Beim fünften Stockcar-Rennen werden 45 alte Autos vor Publikum zu Schrott gefahren. Alles ist erlaubt – und zwar so lange, bis entweder nur noch ein fahrbereites Fahrzeug übrig ist oder 30 Minuten um sind.

Langeln. In einer Internet-Kleinanzeige wurde Sören Pekrul fündig. „170 Euro habe ich für den Wagen bezahlt, Rest-Tüv hatte der auch noch“, erzählt der junge Mann aus Kollmar. Danach wurde das Fahrzeug für das Stockcar-Rennen in Langeln umgerüstet – und es brachte dem Kollmaraner den Sieg in der „Monster-Klasse“ ein, dem Rennen für die Fahrzeuge mit der höchsten Hubraum-Klasse.

Etwa 1000 Zuschauer säumten die Strecke, als Sören Pekrul mit der Startnummer 27 auf den 250 Meter langen Rundkurs ging. Acht Konkurrenten musste er sich erwehren. Die Regeln beim Stockcar-Rennen sind einfach: Alles ist erlaubt – und zwar so lange, bis entweder nur noch ein fahrbereites Fahrzeug übrig ist oder 30 Minuten um sind. Die Fahrer erhalten pro absolvierter Runde einen Punkt. Mehr Punkte bekommen sie gutgeschrieben, wenn sie Konkurrenten rammen, deren Fahrzeuge drehen, sie aufs Dach legen oder zu einem Überschlag zwingen. „Autoscooter für Erwachsene“, so beschreibt Organisator Patrick Kühn das mittlerweile fünfte Spektakel.

Aufheulende Motoren, durch die Gegend fliegender Dreck, Karambolagen en masse und Autowracks, die auf einer Traktorgabel vom Feld gehoben werden: „Das alles ist vor fünf Jahren mal aus einer Bierlaune heraus entstanden", erinnert sich Kühn. Er und seine Freunde hätten ein paar alte Autos herumstehen gehabt und seien auf die Idee gekommen, diese gepflegt zu Schrott zu fahren. „Wir saßen entlang der Strecke auf einem alten Sofa und hatten einen Kasten Bier dabei.“

Fünf Jahre später ist aus dem Kasten Bier mehrere Bierwagen geworden, auch Würstchenstände sorgen für eine Stärkung der Besucher. Und was mit einigen wenigen Interessierten aus dem Ort anfing, hat sich zu einer Großveranstaltung entwickelt. Bis heute müssen die Besucher keinen Eintritt zahlen und parken auch umsonst auf einem benachbarten Feld. „Mein Nachbar ist selbst Fan und stellt uns die Flächen zur Verfügung“, so Kühn weiter.

Um auf der sicheren Seite zu sein, haben die Veranstalter in diesem Jahr einen Trägerverein für das Spektakel gegründet. Patrick Kühn ist der erste Vorsitzende. Er selbst fährt nicht mit, sondern sorgt ebenso wie 70 Helfer dafür, dass alles in geordneten Bahnen verläuft. Sie kontrollierten auch, dass alle 45 Starter die Auflagen einhalten. Glas und Plastik müssen aus den Fahrzeugen entfernt werden, damit bei einem Zusammenstoß keine Teile durch die Luft fliegen können. Dafür werden statt der Windschutzscheibe und der Scheibe in der Fahrertür Gitter eingebaut, die den Fahrer davor schützen, bei einem Überschlag herausgeschleudert zu werden. Aus Umweltschutzgründen muss das Kühlwasser gegen Leitungswasser ausgetauscht werden und dann braucht jeder Fahrer noch einen Helm und einen Feuerlöscher.

„Da fährt mächtig Adrenalin mit“, sagt Gewinner Pekrul, der als Landmaschinenmechaniker Ahnung von Autos hat. Bis kurz vor dem Rennen hat er mit seinen Kumpels an dem VW Golf III Kombi herumgebastelt, damit der Wagen möglichst lange durchhält. „Man muss gucken, dass man die anderen Autos möglichst günstig trifft, damit man nicht gleich seinen eigenen Wagen verschrottet“, sagt Pekrul.