Schon sein Vater war Friedhofsverwalter: Werner Heilmann geht nach 45 Jahren in Ruhestand. Mit ihm geht seine Frau Margrid, die 40 Jahre lang als Reinigungskraft die Friedhofskapelle sauber gehalten hat.
Quickborn. Der Heidefriedhof in Quickborn hat offenbar eine magische Anziehungskraft auf die Familie Heilmann ausgeübt. Rolf Heilmann war dort 30 Jahre lang von 1957 bis 1987 Friedhofsverwalter im Dienste der evangelischen Kirchengemeinde Quickborn-Hasloh. Sein Nachfolger wurde sein Sohn Werner Heilmann, der es auf 27 Jahre in diesem Amt brachte. Nun geht Werner Heilmann, 64, nach fast 45 Jahren Arbeit auf dem Quickborner Friedhof am Harksheider Weg in Rente. Gleichzeitig hört seine Frau Margrid, 63, mit ihm auf zu arbeiten, die 40 Jahre lang als Reinigungskraft die Friedhofskapelle sauber gehalten hat. „Wer in Quickborn länger lebt, kennt die Heilmanns“, bringt Kirchenvorstandsvorsitzender Hartmut Ermes diese ungewöhnliche Familientradition auf dem Quickborner Friedhof auf den Punkt.
Für den gelernten Gärtnermeister kam, wie er erzählt, beruflich nie etwas anderes infrage, als die Arbeit auf dem Hauptfriedhof Quickborns. „Das ist ein schöner, angenehmer Job“, sagt Heilmann. „Man hat ständig mit trauernden Menschen zu tun und kann ihnen viel geben. Da kommt oft Dankbarkeit zurück.“ Nach dem Bestatter sei er meist der erste Ansprechpartner der trauernden Angehörigen, die sich ihre Grabstätte aussuchen.
Und auch danach begleite er diese Leute oft noch über Jahre, wenn es um die Grabpflege geht, erklärt Heilmann. „Das ist eine Aufgabe, für die man viel Einfühlungsvermögen braucht“, sagt der Kirchenvorstandsvorsitzende Ermes anerkennend über seinen dienstältesten Mitarbeiter, dem er für die geleistete Arbeit den Dank der Kirchengemeinde ausspricht. Das Ehepaar Heilmann werde im Rahmen des Erntedankgottesdienstes am 5. Oktober zusammen mit Gisela Lühr offiziell verabschiedet, die ebenfalls in Ruhestand geht.
Der Nachfolger Heilmanns als Friedhofsverwalter ist Peter Dienstbier, der bereits 24 Jahre lang sein Stellvertreter war. Auch er ist Gärtnermeister und Friedhofsverwalter aus Passion, wie er sagt. „Wer es ein halbes Jahr bei dieser Arbeit aushält, bleibt dabei“, ist der gebürtige Ruhrpott-Westfale überzeugt.
Einen neuen Stellvertreter wird Dienstbier allerdings nicht an die Seite bekommen, dafür einen zusätzlichen Vorarbeiter für die sechs Gärtner, die 1000 der insgesamt rund 7000 Gräber auf dem sieben Hektar großen Heidefriedhof in Ordnung zu halten haben. Das spart der 6900 Mitglieder zählenden Gemeinde etwas Geld, erklärt Ermes. Denn zurzeit sei der Friedhof leicht defizitär.
Und das, obwohl er in Quickborn eine Monopolstellung hat. Der alte Kirchfriedhof und der Nordfriedhof werden seit 2003 nicht mehr belegt und werden Ende 2023 nicht mehr als Friedhöfe geführt. Bislang müssen aber Heilmanns und Dienstbiers Leute auch diese beiden Friedhöfe noch mitpflegen.
Etwa 200 Menschen würden jedes Jahr auf dem Quickborner Heidefriedhof bestattet, berichtet Heilmann. Der Anteil der Urnengräber mache davon zwei Drittel aus und nehme im Vergleich zu Erdbestattungen weiter zu. Dies habe mit den unterschiedlichen Kosten zu tun, eine Urnenbestattung koste für 20 Jahre 1555 Euro, die Erdbestattung für 25 Jahre dagegen 2700 Euro.
In den meisten Fällen aber wollten die Sterbenden ihren Angehörigen die mühsame Last der Grabpflege nehmen, erklärt Heilmann. Diese sinkende Bereitschaft, die Gräber der Vorväter zu pflegen, zeige sich auch an der steigenden Zahl verwahrloster Gräber. Immer mehr Angehörige müssten angeschrieben und aufgefordert werden, zumindest das Unkraut zu entfernen.
Die Tendenz zum Urnengrab hat aus Sicht der Gemeinde aber auch sein Gutes, sagt Kirchenvorstandschef Ermes. Anlässlich des 400-jährigen Bestehens der Kirchengemeinde im Jahre 1989 warnten seine Vorgänger noch davor, dass der seit 1946 geführte Heidefriedhof bald nicht mehr genügend Platz für die Verstorbenen Quickborns bieten könnte. Sie mahnten schon einen Anbau des Friedhofs an. „Heute haben wir sogar wieder freie Flächen.“