NDR will Mitte Mai mit Dreharbeiten in der ehemaligen Regio-Klinik beginnen. Bislang wurde in der Wedeler Klinik gedreht, wo aufgrund des Umzugs und der Umstrukturierungen kein Platz mehr für das Fernsehteam ist.

Uetersen. Vor wenigen Tagen haben die Regio-Kliniken die Türen in Uetersen für immer geschlossen. Seit das Unternehmen komplett von der Rosenstadt nach Elmshorn umgezogen ist und alle Mitarbeiter in ihre neuen Büros bezogen haben, herrscht gähnende Leere in den Hallen der einstigen Uetersener Klinik. Das wird sich in Kürze wieder ändern. Der NDR hat gegenüber dem Hamburger Abendblatt bestätigt, dass der Fernsehsender die derzeit leerstehenden Gebäude für Fernsehproduktionen nutzen wird.

Konkret geht es um Dreharbeiten für die Doku-Serie „Abenteuer Diagnose“, die bislang in weiten Teilen in den Räumen der Regio-Kliniken in Wedel aufgenommen wurde. „Wir drehen jetzt die letzten Staffeln in Wedel“, sagt Friederike Krumme vom NDR in Hamburg. Dort muss der NDR aber in Kürze raus, weil die Regio-Kliniken am Wedeler Standort aufgrund des Umzugs und der Umstrukturierungen keinen Platz mehr für das Fernsehteam haben. „Wir haben dem NDR mitgeteilt, dass die Dreharbeiten dort demnächst enden müssen, weil wir die Klinikflure jetzt wieder benötigen“, sagt Sebastian Kimstädt, Sprecher der Regio-Kliniken. „Wir haben dem NDR aber gleichzeitig angeboten, unsere jetzt leer stehenden Räumlichkeiten in Uetersen zu nutzen. Das wurde vom Produktionsteam positiv aufgenommen“, erklärt Kimstädt.

Voraussichtlich Mitte Mai sollen die ersten Dreharbeiten auf dem Klinikgelände in Uetersen beginnen. Die Bürger werden davon aber wenig mitbekommen, meint Kimstädt. „Die meisten Dreharbeiten finden im Inneren der Gebäude statt“, erklärt er. Lediglich wenn die Materialien und Kulissen für die Aufnahmen angeliefert werden, werde es kurzfristig etwas mehr Leben auf dem zentrumsnahen Klinik-Gelände geben.

„Der Drehplan steht bereits fest. Wir filmen derzeit auch noch auf dem Gelände des NDR, aber bald geht es dann raus nach Uetersen“, sagt Krumme zuversichtlich. Dass in Uetersen gedreht werde, sei so gut wie sicher, bestätigen sowohl Krumme als auch Kimstädt. Und gedreht werden könne in den Fluren der Gebäude so lange, bis die Kliniken einen Käufer für die Uetersener Immobilie gefunden haben.

Die Gespräche für einen Verkauf des knapp 10.000 Quadratmeter großen Grundstücks in Ueterens Mitte laufen nach dem Rückzug des Investors Theodor Semmelhaack, der dort ursprünglich 120 Wohneinheiten schaffen wollte, weiter. Es habe inzwischen einige Anfragen gegeben. Sicher ist aber noch nichts laut den Regio-Kliniken. Wenn kurzfristig ein Käufer für die etwa einen Million Euro teure Immobilie gefunden wird, dann müsse der NDR aber wieder raus und einen anderen Drehort suchen. Sollte sich der Grundstücksverkauf noch in die Länge ziehen, dann könnte der NDR dort mehrere Monate lang seine Episoden abdrehen.

Die Regio-Klinik in Uetersen setzt mit den NDR-Dreharbeiten eine Tradition im Kreis Pinneberg fort, denn immer wieder werden in der Region Filme und Serien für das Fernsehen oder das Kino gedreht. Eine Auswahl: Für das Heimdrama „Von jetzt an kein Zurück“ mit Schauspieler Ben Becker hatte die Berliner Produktionsfirma Jost Hering Filme bis November 2013 in der Pinneberger Eggerstedt-Kaserne gedreht, die ehemaligen Unterkünfte der Luftwaffen-Rekruten eigneten sich für das Filmteam gut als Kulisse für ein Jungenheim und piefige Büroräume der 60er-Jahre. Auf dem Gelände spielten 2010 auch Szenen der ZDF-Krimiserie „Unter anderen Umständen“.

Im November wurde das Kreishaus zur Filmkulisse. Der Fernsehfilm mit dem Arbeitstitel „Bloß kein Stress“ wurde für das ZDF gedreht. Das ehemalige Bürogebäude der Kreisverwaltung an der Lindenstraße wurde im Film in den Sitz einer Versicherung verwandelt.

Im Juni 2013 hatten in der Kreisstadt die Dreharbeiten zum Tatort „Borowski und der Engel“ für Aufsehen gesorgt. Für den Krimi mit Axel Milberg in der Hauptrolle des Ermittlers Borowski waren tagelang ganze Straßenzüge gesperrt worden. Höhepunkt der Dreharbeiten, die von etliche Schaulustig angezogen hatten, war ein simulierter Unfall, bei dem ein Auto in ein Eckhaus krachte.

Der Fernsehsender Kabel 1 hatte ebenfalls in Pinneberg gedreht. Eine Folge der Kochdoku „Rosins Restaurants“" mit Sternekoch Frank Rosin wurde in der Kreisstadt abgedreht, und vor sechs Jahren war Pinneberg kurzfristig zum mecklenburgischen Ort Pinnow mutiert. Damals drehte ein Team des Studios Hamburg im Auftrag von Sat.1 am Pinneberger Bahnhof Szenen des Liebesfilms „Wenn Liebe doch so einfach wär'“. Mit dabei: Die Schauspielerin und Sängerin Yvonne Catterfeld.

Aber auch Uetersen hat schon einiges an Filmflair verspüren können, wenn auch nicht in dem Maße, wie die Kreisstadt. Der Uetersener Jungfilmer Gerrit Gronau hatte zuletzt im Jahr 2012 einen Film über eine Wohngemeinschaft zwischen Liebe, Sucht und Kampf um den Job gedreht. Es war sein dritter Film, den er in der Rosenstadt drehte. Vergangenes Jahr hat er im Auftrag der Stadt einen Werbefilm über Uetersen in Uetersen gedreht.