29 Hunde, 123 Katzen und 52 Kleintiere warten auf tierliebe Menschen. Jedoch läuft die Vermittlung während der Sommerferien schleppend – und es kommen mehr Neuzugänge an als Tiere die Einrichtung verlassen.
Elmshorn. Das Tierheim Elmshorn platzt aus allen Nähten. „Wir haben unsere Kapazitätsgrenze erreicht“, bedauert Brigitte Maeder, Vorsitzende des Tierschutzvereins Elmshorn und Umgebung. Dieser betreibt an der Justus-von-Liebig-Straße das einzige Tierheim im Kreis Pinneberg. 29 Hunde, 123 Katzen und 52 Kleintiere warten dort sehnsüchtig auf tierliebe Menschen. Jedoch läuft die Vermittlung während der Sommerferien nur äußerst schleppend – und es kommen deutlich mehr Neuzugänge an als Tiere die Einrichtung verlassen.
Während akute Fälle wie Aussetzungen oder Sicherstellungen weiter bearbeitet werden, hat Maeder für Abgabetiere eine Warteliste eingeführt. „Wir machen Aushänge mit Tieren, die bald zu uns stoßen. Auf diese Weise können sich Menschen, die ein Tier aufnehmen wollen, schon einmal informieren“, sagt die Vereinsvorsitzende.
Dass die Einrichtung derzeit überfüllt ist, liege im Hunde- und Katzenbereich nicht an der hohen Zahl von Aussetzungen, betont Maeder. „Gerade im Hundebereich gehen die Aussetzungen stark zurück, weil inzwischen die überwiegende Zahl der Tiere gechipt sind.“ Dies sei gerade in der jetzigen Zeit, in der viele Hunde das schöne Wetter für „eigenmächtige Ausflüge“ nutzen und dann im Tierheim landen, eine große Hilfe. „Auf diese Weise können wir den Halter ermitteln, die Tiere werden dann in der Regel innerhalb von einem Tag abgeholt.“
Stark zugenommen habe die Zahl der Sicherstellungen. Immer häufiger landen Tiere bei Maeder und Co., wenn ihre Besitzer verstorben sind und es keine Angehörigen gibt oder diese keinen Wert auf das vierbeinige Erbe legen. Auch Auslandstierschützer werden für die Tierheim-Mitarbeiter zum Problem.
„Zunehmend werden nicht sozialisierte Hunde nach Deutschland in Familien vermittelt, die mit den Tieren nicht zurechtkommen und diese dann bei uns abgeben“, sagt Maeder weiter. Ins Ausland zurückschicken können Maeder und Co. die Problem-Hunde nicht. „Einige bleiben dann dauerhaft bei uns“, sagt die Vereinschefin. Den Rekord hält ein Mischling aus Spanien, der seit acht Jahren Dauergast an der Justus-von-Liebig-Straße ist. „In solchen Fällen ist Hilfe vor Ort viel sinniger als alle Tiere nach Deutschland zu importieren“, mahnt Maeder.
Dank des neuen Hundehauses, das im November 2013 eingeweiht wurde, haben es die 29 derzeit anwesenden Vierbeiner einigermaßen bequem. „Unser Wunsch ist es, jetzt das alte Haus umzubauen, um dort aus zwei kleinen Zimmern ein größeres zu machen“, sagt die Vereinschefin.
Das Projekt sei jedoch derzeit mangels finanzieller Mittel nicht realisierbar. „Wir müssen auf eine Erbschaft oder mehrere größere Spenden hoffen, um hier weiterzukommen.“ Drängende Enge herrscht im Katzenhaus. 26 Katzen sind seit Beginn der Sommerferien hinzugekommen, die Hälfte davon Welpen. „Die meisten sind zwei bis drei Wochen alt, die müssen wir erst einmal aufpäppeln“, sagt Maeder. Vermittelt werden diese Tiere ab einem Alter von zwölf Wochen.
Bei den Kleintieren gibt es wiederum viele Aussetzungen. „Viele werden in der Gruppe ausgesetzt. Wenn die Tiere zu uns kommen, sind sie teilweise trächtig, so dass sich ihre Zahl noch einmal erhöht“, so Maeder weiter. Gerade Kaninchen, Meerschweinchen und Farbratten würden vermehrt von ihren Besitzern verstoßen. 18 Farbratten, 14 Kaninchen, vier Meerschweinchen, drei Chinchillas, neun Gerbile (Rennmäuse) und vier Zebrafinken warten im Tierheim auf neue Besitzer.
Der Großbrand in dem Hochhaus an der Beethovenstraße hatte der Einrichtung einen Schwung an tierischen Gästen beschert. „Bis auf einen Fall haben alle Besitzer inzwischen ihre Tiere wieder abgeholt“, sagt Maeder. Lediglich vier Vögel warten noch in einer Voliere auf bessere Zeiten. Maeder: „Ihr Besitzer hat noch kein neues Zuhause gefunden, so lange bleiben die Tiere noch bei uns.“