Der Verein Eisenbahnfreunde Uetersen-Tornesch pflegt seit 25 Jahren die Liebe zu Schienenfahrzeugen. Am Sonntag, 7. Dezember, dürfen sich Gäste die Schätze im Vereinshaus im alten Lokschuppen ansehen.
Uetersen/Tornesch Dass kleine Jungs gern mit der Modelleisenbahn spielen, dürfte auch im Zeitalter von Playstations und Smartphones noch in vielen Fällen zutreffen. Wenn aus den Kindern längst erwachsene Männer oder gar Rentner geworden sind, die immer noch Freude an Eisenbahnen und Modellbau haben, ist das auch kein Grund zur Besorgnis.
Schon gar nicht, wenn dieses Hobby mit so viel Engagement und Begeisterung betrieben wird wie bei den 31 Mitgliedern des Vereins Eisenbahnfreunde Uetersen-Tornesch (EFUe). Was vor 25 Jahren (Silberjubiläum!) mit dem Zusammenschluss von ein paar Enthusiasten begann, hat sich längst zu einer Gemeinschaft entwickelt, die im wahrsten Sinne des Wortes mehrgleisig aktiv ist. Denn die Freizeit-Eisenbahner befassen sich nicht nur mit kleinteiligem Gerät im Modellbau-Maßstab, sondern verfügen auch über betagte Lokomotiven und andere rollende Bahn-Raritäten, die auf Schienen im Originalformat und Schmalspur verkehren können.
Die Fahrzeuge stammen teilweise aus Beständen der 1873 gegründeten Uetersener Eisenbahn AG (UeE), die am 1. Januar 1998 den Bahn- und Busbetrieb einstellte. Doch es befinden sich auch Spenden und Eigenbauten darunter. „Unsere Handhebeldraisine, die mit Muskelkraft betrieben wird, haben wir aus zwei Achsen einer Lore selbst zusammengebaut“, sagt der Zweite Vorsitzende der Eisenbahnfreunde, Rainer Cord. Außerdem gehören zum Fuhrpark zwei Fahrraddraisinen sowie eine Motordraisine, die von den Tüftlern des Vereins komplett zerlegt und wieder neu aufgebaut wurde.
Stärkste Zugmaschine im Lokschuppen ist eine frühere Reserve-Rangierlokomotive der Uetersener Eisenbahn, deren Dieselmotor 130 PS leistet. Unter den Eisenbahnfreunden gibt es mit dem Vorsitzenden Ingo Vagt, der beim Güterverkehrsunternehmen CFL cargo Betriebsleiter ist, sowie mit dem EDV-Berater Joachim Knief zwei Männer mit Lokführerlizenz. „Die beiden streiken garantiert nicht“, heißt es im Verein.
Größte Attraktion bei kleinen und großen Eisenbahnfans ist eine Schmalspur-Feldbahn, die bei Festlichkeiten und Publikumsveranstaltungen auf einem Rundkurs auf dem früheren Betriebsgelände der Uetersener Eisenbahn verkehrt. Lok und Loren wurden den Eisenbahnfreunden von der Papierfabrik Stora überlassen. Am zweiten Adventssonntag, 7. Dezember, von 12 bis 16 Uhr ist dieses Prachtstück mit den selbst gebauten offenen Anhängern auf Lorenfahrgestellen wieder für Fahrgäste unterwegs. Für die jüngsten Teilnehmer gibt es Überraschungen vom Nikolaus. Treffpunkt für den „Adventfahrtag“ ist der Lokschuppen an der Bahnstraße 15.
Dort können die Besucher auch im ehemaligen Güterschuppen der Eisenbahngesellschaft die Handwerks- und Modellbaukunst der Vereinsmitglieder bewundern. Den früheren Frachtspeicher bauten die Eisenbahnfreunde eigenhändig zu ihrem Hauptquartier aus, nachdem ihnen das Gebäude von der Bahn überlassen worden war. Besonders stolz sind die Mitglieder auf ihre 23 Meter lange Modellbahnanlage, die im Maßstab 1:160 den Verlauf der alten UeE-Bahnstrecke zwischen Uetersen und Tornesch darstellt. Die fleißigen Bastler beließen es nicht nur beim Schienennetz in der Spur N, sondern fügten auch noch zahlreiche in den 1960er-Jahren vorhandene Gebäude-, Straßen- und Landschaftsbestandteile maßstabsgerecht hinzu.
Auf dem in Tausenden Arbeitsstunden entstandene Gesamtkunstwerk des Modellbaus verkehren sogar dem Original entsprechende Züge, Schienenbusse, Triebwagen und Lokomotiven. Ein großer Teil der Anlage entstand in Modulbauweise. „Die im heimischen Bastelkeller angefertigten Segmente wurden mitsamt Schienen, Häusern und Landschaft in den Güterschuppen gebracht und dort in den entsprechenden Streckenabschnitt integriert“, erläutert Bernd-Ulrich Klein, der zur Rentnergruppe der Eisenbahnfreunde gehört. Die Rentner treffen sich montags nachmittags, die Berufstätigen haben ihren Basteltermin donnerstags in den Abendstunden.
Besucher haben am „Adventfahrtag“ auch Gelegenheit, Unmengen an Bahnzubehör, Urkunden und Fotos zu bewundern. Dazu gehören die alten Bahnhofsuhren von Tornesch ebenso wie Eisenbahnliteratur, Bahnsteigschilder und Modell-Loks. Auch eine aus Sachspenden entstandene Anlage in der bekannten Norm H0 ist fast schon komplett erweitert worden. Dabei handelt es sich um Modellbahntechnik der neuesten Generation. Die Anlage wurde mit Digitalsteuerung ausgestattet, sodass die Loks und Züge auch per Tablet-PC und Smartphone bedient werden können. „Für diesen Bereich suchen wir speziell noch jungen Nachwuchs“, sagt Rainer Cord. Doch auch andere neue Mitglieder, egal ob sie passiv oder aktiv dabei sein möchten, sind willkommen. Kontakt kann unter der Telefonnummer 04122/54676 mit dem Zweiten Vorsitzenden aufgenommen werden.
Ach ja – Frauen sind auch sehr willkommen. Denn bisher gibt es bei den Eisenbahnfreunden nur ein weibliches Mitglied …