A-7-Ausbau im Kreis Pinneberg: Reinhard Meyer verspricht, Autofahrer ständig über die Großbaustelle zu informieren
Kreis Pinneberg. Mit der Einrichtung der Baustelle in Stellingen, wo die Eisenbahnbrücke Langenfelder Damm über die A7 abgerissen und neu gebaut werden soll, hat in dieser Woche das größte Straßenbauvorhaben Norddeutschlands begonnen. Bis 2019 werden die 59 Kilometer lange Strecke auf der A 7 von Bordesholm bis Hamburg sechsspurig und voraussichtlich bis 2026 die 14 Kilometer in Hamburg bis zum Elbtunnel achtspurig ausgebaut. 340 Millionen Euro kostet der Ausbau auf schleswig-holsteinischem und 800 Millionen Euro auf Hamburger Gebiet, die Finanzierung erfolgt aus den Einnahmen der Lkw-Maut.
Dass dieser Autobahnausbau notwendig ist, daran ließen am Mittwoch Verkehrsminister Reinhard Meyer und Ex-Staatsrat Gerhard Fuchs, der von Hamburg als A-7-Baustellen-Koordinator eingesetzt ist, keinen Zweifel. „Wir brauchen den Ausbau, um den zunehmenden Verkehr auf der A 7 bewältigen können“, sagte Meyer. „Wenn wir das Projekt verschieben würden, gewännen wir gar nichts, weil wir dann bald noch mehr Verkehr und Staus hätten.“
Dass viele Pendler und insbesondere Logistikfirmen wegen des drohenden Dauerstaus vor der A-7-Megabaustelle um ihre wirtschaftliche Existenz fürchten, hat beide Landesregierungen stark sensibilisiert. Meyer lud gestern außer nach Neumünster und Flensburg, wo er dänische Speditionsfirmen zu beruhigen versuchte, zu einer dritten Informationsveranstaltung nach Norderstedt ein. Dort sollten 200 Vertreter von Kommunen, Verbänden und Firmen aus erster Hand über den Zeitablauf des Straßenausbaus informiert werden. Eine vierte Veranstaltung im Kreis Pinneberg werde folgen, kündigte Meyer an. „Denn wir machen uns große Sorgen um den Verkehr auf der A 23“, sagte der Minister. Während es in Nord-Süd-Richtung entlang der A 7 alternative Strecken gebe, auf die Autofahrer ausweichen könnten, sei dies für die Westküstenautobahn nicht der Fall.
Grundsätzlich werde es aber keine dauerhaften Umleitungsempfehlungen geben, betonte Fuchs. Es sollten nämlich nicht die Gemeinden links und rechts der A 7 unter dem Ausbau leiden, wenn dort über Jahre der Schwerlastverkehr mitten durch den Ort geschleust würde. Vielmehr appellierte der Chefkoordinator für den A-7-Ausbau an die Autofahrer, sich zu überlegen, ob sie nicht eine weiter entfernte Strecke nutzen, zu einer anderen Zeit losfahren oder ganz auf das Auto verzichten könnten. Auch das Umsteigen auf Busse und Bahnen solle durch zusätzliche Park-and-Ride-Plätze sowie ein besseres ÖPNV-Angebot erleichtert werden. So habe die Deutsche Bahn zwischen Hamburg und Kiel bereits das Sitzplatzangebot ihrer Regionalexpress-Züge auf 800 Plätze erweitert.
Wenn 15 Prozent des täglichen Verkehrs – das entspricht etwa 25.000 Fahrzeugen – nicht mehr über die A 7 fahren würden, könnte der Dauer-Stau während der Bauphase vermieden werden, sagte Fuchs. Im Hamburger Hafen arbeiteten die Verbände und Firmen mit Hochdruck daran, mit anderen Schichtsystemen und Anlieferungen den Verkehr zu entzerren.
„Wir sollten auch darüber nachdenken, das Sonntagsfahrverbot für Lkw während der Bauzeit aufzuheben“, schlug Fuchs vor. So würde man den größten Engpass Montagfrüh gegen 4 Uhr entlasten. „Wir müssen den volkswirtschaftlichen Schaden auf ein Minimum reduzieren.“ Das gelte auch für den Wirtschaftsstandort Schleswig-Holstein, betonte Meyer. „Wir dürfen ihn nicht schlecht reden. Wegen des A-7-Ausbaus wird niemand von der Außenwelt abgekoppelt.“
Los geht der Ausbau zunächst in Stellingen und Schnelsen, um dann von dort in getrennte Bauabschnitten nach Norden und Süden zu wandern, erläuterte Christian Rohde von der Deges (Deutsche Einheit Fernstraßenbau), die den Ausbau für den Bund plant. Auf Hamburger Gebiet werde der Verkehr ab Ende Juni für die ersten zwei Jahre über die östliche Fahrbahn, danach zwei Jahre lang über die westliche Bahn jeweils sechsspurig geführt. In den drei Nächten vom 24. bis 27. Mai werde die A7 zwischen Stellingen und Bahrenfeld abschnittsweise komplett gesperrt. In Schleswig-Holstein wird es sechs Bauabschnitte geben. Auch hier sei während der gesamten Bauzeit eine vierspurige Befahrung der A 7 wie bisher gesichert, bis auf die kurzen Zeiträume, ni denen Brücken abgebaut werden müssten, so der Baubevollmächtigte.
Beide Länder wollten alle Medien nutzen, um Autofahrer über Staugefahren und alternative Routen zu informieren, kündigten Meyer und Fuchs an. Das Verkehrsinfosystem der Suchmaschine Google soll ebenso dazugehören wie Apps über das Smartphone. Einzelheiten seien noch nicht geklärt. Über die Internetseiten www.strassen-sh.de und www.hamburg-deckel.de solle ständig aktuell über den Verlauf der Baustelle informiert werden.