Die seit gut einem Jahr laufende Verwaltungsgemeinschaft mit Hasloh und Bönningstedt habe sich bereits bewährt und biete positive Synergieeffekte für alle Seiten, zog Bürgermeister Thomas Köppl eine positive Bilanz.
Quickborn/Bilsen/Barmstedt. Jahrelang war es recht still um dieses Thema. Das Amt Rantzau, das die 8433 Einwohner der zehn Gemeinden um Barmstedt herum verwaltet, beharrte auf seine Selbstständigkeit. Eine Verwaltungsgemeinschaft mit der Stadt Barmstedt, wie es die vier Gemeinden des Amtes Hörnerkirchen 2007 eingingen, wurde strikt abgelehnt. Allerdings kooperieren beide Verwaltungen beim Standes- und Sozialamt und tauschen bei Bedarf Personal aus.
Jetzt kommt wieder Bewegung in die Sache. Ausgerechnet die Stadtverwaltung Quickborn macht dem Amt Rantzau Avancen. Es spreche nichts gegen eine Verwaltungsgemeinschaft mit dem Amt Rantzau, antwortete Bürgermeister Thomas Köppl, CDU, am Mittwoch auf die Frage, ob er nicht auch die nahe gelegene Gemeinde Bilsen (730 Einwohner) mitverwalten wolle.
Denn die seit gut einem Jahr laufende Verwaltungsgemeinschaft mit Hasloh und Bönningstedt habe sich bewährt und biete positive Synergieeffekte für alle Seiten, zog Köppl eine positive Bilanz dieser gemeindeübergreifenden Zusammenarbeit. Hasloh und Bönningstedt sind mit zusammen 7800 Einwohnern nur etwas kleiner als die zehn Gemeinden des Amtes Rantzau. Vom Amt Pinnau hat Quickborn 17 Mitarbeiter übernommen. Im Amt Rantzau sind zurzeit 23 Mitarbeiter auf 19 Vollzeitstellen beschäftigt.
Verwaltungsintern soll Köppl die Causa Bilsen zum 1. Januar 2016 angekündigt haben. Vorher sei es nicht zu schaffen. Dies wollte er am Mittwoch nicht bestätigen. Auch Bilsens Bürgermeister Peter Lehnert, CDU, blieb zurückhaltend: „Das ist alles noch theoretisch.“ 2008 hatte es noch eine Mehrheit der Bilsener Bevölkerung bei einem Bürgerentscheid abgelehnt, von Quickborn verwaltet zu werden. Inzwischen hat dort nicht nur der Bürgermeister gewechselt. Lehnert: „Die Jüngeren in Bilsen orientieren sich nach Quickborn, die Älteren nach Barmstedt.“ Dort sitzt die Amtsverwaltung.
Es gibt Hinweise, dass die gegenseitige Annäherung konkreter wird. So trafen sich Mitte Februar alle zehn Bürgermeister des Amtes Rantzau, um über diese Fragen zu beraten. Das Meinungsbild unter den Kollegen sei sehr unterschiedlich, sagt Amtsvorsteher Willi Hachmann. „Wir haben ja keinen Zeitdruck und müssen nicht fusionieren.“ Das war beim Amt Hörnerkirchen anders, weil es nicht die nötige Mindestgröße von 8000 Einwohnern hatte.
Auch die neue Bürgermeisterin von Barmstedt, Heike Döpke, wagt einen neuen Versuch, die Gemeinden des Amtes Rantzau für eine Verwaltungsgemeinschaft zu gewinnen. „Das wäre für alle Seiten sinnvoll“, meint sie. Im März, spätestens im April will Döpke die zehn Amtsbürgermeister zu einem Gespräch einladen. Dann könnten auch erste Zahlen auf dem Tisch liegen, kündigt sie an. Die Finanzen werden ein wichtiges Argument sein. Peter Lehnert sagt, dass die kleine Gemeinde Bilsen mehr als die Hälfte ihres Etats für Kreis- (270.000 Euro) und Amtsumlage (140.000 Euro) aufwenden müsse. Da wäre jeder Euro gut, den das Dorf an Verwaltungskosten sparen könnte.
Gerade hat das Amt Rantzau seine Amtsumlage um 1,5 auf 20,25 Punkte gesenkt. Dennoch zahlen die zehn Dörfer mit 1,56 Millionen Euro dieses Jahr sogar mehr an das Amt als 2013. Quickborn dagegen verwaltet Bönningstedt und Hasloh für zusammen 920.000 Euro bei annähernd der gleichen Anzahl an Bewohnern. Für die Bürger der Amtsgemeinden müsse sich bei einer Verwaltungsgemeinschaft mit Quickborn nicht viel ändern, betont Köppl. Sie würden ihre Amtsgeschäfte in einem Bürgerbüro in Barmstedt erledigen so wie bisher in der Amtsverwaltung. Auch Hasloh und Bönningstedt haben Bürgerbüros vor Ort.
Die Aussicht, mit einer Verwaltungsgemeinschaft von dann 36.145 Einwohnern nach Elmshorn und Pinneberg zur drittgrößte Verwaltungseinheit im Kreis Pinneberg zu werden, scheint Köppls Gedankenspiele zu beflügeln. Lehnert betont: „Außer dem Preis ist das Wichtigste die Qualität der Verwaltung.“ Und in Quickborn könnten die Bürger sogar sonnabends ins Rathaus gehen.
Amtsvorsteher Hachmann freut sich bei aller Zurückhaltung über die Avancen gleich zweier Stadtverwaltungen. „Es scheint, dass wir als Amt Rantzau sehr attraktiv sind.“ Einen Alleingang Bilsens wie 2008 gelte es unbedingt zu verhindern. „Eine Spaltung des Amtes Rantzau darf es nicht geben.“