Pinnebergs Politiker wollen die sanierungsbedürftigen Lehranstalten bis 2018 sanieren
Pinneberg . Mit markigen Plakaten empfingen Schüler und Eltern die Mitglieder des Schul- und des Umweltausschusses vor dem Pinneberger Rathaus: „Wir löffeln nicht eure Suppe aus!“ „Lernen unter Sternen – bald ist es soweit!“ „Mit der Fassade bröckelt unsere Bildung.“ Und: „Ihr habt die Wahl: Sanierung oder Skandal!“
Pinnebergs Politiker hatten am Dienstagabend wichtige Weichen für die Schulen in der Kreisstadt zu stellen: Wie viel Geld bekommen sie in diesem Jahr aus dem Schulgebäudesanierungs- und -entwicklungsplan? Und bis wann soll der restliche Betrag des Planes ausgegeben werden: binnen vier, fünf oder sechs Jahren?
Die Ausschussmitglieder diskutierten kontrovers und bisweilen heftig. Nach zweieinhalb Stunden stand fest: An allen Pinneberger Schulen sollen in diesem Jahr insgesamt 5,93 Millionen Euro für den Brandschutz und für die Verkehrssicherheit investiert werden. Darüber sind für drei Schulen Baumaßnahmen geplant, die bislang noch nicht für den Haushalt 2014 vorgesehen waren: an der Johannes-Brahms-Schule, an der Grund- und Gemeinschaftsschule im Quellental und am Förderzentrum Pinneberg. Dafür votierten die 26 Mitglieder beider Ausschüsse einstimmig.
Die Empfehlung der beiden Ausschüsse lautet nun, dass an der Johannes-Brahms-Schule in der provisorischen Cafeteria eine Küche eingebaut werden soll. Die Kosten sind auf 120.000 Euro angesetzt. An der Grund- und Gemeinschaftsschule im Quellental soll in diesem Jahr damit begonnen werden, die räumliche Ausstattung für die Sozialpädagogen und für den Verwaltungsbereich einschließlich des viel zu kleinen Lehrerzimmers zu verbessern. Dafür sind allein 2014 Finanzmittel in Höhe von 618.000 Euro angesetzt.
Im Förderzentrum Pinneberg soll die Fassade der Kindertagesstätte energetisch saniert werden. Dafür sind Kosten in Höhe von 100.000 Euro angesetzt. Allerdings hat die Stadt Pinneberg einen Antrag auf Fördergelder aus einem „Sonderprogramm für energetische Sanierung von kommunalen Schulen und Kindertageseinrichtungen“ des Landes Schleswig-Holstein gestellt – die Fördergelder könnten sich im besten Fall auf 90.000 Euro belaufen.
An der Johannes-Brahms-Schule und an der Grund- und Gemeinschaftsschule im Quellental ist die Freude über die geplanten Sanierungsmaßnahmen derweil verhalten. „Die 120.000 Euro sind dazu da, aus einem Raum, in dem derzeit belegte Brötchen ausgegeben werden, eine Suppenküche zu machen“, sagte die Schulleiterin der Johannes-Brahms-Schule, Ortrud Bruhn. „Eigentlich sollte die Cafeteria seit einem halben Jahr fertig sein. Ich bin beruhigt, wenn es nun weitergeht. Die Küche ist die Minimalvoraussetzung, um die provisorische Mittagsversorgung sicherzustellen, wie es die gesetzliche Verpflichtung vorsieht.“
An der Grund- und Gemeinschaftsschule ist der Sanierungsstau besonders groß. „Ich bin froh, dass unsere Schule jetzt mit 618.000 Euro bedacht werden soll“, sagte die Schulelternbeiratsvorsitzende Ilka Gohla. „Das ist eine große Entlastung für die Lehrer und Schüler. Wichtig ist jetzt, dass das Sanierungskonzept an allen Schulen durchgesetzt wird.“ Für das Förderzentrum Pinneberg haben die 100.000 Euro indes keine Auswirkung: In dem zu sanierenden Gebäude ist der Städtische Kindergarten untergebracht.
Mit einer knappen Mehrheit von jeweils einer Stimme votierten die Ausschüsse dafür, dass die verbleibenden Sanierungsprojekte in Höhe von 27,7 Millionen Euro bis zum Jahr 2018 realisiert werden sollen. Doch über die endgültige Höhe der Sanierungsmaßnahmen wird das Land Schleswig-Holstein entscheiden, unter dessen finanziellen Rettungsschirm Pinneberg sich begeben hat.