Am Kummerfelder Ossenpadd steigt am Wochenende, 5. und 6. September, das neunte Ackerfestival. 15 Bands aus Deutschland und Dänemark werden beim „größten kleinen Festival der Welt“ auf der Bühne stehen.

Kummerfeld. Der meteorologische Herbstanfang rückt näher und damit auch das Ende der Open-Air-Festivalsaison. Bevor aber sämtliche Konzertaktivitäten wieder nach innen verlegt werden, versammeln sich Rockfans noch im beschaulichen Kummerfeld – zum neunten Ackerfestival.

Traditionell findet das „größte kleine Festival der Welt“ am dritten Septemberwochenende statt, in diesem Jahr musste der Ackerfestivalverein, der das Spektakel organisiert, den Termin vorverlegen. Nun steigt das letzte Freiluftfestival der Saison am Freitag und Sonnabend, 5. und 6. September.

Musikalisch hat der Verein auch 2014 einiges zu bieten. 15 Bands werden in Kummerfeld auf der Bühne stehen – von Rock über Indie-Pop bis zu Hip-Hop ist alles dabei. Ein echtes Erlebnis dürfte der Auftritt der Band Station 17 werden. Die Kapelle, die aus einer Wohngruppe hervorging, besteht aus behinderten und nichtbehinderten Musikern. Station 17 macht im Zuge ihrer „Alles für alle“-Tour auch beim Kummerfelder Ackerfestival halt.

Ebenfalls aus der schönen Hansestadt kommt das Trio Liedfett. Gitarre, Cajon und Gesang werden von Daniel Michel, Lucas Uecker und Philipp Pöhner zu eingängigen, lustigen Songs verarbeitet. Einen der längsten Anfahrtswege dürfte die Münchner Formation Marathonmann haben. Musikalisch passen die fünf Männern mit ihrem Mix aus Punkrock und Hardcore aber zum Ackerfestival wie Birnen und Bohnen zum Speck. Im Juli hat die Band ihre Platte „... und wir vergessen, was vor uns liegt“ herausgebracht.

Beinahe ein Heimspiel hat im Gegensatz zu Marathonmann die fünfköpfige Indie-Kapelle Four Colours. Nach Besetzungswechseln an Schlagzeug und Bass haben die Jungs gerade einige Tage und Nächte im Studio verbracht, um an ihrem Debüt-Werk zu feilen. Der sphärische Indie-Pop der Elmshorner Band, der durchaus Platz für ein bisschen Rock lässt, lädt zum Träumen und Tanzen ein oder fordert eher dazu auf. „Am Wochenende geht’s auf das Ackerfestival. Wir freuen uns unglaublich auf euch“, ließ Leadsänger Christian Fründt über Facebook verlauten.

Die Band Matula gastiert in diesem Jahr erstmals in Kummerfeld. Auf ihrem neuesten Werk „Auf allen Festen“ geht die Gruppe der Frage nach, wie viel Punk mit 30 Jahren noch sein muss. Damit dürften sie bei erwachsenen Punkfreunden offene Türen einrennen. Handgemachten Rock’n’Roll haben die vier Musiker der Hamburger Band John Monday im Gepäck. Mit einfachsten Mitteln schafft sie Musik, die antreibt, mitreißt und Spaß macht und eröffnet das Spektakel am Freitag um 17 Uhr.

Metalfans werden auf dem Ackerfestival auch nicht zu kurz kommen. Aus Berlin reist die Band Space Chaser an und die ist Metal pur – von der Rockermähne bis zu den obligatorischen Stiefeln. Zwar ohne diese Accesoires, aber nicht weniger exzellent musizieren die fünf Musiker der Hamburger Truppe Light Your Anchor. Die Band nimmt den kurzen Weg nach Kummerfeld auf sich, um dem Acker-Publikum mit ihrem Oldschool-Hardcore einzuheizen.

Dass auf der Bühne am Ossenpadd auch deutscher Punk gern gesehen und vor allem gehört ist, haben Auftritte von Findus, Feine Sahne Fischfilet, Turbostaat oder Frau Potz in den vergangenen Jahren gezeigt. Deshalb ist 2014 unter anderem Freiburg dabei. Die Band aus Gütersloh hat in diesem Jahr ihr neues Album „Aufbruch“ veröffentlicht und ist auf der Bühne eine Wucht – rotzig, schmuddelig, authentisch. Damit dürfte sie mit den Jungs von Love A musikalisch auf einer Wellenlänge sein. Jörkk, Stefan Dominik und Karl gehen mit ihrem Punkrock dahin, wo es wehtut.

Als letzte Band auf dem diesejährigen Ackerfestival wird Kadavar aus Berlin auftreten. Das Trio spielt eine Mischung aus Progressive- und Psychodelic-Rock im Stile der 70er-Jahre, mit der es ihr gelingt, die Zuschauer mitzureißen. Vorher steht ebenfalls ein Trio aus der Hauptstadt auf der Bühne: I Heart Sharks macht Musik, die nach Großstadt klingt. Mit Gitarre, elektronischen Beats und Synthesizer schaffen die drei lebendige Tanzmusik. Die Musik der fünf Dänen von Go Go Berlin ist dagegen eher eine Mischung aus 70er-Jahre Rock, 80er-Jahre Metal und modernem Indie-Rock. Das liest sich kompliziert, klingt dafür umso besser.

Viele Bands, die auf dem Ackerfestival spielten, kehrten wieder nach Kummerfeld zurück. So auch Fuck Art, Let’s Dance. Die vierköpfige Indie-Pop-Truppe aus Hamburg war bereits 2012 dabei, und soviel sei verraten – hier ist der Name Programm. Die Hip-Hop-Fraktion wird in diesem Jahr vom Hauptstadt-Duo Zugezogen Maskulin mit kritischen, politischen und intelligenten Texten vertreten.

Die Stimmung im Ackerfestival-Team ist gut: „Wir freuen uns riesig und das Wetter wird super“, sagt Pressesprecher Patrick Lublow. Die Aufbauarbeiten haben bereits begonnen. Gute Nachrichten für alle, die spät dran sind: „Wir werden am Freitag eine Abendkasse haben“, sagt Lublow. 20 Euro kosten die Tickets ohne Camping.