Bereits zum vierten Mal treffen sich junge und ältere Menschen vor der Pinneberger Drostei zum selbst gestalteten Massenpicknick. Alle Teilnehmer tragen weiße Kleidung und bereiten ein Menü vor.
Pinneberg. Einmal im Jahr versammeln sich in vielen Städten weltweit weiß gekleidete Menschen, die vor den schönsten städtischen Kulissen an weiß geschmückten Tafeln gemeinsam speisen. Geburtsort des sogenannten Weißen Dinners ist Frankreich. Vor vier Jahren holten zwei Pinnebergerinnen das Dîner en blanc, oder auch White Dinner, in ihre Stadt. Am Sonnabend, 16. August, von 17 Uhr an wird auf dem Drosteivorplatz in Pinneberg wieder gemeinsam gepicknickt.
Der in Paris lebende François Pasquier soll im Sommer 1988 seine private Gartenparty spontan in einen nahe gelegenen Park verlegt haben. Daraufhin verabredeten sich jedes Jahr Menschen in Weiß zum Picknicken an einem bis kurz vor Beginn geheimgehaltenen Orten in Paris. Diese Art der Veranstaltung ist ein „Flashmob“, ein scheinbar spontaner Menschenauflauf auf öffentlichen Plätzen, bei denen die Teilnehmer ungewöhnliche Dinge machen.
Voraussetzung für das White Dinner ist von Anfang an, dass alle Besucher von Kopf bis Fuß Weiß tragen, ihre Tische und Stühle selbst mitbringen und ein dreigängiges, kaltes Menü vorbereiten. In der französischen Hauptstadt traf man sich schon im Innenhof des Louvre und auf der Avenue des Champs-Élysées. Mit der Zeit veranstalteten immer mehr Städte ein White Dinner und mittlerweile nehmen bis zu mehreren Tausend Besucher beispielsweise in Hamburg, Berlin, Barcelona oder London an dem Ereignis teil.
2010 brachte Cordula Menge-Braun gemeinsam mit ihrer Freundin Katrin Kunstmann das Dîner en blanc nach Pinneberg. „Was in Berlin oder Hamburg möglich ist, das geht in Pinneberg auch“, sagt Menge-Braun, die seit einem Besuch des Berliner Dinners von dem Konzept begeistert ist. Kurzerhand stellten die beiden Frauen das Massenpicknick auf die Beine, reservierten den für sie schönsten Platz Pinnebergs und machten in sozialen Netzwerken und per Flyer Werbung. Viel Geld kostet die Organisation zwar nicht, da die Teilnehmer alles Notwendige selbst mitbringen, aber es muss viel Zeit in die Planung investiert werden. Anders als bei den Events in den Großstädten, konnte das White Dinner in Pinneberg nicht als reiner Flashmob ins Leben gerufen werden. „In Pinneberg ist alles überschaubarer. Bevor wir jemanden mit einer spontanen Aktion verärgert hätten, haben wir uns entschieden, die Veranstaltung im Vorfeld anzumelden und den Platz bekanntzugeben“, so Menge-Braun. Nach zwei Jahren übernahm das Citymanagement Pinneberg die Leitung. „Die Stadt hat das Ereignis so positiv aufgenommen, dass wir es an sie abgegeben haben – eine Veranstaltung von der Stadt, für die Stadt“, sagt Katrin Kunstmann.
Schon im vergangenen Jahr war Claudia Patt vom Citymanagement Hauptverantwortliche für das White Dinner. „Gemeinsame Aktionen verbinden“, meint Patt. „Die Bürger haben beim gemeinsamen Picknick die Gelegenheit, den öffentlichen Raum der Stadt selbst zu dekorieren und für einen Abend zu ihrem Platz zu machen.“ Teilnehmen können alle, die Lust haben, mit alten und neuen Freunden einen gemütlichen Abend in Weiß zu verbringen. Der Dresscode ist allerdings vorgegeben: Bis auf die Schuhe muss das komplette Outfit weiß sein, Tische, Stühle und weiße Dekoration müssen wie das Essen, das allerdings kein Drei-Gänge-Menü und auch nicht weiß sein muss, selbst mitgebracht werden. Weiße Stoffservietten und Wunderkerzen sind erwünscht, da es Tradition ist, die Servietten gemeinsam zu schwenken und die Wunderkerzen beim offiziellen Sonnenuntergang anzuzünden.
„Selbst wenn wir beim ersten Mal alleine vor der Drostei gesessen hätten – einen Versuch war es wert“, sagt Kunstmann. 2013 kollidierte das White Dinner in Pinneberg allerdings mit dem in Hamburg und es trafen sich nur rund 200 Besucher zum Picknick. Dieses Jahr hoffen die Veranstalter auf mehr Gäste: „Jeder ist herzlich eingeladen, an unserem Fest teilzunehmen“, sagt Claudia Patt. Weitere Informationen unter Telefon 04101/858 91 85.