Das Jahr der Unwetter sorgt für Einsatzrekord im Kreisgebiet. Allein die beiden Orkane „Christian“ und Xaver“ bescherten rund 700 Einsätze. Insgesamt 4079 Mal mussten die Wehren ausrücken.
Ellerhoop. Die Orkantiefs „Christian“ und „Xaver“ sind dafür verantwortlich, dass das Jahr 2013 das einsatzreichste für die Freiwilligen Feuerwehren im Kreis Pinneberg seit Beginn der Aufzeichnungen war. Insgesamt 4079 Einsätze im Vergleich zu 2745 im Jahr 2012 sorgten für ein Plus von 48,6 Prozent. Allein die beiden Sturmtiefs bescherten den ehrenamtlichen Helfern rund 700 Einsätze. Kreiswehrführer Bernd Affeldt stellte diese Zahlen während der Jahreshauptversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes (KFV) Pinneberg am Sonnabend in Ellerhoop vor.
Die Zahl der Brände stieg auf 730 (2012: 680) an. Es waren aber hauptsächlich Kleinfeuer, die zu bekämpfen waren, während die Zahl der Mittel- brände auf 56 (75) und Großbrände auf 24 (44) sank. Die Anzahl der aktiven Kameraden ist von 2614 auf 2628 leicht gestiegen. Auch die Mitgliedszahlen der Jugendfeuerwehr haben sich positiv von 737 auf 807 entwickelt.
Das Jahr der Unwetter begann mit dem Elbehochwasser. Zwei Züge der Feuerwehrbereitschaft waren im Kreis Stendal (Sachsen-Anhalt) tätig. „Es war das erste Mal, dass unsere Feuerwehrbereitschaft nach ihrer Neustrukturierung im Einsatz war“, sagt Affeldt. Der Kreiswehrführer bat eindringlich, von Alleingängen einzelner Feuerwehren abzusehen. „Damit bricht das ganze System der Feuerwehrbereitschaft zusammen“, warnte er.
Eine Teileinheit der Feuerwehrbereitschaft kann auch künftig den an der Kreisfeuerwehrzentrale stationierten Abrollbehälter mit Schläuchen in den Einsatz bringen. Der auf einem Wechselladerfahrzeug aufgesattelte Container hat 4,4 Kilometer Schlauch an Bord, von dem ein großer Teil während der Fahrt verlegt werden kann. Außerdem sind zwei tragbare Pumpen mit einer Förderleistung von jeweils 1500 Liter Wasser pro Minuten einsetzbar.
In seinem letzten Jahresbericht als Kreiswehrführer widmete sich Affeldt selbstverständlich auch dem Erweiterungsbau der Kreisfeuerwehrzentrale, dessen erster Bauabschnitt im Frühherbst fertig sein soll. Affeldt betonte, wie wichtig es sei, dass der KFV in die regelmäßigen Baubesprechungen eingebunden werde. „Denn durch den Blick des Nutzers sehen manche Dinge manchmal anders aus als auf dem Zeichenbrett“, sagte er.
Während der Versammlung im Gartenbauzentrum Ellerhoop beschlossen die Vertreter aller 52 Mitgliedsfeuerwehren eine Satzungsänderung. Danach gehört der Kreisjugendfeuerwehrwart, derzeit Ernst-Niko Koberg aus Heist, von sofort an dem KFV-Vorstand als sechster Beisitzer an. Bei der einzigen Wahl des Nachmittages wurde Marc-Oliver Peters aus Kummerfeld zum Rechnungsprüfer bestimmt.
In seinem Grußwort unterstrich Landrat Oliver Stolz die Bedeutung der freiwilligen Feuerwehren: „Ich kann aus voller Überzeugung sagen: Feuerwehren sind unverzichtbar.“ Dass die Zahl der Mitglieder entgegen dem Trend leicht ansteige, gebe ihm ein gutes Gefühl. In die Ausrüstung des Katastrophenschutzes habe der Kreis Pinneberg im vergangenen Jahr 430.000 Euro investiert – neben der Erweiterung der Kreisfeuerwehrzentrale und dem in der kommenden Woche im Kreistag zur endgültigen Beschlussfassung anstehenden Neubau der Rettungsleitstelle. Zur Kreisfeuerwehrzentrale sagte Stolz: „Wir sind genau im Zeitplan.“ Das Geld für den zweiten Bauabschnitt der Erweiterung (Werkstätten) sei im Haushalt für die nächsten zwei Jahre eingeplant. „Das Vorhaben ist auf die Schiene gesetzt und wird auch umgesetzt“, versprach er den 145 Delegierten.
Mit der Bronzenen Florianmedaille für zehn Jahre Tätigkeit im KFV Pinneberg wurden geehrt: Nils Blöcker (Freiwillige Feuerwehr Bilsen), Frank Grothkass (FF Kölln-Reisiek), Heiko Jeppson (FF Uetersen), Bernd Kirschke (FF Rellingen), Michael Kröplin (FF Pinneberg), Britta Stender (FF Elmshorn).