Bei der fünften Auflage des Piano-Festivals in Wedel am 7. und 8. Juni spielen unter anderem Chris Jarrett und Anna Scheps. Erstmals gibt es auch ein Kombiticket für alle vier Konzerte.

Wedel. Weinfest, Klassikfestival und am Wochenende danach Hafenparty: Wedel kommt aus dem Feiern gar nicht mehr heraus. Während die Winzer auf dem Rathausplatz noch an diesem Sonnabend ihre Rebsorten zum Verkosten anbieten, laufen die Vorbereitungen für die nächste Wedeler Großveranstaltung am Pfingstwochenende schon auf Hochtouren. Am 7. und 8. Juni geht Wedels Klassiker, das Festival „Pianos an der Elbe“, in die fünfte Runde. Rund 1000 Karten sind laut Veranstalter bereits verkauft. Trotzdem brauchen Klassikfans derzeit keine Angst zu haben, dass sie draußen bleiben müssen. Noch sind für alle vier Konzerte in der Bootshalle an der Elbe jeweils Tickets zu haben.

Das hochkarätige Programm des Festivals ist verlockend. Einer, der wissen müsste, welcher Konzertbesuch sich auf jeden Fall lohnt, ist Mathias Christian Kosel. Der Pianist, Dirigent und Komponist hat die musikalische Leitung des Festivals inne, dessen Mitbegründer er auch ist. Eine Klavierschlacht der Nachwuchskünstler miterleben, auf Tastentour durch die Filmgeschichte mit Anna Scheps gehen, einen Abend mit dem Bruder von Keith Jarrett verbringen oder doch lieber der Vereinigung von Pianisten an fünf Konzertflügeln lauschen? Der Musikexperte will sich nicht auf eine der Veranstaltungen festlegen.

„Man sollte sich von dieser Frage lösen. Jedes Konzert hat seinen Stellenwert“, sagt Kosel, der unter anderem beim Musical „Cats“ am Hamburger Operettenhaus für die Musik verantwortlich war. Das Gute ist, dass Besucher sich nicht entscheiden müssen. Denn es gibt diesmal auch die Möglichkeit, eine Festivalkarte zum Preis von 60 Euro zu erstehen, mit der Besucher dann Zutritt zu allen vier Konzerten haben. Ansonsten kosten die Einzeltickets zwischen zehn und 35 Euro pro Veranstaltung.

Den Startschuss gibt der Nachwuchs am Sonnabend um 12 Uhr beim zweiten Norddeutschen Piano Slam. Zehn Musiker haben sich in einem Casting durchgesetzt. Am 7. Juni darf das Publikum entscheiden, wer den von Künstler Ole West entworfenen Tastenflosser und einen Gastauftritt bei „Pianos an der Elbe" gewinnt. Anschließend haben bei dem Festival Geschwisterkinder ihren großen Auftritt. Von 16 Uhr an bestreitet Anna Scheps, Schwester der russischen Pianistin und Echogewinnerin Olga Scheps, ein Solokonzert im Bootsschuppen am Strandbaddamm. Unter dem Motto „Piano meets Movie“ vertont sie Filmmusik und sorgt so für Begegnungen mit James Bond, Paul McCartney und Jonny Depp.

Auf Schwester folgt Bruder: Ebenfalls am Sonnabend tritt von 20 Uhr an Chris Jarrett bei „Pianos an der Elbe“ auf. Der 1956 in den USA geborene Musiker ist Bruder von Jazz-Pianist Keith Jarrett, der 2014 mit der höchsten amerikanischen Auszeichnung für Jazzmusiker geehrt wird. „Chris Jarrett steht seinem Bruder in nichts nach“, verspricht Kosel. Während seines Konzerts „Tales of our Times“ verbindet Jarrett Klassisches mit Jazz und Folklore und spielt dabei genauso wie Anna Scheps auf dem roten Steinway-Flügel.

Am Pfingstsonntag gehört der Schuppen zuerst dem Technik-Team. Sie haben die schwere und langwierige Aufgabe, die fünf Pianos aufeinander abzustimmen, die von 18 Uhr an zum Einsatz kommen. Fünf Pianisten an fünf Flügeln – das verleiht dem Wedeler Festival seine besondere Note. Damit „Take Five“ nicht schräg klingt, bedarf es laut Kosel etwa fünf Stunden, während der die Techniker die Steinway-Flügel aufeinander abstimmen. „Wenn es regnet, haben sie es schwer“, erklärt Kosel. Das liege nicht nur an dem prasselnden Geräusch verursacht durch die Wellblechdecke des Schuppens, sondern auch an der Feuchtigkeit, die dann den Flügeln zusetze.

Stimmt die Harmonie zwischen den Pianos, bleibt die zweite Hürde zu nehmen: Das Musiker-Quintett muss zueinanderfinden. Für den nötigen Gleichklang wurde bereits geprobt. Dabei ging noch nicht so harmonisch zu, wie Kosel verrät. Er selbst ist festes Mitglied bei „Take Five“. Unterstützung bekommt er diesmal von gleich zwei Zwillingen: Karolin und Friederike Stegmann sowie Jeannette und Sabrina Gründling. Kosel verspricht sich davon, ein sehr spannendes Konzert: „Zwillinge haben eine besondere Verbindung, das wirkt sich auf die Musik aus. Sie erahnen, was der andere macht, das gibt mehr Präzision.“

Weitere Infos auf www.pianosanderelbe.de