Das klingt vielversprechend. „Gärtnern macht glücklich“ heißt immerhin das Stichwort, unter dem sich die gleichnamige Internetseite zu meinem Acker- und Ernteprojekt verbirgt.
Das wird Ende April so richtig handfest, wenn die Jungpflanzen in Appen in die Erde kommen und am 3. Mai dann die jeweils bestückten Gemüsegärten an ihre saisonalen Besitzer übergeben werden – also auch an mich neue Erntezeitlerin. Ich fühle mich auch schon richtig in die Gartenkommune 2014 aufgenommen. Mittwoch trudelte der erste „Erntezeit-Rundbrief“ ein, naja es war mehr eine Rundmail. Seitdem habe ich ein Passwort, mit dem sich Mitglieder und Pächter auf der Internetseite im internen Bereich einloggen und dadurch vom reichen Wissensschatz aller profitieren können.
Für so „junge Hüpfer“ wie mich gibt es Hilfestellungen zum glücklichen Gärtnern wie die Anfängerfibel „Mein erstes Beet“, einen Gartenkalender, ein kleines Regelwerk, einen Anbauplan und eine Terminübersicht. Beim Studium der Anfängerfibel überrascht mich, dass die Profis dringend vom Wassereinsatz auf dem Acker abraten. Das verwöhne die Pflanzen nur. Ich soll stattdessen zur Hacke greifen und den Boden lockern. Merke: Gemüse hegen ist wie Kinder erziehen. Man sollte für sie ein gutes Umfeld schaffen, damit sie in Ruhe wachsen und gedeihen können. Wer ständig an den Pflanzen herumfummelt, verzieht sie. Gut, ich bin sowieso nicht davon ausgegangen, dass ich eine Helikopter-Gemüse-Mama geworden wäre, aber wahrscheinlich hätte ich die Gießkanne großzügig genutzt, um damit mein fehlendes Wissen und meine wahrscheinlich hohe Abwesenheit dank Arbeitsalltag zu kompensieren. In Sachen Zeitmanagement lerne ich, dass ich vor allem im Mai und Juni ordentlich ackern sollte. Die Strategie „Wehret den Anfängen“ soll sich bezahlt machen, weil es Unkraut langfristig beeindruckt. In der Anfängerfibel heißt es dazu: „Die große Kunst liegt im nicht zu frühen und nicht zu späten Eingreifen.“ Aha!
Unter Punkt sieben der Anfängerfibel wird es spannend. Thema „Wünsch dir was“. Das war schon in Märchen das Beste. In diesem Fall verhält es sich so, dass das Feld von den Projektinitiatoren zwar größtenteils sinnvoll bestückt wird, aber auch Reihen bewusst freigelassen werden. Sprich: Zwischen Rosenkohl, Kartoffeln, Zuckererbsen, Radieschen und Schnittsalat ist Platz für eigene Kreativität. Die Reihen kann ich nach meinen Wünschen gestalten. Im vergangenen Jahr – das ergibt meine Recherche auf der Internetseite des Projekts – waren es sechs Wunschreihen. Ich könnte sie auch einfach frei lassen, aber das ist etwas für faule Tomaten. Das kommt nicht infrage. Also „Wer ernten will, muss säen“, und deshalb arbeite ich mich durch die empfohlenen Portale von Samen-Anbietern und andere Infoseiten über gute Nachbarschaft im Beet. Denn nicht alles verträgt sich miteinander. Zum Beispiel die Kombination von weiblich und männlich kann bei Gurken bitter enden. Ich möchte auch Gurken pflanzen, aber leider ist Tanja schon vergriffen. Es wäre wohl auch zu viel Frauenpower im meinem Beet geworden. Immerhin ist schon die hochrankende Blauhilde und Sieglinde, die alte Kartoffel, mit von der Erntezeit-Partie.
Klasse. Das Einkaufen macht Spaß. Ich werde meine Lücken im Beet mit Gurken, Paprika, Kürbis und selbstverständlich Chircorée füllen. Als ich dann noch die Tomate der Sorte Moneymaker in meinen Warenkorb lege, bin ich wunschlos glücklich.