Elmshorn hat die Stadtwette gegen den Norddeutschen Rundfunk gewonnen. Die Elmshorner bauten eine 20 Meter lange Brücke aus Schwimmflügeln und Luftmatratzen über die Krückau. NDR-Moderator Jan Bastick ging baden.

Elmshorn. Zwanzig Meter. Diese Strecke mussten die NDR-Moderatoren Vèrena Püschel und Jan Bastick am Sonnabendabend über eine Brücke zurücklegen – allerdings nicht über eine normale Brücke aus Holz oder Stahl. Sondern über eine aus Schwimmflügeln und Luftmatratzen. Dieses wackelige Bauwerk haben Frauen und Männer aus Elmshorn – wie vorgegeben – binnen 20 Minuten gebaut und über die Krückau verlegt. Damit hat die 50.000-Einwohner-Stadt Elmshorn die Stadtwette gegen den NDR 1 Welle Nord und das Schleswig-Holstein-Magazin gewonnen – und Bürgermeister Volker Hatje (parteilos) musste nicht über den Fluss spazieren.

Eine Auswahl der 3. Fußball-Herren der Spielvereinigung Lieth hatte mit großem Eifer gemeinsam mit Frauen und Männern des Betriebshofes, der Stadt Elmshorn, der Volksbank Pinneberg-Elmshorn, der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und des Technischen Hilfswerkes (THW) die „Gummi-Brücke“ am Südufer der Krückau in Höhe des Köllnflockenwerkes zusammengebaut.

Fernsehzuschauer konnten die Aktion live im Schleswig-Holstein Magazin verfolgen. Der NDR hatte gewettet, dass die Elmshornerinnen und Elmshorner es nicht schaffen, innerhalb von 20 Minuten eine 20 Meter lange Brücke aus Schwimmflügeln, Luftmatratzen und Gummitieren über die Krückau zu bauen.

Nach dem Startschuss fädelten die eifrigen Aktiven zuerst die Schwimmflügel auf vier Taue auf. Diese fuhren Mitarbeiter der DLRG mit einem Motorboot auf die andere Seite der Krückau und befestigten sie einen Meter über dem Wasserspiegel. Auch Luftmatratzen arbeiteten die Teilnehmer in das das Bauwerk ein.

So hatte auch der Elmshorner Arno Freudenhammer, 65, eine Luftmatratze mit an die Krückau gebracht und blies sie kurz vor Startschuss schnell auf. Auch die Matratze einer Elmshornerin füllte er noch mit Luft. „Ich bin heute Abend dabei, damit unser Bürgermeister Volker Hatje nicht über den Fluss zu wandern braucht“, sagte Arno Freudenhammer. Die Wasserqualität der Krückau stufte der ehemalige Leiter des Elmshorner Umweltamtes als unbedenklich ein. „Die Wasserqualität ist in Ordnung“, sagte Freudenhammer. „Wenn jemand in die Krückau fällt und einen Schluck Flusswasser nimmt, dann ist das völlig unbedenklich. Es gibt schon lange keine Abwasserleitungen in die Krückau mehr.“

Elmshorns Bürgermeister Volker Hatje jubelte wie ein glücklicher Junge, als feststand, dass seine Stadt die Wette gewonnen hatte. „Die Elmshorner stehen zu ihrer Stadt und wollen nicht, dass der Bürgermeister baden geht“, analysierte Hatje. „Hier hat ein gutes Team mit hervorragender Planung und sauberen Handgriffen gewonnen. Ich war mir sicher, dass wir gewinnen. Optimismus ist ein Teil des Anforderungsprofils eines Bürgermeisters.“

Hatje hatte seinen Urlaub in Südfrankreich für die Stadtwette extra um einen Tag verschoben. Erst am Sonntag machte er sich gemeinsam mit seiner Frau Silke auf den Weg in den Süden. Dort wird er auch gemeinsam mit einer Delegation aus Elmshorn die französische Partnerstadt Tarascon in der Camargue besuchen.

Weil die Elmshorner Brückenbaumeister so schnell fertig waren, mussten die NDR-Moderatoren Vèrena Püschel und Jan Bastik über die provisorische Krückaubrücke. gehen. Jan Bastik tat sich schwer mit den Halteseilen und fiel nach einem drei Viertel der Strecke in den Fluss. Vèrena Püschel kam mit leicht nasser Hose heil und unversehrt am anderen Krückauufer an.

Etwa 10.000 Besucher zählte die Polizei am Sonnabendabend auf beiden Seiten des Krückauufers. Zu dem großen Ansturm in den Elmshorner Hafen trugen auch die Musiker auf der NDR-Bühne bei. Erst überzeugte die Formation Die Herren Simple vor allem auf Deutsch mit einem Sound, den die Sänger aus Hamburg und Bremen als „urbanen Pop-Soul“ bezeichnen. Die Herren Simpel sind schon im Vorprogramm zur US-Sängerlegende Lionel Richie aufgetreten. Der Hauptact am Sonnabend war der britische Musiker und Sänger-Songwriter Marlon Roudette. Der 31-Jährige aus London stand 70 Minuten auf der Bühne, darunter auch seinen aktuellen Nummer-1-Hit „When the Beat Drops Out“.