veranstaltung getroffen seien.
In 2014 beginnen die Nachmittagsgottesdienste nun um 14.30 Uhr und um 16.30 Uhr. Für beide gilt: Die Kirche öffnet erst 30 Minuten vor Gottesdienstbeginn – und der Einlass erfolgt ausschließlich durch den Haupteingang. Die Seitentüren, durch die in den Vorjahren viele Besucher noch in das bereits gut gefüllte Gotteshaus gelangten, bleiben diesmal verschlossen. Kruse: „Wir werden alle Personen, die in die Kirche kommen, zählen. Das übernehmen acht Ehrenamtliche.“ Sollte die Kapazitätsgrenze erreicht werden, müsse weiteren Personen der Einlass verweigert werden. „Das wäre der worst case“, sagt die Pastorin.
Damit es nicht so weit kommt, empfiehlt die Pastorin den Besuchern, auf andere Gottesdienste am Heiligen Abend auszuweichen. So findet zusätzlich zu dem Familiengottesdienst um 14.30 Uhr eine weitere Andacht speziell für Familien statt – und zwar um 11 Uhr. Als Alternative für den Termin um 16.30 Uhr bietet sich der Gottesdienst um 18 Uhr an, der angesichts der zeitgleich in vielen Familien stattfindenden Bescherung nicht so stark frequentiert ist. Auch der Termin um 23 Uhr ist zwar in der Regel gut besucht, bietet jedoch noch freie Plätze.
„Wir werden das in diesem Jahr testen“, sagt Kruse. Die Vorverlegung auf 14.30 Uhr, so viel steht bereits fest, wird auch 2015 Bestand haben. „Wir wollen im kommenden Jahr ein neues Brandschutz- und Rettungswegekonzept für die Kirche erarbeiten“, erläutert die Pastorin. Das werde dann nicht nur für die kirchlichen, sondern auch für die vielen kulturellen Veranstaltungen in dem Gotteshaus gelten.
Übrigens sind die Besucherzahlen in den Gottesdiensten nicht nur an den Weihnachtstagen beachtlich. „Wir haben viele besondere Gottesdienste, zu denen mehr als 200 Besucher den Weg in die Kirche finden“, sagt Kruse. In den normalen Gottesdiensten zählen die Pastoren regelmäßig 70 bis 80 Besucher. Kruse: „Wir können uns in Rellingen über mangelnde Resonanz nicht beschweren.“ Sie hoffe, dass auch die neuen Regeln an Heiligabend bei den Gläubigen auf Verständnis stoßen und es zu keinen Beschwerden kommt.