Tom-Niklas Heibeck, Alexander Hoffmann und Malte Westphal engagieren sich im Kinder- und Jugendbeirat. Sie wollen eine Webseite ins Leben rufen, mit der sich Jugendliche an Politik beteiligen können.
Schenefeld. Donnerstagabend, 19 Uhr, im Schenefelder Rathaus. Während seine Freunde Handball spielen, Musik machen oder einfach nur „chillen“, sprich zu Hause herumhängen, sitzt Alexander Hoffmann im Finanzausschuss. Er ist mit seinen 15 Jahren mit Abstand der Jüngste am Tisch. Er lauscht aufmerksam den Politikern, die sich über die finanzielle Neuausrichtung der Stadt streiten.
Als die Kürzungspläne der CDU auf den Tisch kommen, meldet er sich und fragt, was denn unter der geplanten Kürzung von 10.000 Euro bei der Kinder- und Jugendarbeit genau zu verstehen sei. Später in der Pause geht er zu einem der Politiker. Er hat keine Berührungsängste und will sich den Haushalt genauer erklären lassen.
Hoffmann gibt als Vertreter des Kinder- und Jugendbeirats dem Nachwuchs eine Stimme. Dafür gibt er seine Freizeit gern her. Warum er das macht? „Weil wir etwas bewirken können“, sagt der Schenefelder. Der 15-Jährige weiß, wovon er spricht. Zusammen mit drei Freunden engagierte er sich erfolgreich für die Einrichtung eines Skateparks. Sie sammelten Unterschriften und Spenden, warben bei den Politikern für ihr Anliegen und durften am Ende auch mitbestimmen, wie die Geräte aussehen, die dann angeschafft wurden.
„Wir haben damals gute Erfahrungen mit dem Kinder- und Jugendbeirat gemacht, der unser Anliegen unterstützte“, berichtet sein Freund Malte Westphal. Beide sind heute Mitglied in dem offiziellen Gremium der Stadt. Als Kandidaten gesucht wurden, waren die Freunde sofort Feuer und Flamme. Sie stellten sich alle vier zur Wahl, zwei schafften es ins Gremium.
So richtig auf Verständnis stößt ihr Engagement bei den meisten ihrer Mitschüler und Freunde aber nicht. Sätze wie „Das ist doch uncool“ hören sie oft. Den Schülern reicht es. Sie wollen die Jugend vom Gegenteil überzeugen, sie in das politische Geschehen ihrer Stadt einbinden und zu mehr Engagement für ihre Anliegen begeistern. Eine Idee, wie ihnen das gelingen könnte, haben sie auch schon parat. „Wir möchten eine Plattform für Jugendliche schaffen“, erklärt Tom-Niklas Heibeck, Vorsitzender des neu besetzten Kinder- und Jugendbeirats.
Über die Internetseite, die ständig aktualisiert werden soll, wollen sie Diskussionen anregen, über Politik informieren und aufklären. Zudem könnten Veranstaltungstipps für Jugendliche veröffentlicht werden. Anfangs sollen damit Schenefelder angesprochen werden, aber die engagierten Schüler denken auch grenzübergreifend. Sie könnten sich eine Ausdehnung auf die Region vorstellen und würden sich dazu auch gern mit anderen Kinder- und Jugendbeiräten zum Beispiel in Form eines Jugendkongresses kurzschließen.
„Think big“ lautet dabei ihr Motto, das nicht ganz zufällig ist. Denn genauso heißt auch ein Jugendprogramm der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, mit dem clevere Ideen des Nachwuchses gefördert werden. Mit ihrer Grundidee, die Jugend mehr zu beteiligen, bewarben sich die Schenefelder für das Förderprogramm.
Am Donnerstag, 4. Dezember, 19 Uhr, sollen zwei Werbespots im JUKS vorgestellt werden
Mit der Hilfe des Medienpädagogen Jörn Glagow, der ehrenamtlichen Unterstützung von JUKS-Mitarbeiterin Alica Levenhagen und dank Sponsoren entstanden zwei Werbespots, die am Donnerstag, 4. Dezember, um 19 Uhr im JUKS, Osterbrooksweg 25, vorgestellt werden. Sie könnten ebenfalls Teil der Internetseite werden, die Jugendlichen ein Forum bieten soll.
„Wir wollen bei den Jugendlichen das Interesse für Politik wecken“, sagt Tom-Niklas Heibeck. Er kenne viele, die auch Lust hätten, sich zu engagieren. „Aber sie wissen nicht wie.“ Genau ihnen soll die Internetseite helfen.
Die Idee eines interaktiven Forums für mehr Jugendbeteiligung ist aus dem Werbespot-Workshop erwachsen. Während des Bürgerkongresses im Schenefelder Rathaus stellten sie die Idee dann spontan dem Plenum vor und stießen auf reges Interesse. Sowohl die Schenefelder Rotarier als auch Ingrid Pöhland, Vorsitzende des Vereins „Glücksgriff, der soziale Kreislauf“, stellten finanzielle Hilfe in Aussicht.
Denn eines ist den Schülern klar: Interesse können sie bei den Jugendlichen nur mit einer professionell gemachten und damit teuren Internetseite wecken. Dafür muss ein Konzept her, das sie in den kommenden Wochen erstellen wollen. Wenn es nach den Initiatoren geht, soll die Internetseite 2015 online gehen und für mehr Jugendbeteiligung werben.